
© Stephan Schuetze
Nach einem Seuchenjahr kommt ASC-Mittelfeldmotor Pierre Szymaniak wieder auf Touren
Fussball-Oberliga
Pierre Szymaniak hat ein echtes Seuchenjahr hinter sich. Aber jetzt will der 28jährige zentrale Mittelfeldspieler beim ASC Dortmund wieder angreifen. Er fühlt sich fit für die Oberliga.
Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des ASC Dortmund, bringt es auf den Punkt: „Ich glaube, Pierre ist so fit, der hat zum ersten Mal in seinem Leben ein Sixpack.“ Soweit will der Mann, um den es geht, zwar nicht gehen, und sagt: „ich weiß nicht, was er da gesehen hat. Ein Sixpack ist es jedenfalls nicht.“ Aber bereit für einen Neustart mit voller Kraft in der Oberliga fühlt sich Pierre Szymaniak allemal.
Dabei sah es in den vergangenen zwölf Monaten für den Mittelfeldmann gar nicht gut aus. Die Kurzfassung: Erst die Schulter, dann das Knie. „Ich bin eigentlich schon mit einer Verletzung in die vergangene Spielzeit gegangen, weil ich mich zuvor schwerer an der rechten Schulter verletzt hatte“, sagt Szymaniak. Die Folge: Zweieinhalb Monate Pause.
Die Vorbereitung auf die Saison 18/19 fiel für ihn fast völlig aus. „Trotzdem habe ich mich damals da noch relativ schnell wieder rausgekämpft - hab die Zähne zusammengebissen.“ Aber im zweiten Saisonspiel in Ennepetal im August kam dann der erneute Rückschlag. „Ich hatte aufeinmal ein Ziehen im linken Knie. Konnte nicht mehr weiterlaufen. Bin weggesackt.“ Die Diagnose war niederschmetternd: Außenmeniskus und Außenband im Knie gerissen. Damit war die Hinrunde für Szymaniak gelaufen. Frustrierender hätte die Situation kaum sein können.
Die Reha zog sich
Die Reha zog sich. „Und vielleicht war ich auch ein bisschen zu ehrgeizig“, sagt Szymaniak rückblickend. Bei zu frühen Trainingsversuchen wurde das Knie immer wieder dick. Erst Ende April ließen die Schmerzen bei Belastung endlich wieder nach. Ab Mai war endlich an normales Training zu denken.
Aber seither zeigt die Formkurve wieder kontinuierlich nach oben. „Eigentlich hab ich ab Mai schon den Fokus auf die neue Saison gelegt. Und davon profitiere ich jetzt.“
Das findet im übrigen auch ASC-Trainer Daniel Sakic, der Szymaniaks Leidensweg begleitet hat: „Pierre hat einen Riesenschritt gemacht. Er hat eine sehr gute Vorbereitung gemacht, und wir hoffen, dass er jetzt fit bleibt. Wenn das gelingt, werden wir sicherlich noch viel Freude an ihm haben in dieser Saison.“
Rückschläge verkraftet
Die Rückkehr zur vollen Fitness war für Szymaniak ein harter Weg. „Das Schwierige war dabei nicht einmal die körperliche Anstrengung. Die physische Beanspruchung ist ja immer hoch, egal ob ich auf dem Platz stehe, ob ich normal trainiere oder ob ich mich erst aus einer Verletzung herausarbeiten muss. Das was richtig hart ist, spielt sich im Kopf ab. Du musst immer wieder Rückschläge verkraften. Das war schwierig.“
Trotzdem, die Ungeduld hat Szymaniak in diesem Seuchenjahr nie abgelegt. „So bin ich eben. Sobald ich wieder halbwegs laufen kann, bin ich auch wieder auf dem Platz.“ Darum war auch der Gedanke, das Fußballspielen ganz sein zu lassen, nie da. „Dafür mach ich das einfach zu gerne und bin wohl auch zu ehrgeizig. Aber vor allem spiel ich einfach gerne in Aplerbeck. Trainer, Mannschaft, Umfeld, das passt alles für mich. Ensprechend hab ich auch in den zurückliegenden Monaten immer die volle Rückendeckung gespürt.“
90 Minuten sind drin
Und heute? „Ich fühl mich jetzt endlich wieder richtig gut. Im Testspiel gegen Duisburg hab ich gemerkt, dass ich mithalten kann. Die Kraft für 90 Minuten ist auf jeden Fall da. Und ehrlichgesagt ist das auch ganz klar mein Anspruch an mich selbst. Wenn ich nach dieser Vorbereitung sagen würde, ich kann keine 90 Minuten gehen, dann hätte ich irgendwas falsch gemacht.“
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
