
© Stephan Schütze
Nach Bövinghausen-Video: Kreisvorstand appelliert noch einmal an alle Vereine
Fußball
Aktuell ist in Dortmund nur kontaktfreies Training gestattet. Beim Training in der vergangenen Woche soll der Westfalenligist TuS Bövinghausen diese Regel missachtet haben.
Hat der Fußball-Westfalenligist TuS Bövinghausen hier gegen die Regeln verstoßen? Im Video zum Trainingsauftakt der Ruhr Nachrichten spielen die Spieler des Westfalenligisten ein klassisches Kreisspiel vor dem Training, wie es die meisten Vereine handhaben. Nur gilt in Dortmund derzeit noch die Stufe 3 der Corona-Schutzverordnung in Nordrhein-Westfalen.
Die besagt, dass bei einer Sieben-Tages-Inzidenz in einem Kreis zwischen 100 und 50 nur kontaktlos trainiert werden darf. Erst wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen plus einen weiteren Tag unter 50 bleibt, darf wieder mit Kontakt trainiert werden. Im Kreisspiel kommt es zwangsläufig in der klassischen Form zu Zweikämpfen zwischen denen, die sich den Ball außen zupassen, und denen, die versuchen, den Ball zu gewinnen.
„Wir haben zumindest darüber diskutiert“, ob das so okay ist, was der TuS Bövinghausen gemacht hat, erklärt Timo Lammert, Sprecher des Fußballkreises Dortmund. Es sei zwar nicht die Aufgabe des Fußballkreises, das Training und Verhalten der Vereine „zu kommentieren, zu bewerten und sanktionieren, aber zumindest mal kritisch zu hinterfragen“.
Andreas Edelstein, zweiter Vorsitzender des Fußballkreises, sagt dazu: „Wir haben das als Appell weitergegeben an die Vereine. Das war nicht nur in Richtung Bövinghausen. Natürlich haben wir das Bövinghausen-Video gesehen. Wir verteilen aber keine Gelbe Karten, wir sind keine Ordnungsbehörde.“
Der Appell lautet: Solange es nicht erlaubt ist, auf das Kreisspiel und Abschluss-Spiel verzichten.
Dabei geht es vor allem auch darum, die Vereine aufzuklären, was erlaubt und was nicht erlaubt ist, damit diese vom Ordnungsamt keine Strafen auferlegt bekommen. Zu beachten beim kontaktlosen Training ist, dass die Trainingsgruppen nicht größer als 25 Spieler exklusive zwei Trainern ist. Außerdem müssen die Personen zu jeder anderen Person mindestens 1,5 Meter Abstand halten.
Mehrere Vereine machen einen Kreis vor dem Training
Das sei beim Kreisspiel - „das konnte man im Video erkennen“ (Lammert) - nicht der Fall gewesen. „Es gibt genug Trainingsmöglichkeiten, wo die Regeln eingehalten werden können, wenn man will“, so der Sprecher weiter.
Ajan Dzaferoski, Vorsitzender des TuS Bövinghausen, sagt dazu: „Wir halten uns an die Regeln und hoffen bald wieder mit richtigem Kontakt ganz normal trainieren zu können.“ Auch die 1,5 Meter Abstand versuchen das Trainerteam und die Spieler einzuhalten, betont er.
Mehrere Vereine haben unserer Redaktion bestätigt, dass sie aktuell auch einen Kreis vor dem Training machen.
Allzu lange müssen die Vereine wahrscheinlich aber gar nicht mehr auf kontaktlose Trainingsmöglichkeiten zurückgreifen. Seit einigen Tagen ist die Stadt Dortmund bereits unter der 50er-Inzidenzgrenze. Bleibt das so, könnte bereits ab Freitag (11. Juni) auch wieder ganz normal - wenn auch mit aktuellem Schnelltest - gekickt werden.
Nachrichten gibt es überall, jeder kann sie verbreiten. Wahrheitsgemäße Recherche kommt da leider oft zu kurz. Qualitativer Lokaljournalismus ist daher wichtiger denn je. Wer, wenn nicht wir ausgebildeten Lokaljournalisten, berichtet über das, was wirklich in unserer Stadt Gesprächsthema ist?

Journalismus ist meine Passion. Seit 2017 im Einsatz für Lensing Media. Immer auf der Suche nach Hintergründen, spannenden Themen und Geschichten von Menschen.
