Der KFC Uerdingen hat sich vom Spielbetrieb der Regionalliga West zurückgezogen – zumindest offiziell. Denn während Insolvenzverwalter Thomas Ellrich am Dienstag (22. April) in einer Pressemitteilung das sofortige Aus verkündete, stemmt sich der Vorstand des Klubs vehement gegen diesen Schritt. Nach Türkspor Dortmund ist Uerdingen damit der zweite Verein der laufenden Saison, der seine Partien nicht zu Ende spielt – wenn auch unter Protest.
Regionalliga West: KFC Uerdingen stellt Spielbetrieb ein
Ellrich hatte erklärt, der Spielbetrieb werde mit sofortiger Wirkung eingestellt, alle Spieler seien freigestellt. Die offizielle Tabelle des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) wurde bereits angepasst: Der KFC ist dort auf null Punkte gesetzt worden, alle Spiele werden annulliert.
Doch die Reaktion aus Krefeld ließ nicht lange auf sich warten. Bereits am Dienstagabend veröffentlichte der Vorstand eine scharf formulierte Stellungnahme auf der Vereinshomepage. Man sei „mehr als nur verwundert“ über die Entscheidung und deren Umsetzung. Besonders kritisiert wurde, dass der Verein erst am Montagabend informiert wurde – zu einem Zeitpunkt, als die Spieler offenbar bereits am 17. April freigestellt worden waren. Der Klub habe somit „nicht die geringste Möglichkeit“ gehabt, zu reagieren.

Laut Klubführung lagen dem Insolvenzverwalter Zusagen vor, die Gehälter der Mannschaft bis Saisonende zu sichern und mögliche Fehlbeträge zu decken – unter anderem durch Berater Mehmet Eser. Auch die Spieler selbst sollen erklärt haben, die restliche Saison notfalls unentgeltlich zu Ende spielen zu wollen. Dennoch sei ihnen diese Option verwehrt worden.
Besonders scharf fiel die Kritik an Ellrichs Vorgehen aus: Bei der Verkündung des Rückzugs vor der Mannschaft sei nicht einmal der Insolvenzverwalter selbst erschienen, sondern ein „völlig uninformierter Vertreter“, wie der Verein mitteilt. Dieser soll sogar angedeutet haben, dass eine Fortsetzung des Spielbetriebs unter bestimmten Voraussetzungen möglich wäre – was die jetzige Entscheidung umso unverständlicher mache.
KFC Uerdingen leitet rechtliche Schritte ein
Der KFC Uerdingen akzeptiert das Vorgehen nicht. Man habe bereits rechtliche Schritte eingeleitet und versuche, per einstweiliger Verfügung die Fortsetzung des Spielbetriebs zu erzwingen. Die Erfolgsaussichten sind jedoch gering, da die Entscheidungsgewalt beim Insolvenzverwalter liegt.
Was bleibt, ist ein weiterer Tiefschlag für den einstigen Bundesligisten und für die Regionalliga West. Der Rückzug eines weiteren Vereins unterstreicht die prekäre finanzielle Lage vieler Viertligisten. Auch wenn der KFC Uerdingen sich wehrt – sportlich ist das Kapitel Regionalliga für diese Saison wohl beendet.

Generell ist es eine Saison zum Vergessen in der Regionalliga. Türkspor Dortmund hatte sich bereits Mitte März vom Spielbetrieb zurückgezogen, nun folgt Uerdingen. Der 1.FC Düren steht vor massiven finanziellen Problemen, alle Spieler und das Trainerteam hatten Ende März ihre Verträge gekündigt.
Um die Saison zu Ende zu bringen, setzt der Klub auf eine neu zusammengestellte Mannschaft aus Nachwuchsspielern, Akteuren der zweiten Mannschaft und vereinslosen Spielern – konkurrenzfähig ist dieses Team nicht.
Durch den Rückzug Uerdingens ist der MSV Duisburg am Dienstagabend Meister geworden – ganz unspektakulär und sicherlich nicht auf die Art, die sich der Traditionsklub gewünscht hätte: Meister durch Verbandsmeldung statt durch ein sportliches Finale.