Nach 3:0-Führung Türkspor Dortmund schenkt Spiel und Tabellenführung her

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Unübersehbar laufen die Vorarbeiten für den „Phantastischen Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“ im Fredenbaumpark. Mittelalterlichen Fußball boten nebenan Türkspor Dortmund und YEG Hassel bestimmt nicht, dafür aber phantastischen Offensivfußball. Das Ergebnis 4:5 (3:2) aber war aus Sicht des Tabellenführers alles andere als phantastisch.

Gruselig war alleine die Abwehrleistung des Favoriten. Es war dann eher der Tag der Gaukler, Zauberer und Puppenspieler, die bald auch ein paar Meter weiter die Mittelalterfans beglücken sollen. Vorhang auf für 90 Minuten atemberaubenden Fußball: TSD legte prächtig los, wie es sich für einen seit Februar ungeschlagenen Westfalenliga-Spitzenreiter gehört. Mateus Ajala Cardoniz spielte einfach eine geniale Anfangsphase mit Spielfreude, Technik und Torgefahr.

Zunächst hämmerte er den Ball in den Winkel (13.). Dann brachte sich Semih Yigit in Schusspositionen. Ergün Yalcin, der YEG-Torwart, dachte wohl, die erste Weihnachtsshow im Fredenbaum hätte schon begonnen. Er verfolge Yigits Schuss einfach nur mit einem großen Staunen – 2:0 (16.). Eine tolle Kombination vollendete dann auch noch Hasan Ülker zum 3:0 (24.). Gut 200 Zuschauer waren hin und weg.

Hassel zurück im Spiel

Diese Phase hinterließ aber besonders deswegen einen so verblüffenden Eindruck, weil danach alles anders war. Ein nicht unhaltbarer Freistoß von Yüksel Terzicik (28.) brachte die Hasseler aber so was ins Spiel zurück, als hätte da ein neues Künstlerensemble die Showbühne komplett übernommen. Und die Türkspor-Abwehr stellte die Statisten. Es rappelte so im TSD-Karton, dass viele neutrale Zuschauer ihren Applaus dem bislang zweitschwächsten Auswärtsteam schenkten. Tarik Baydemir verkürzte vor der Pause auf 2:3 (30.). Dann versenkte Cihan Yildiz einen von Semih Yigit an ihm verschuldeten Elfmeter (49.). Türkspor, das bislang immer so strukturierte Team, fand aus dem Chaos kaum noch heraus.

Hier gibt es das Re-Live zur Partie Türkspor Dortmund gegen YEG Hassel:

Und YEG Hassel, das den einzigen Auswärtssieg zuletzt in Wanne-Eickel geholt hatte, glaubte dann endgültig daran, dass es doch in der Fremde etwas bewegen kann. Mert Kilic (53.) und Ridvan Demircan (66.) machten einfach weiter – 3:5. Aber auch diese Hochphase endete abrupt. Cihan Yildiz senste Türkspors Youssef Yesilmen um. Diese Rote Karte brachte die Hasseler aus der Fassung (86.). TSD warf alles nach vorne. Adem Cabuk (81.) traf auch noch zum 4:5, doch am Ende waren die Bemühungen der Gastgeber nicht mehr so durchdacht wie die zu Anfang der Partie.

„Schwer zu glauben“, sagte TSD-Trainer Orhan Özkara. „Wir starten richtig gut, nehmen das dann auf die leichte Schulter und foulen wenig clever. Gut, im zweiten Abschnitt hätten wir auch die Chancen, um zu gewinnen.“ Das hätte ein 6:5 bedeutet, was dann bestimmt aus TSD-Sicht bestimmt phantastisch gewesen wäre. Aber so verlor TSD die Tabellenführung.

TSD: Acil - Cenik, Kljajic (60. Bingöl), Mendes, Yigit (83. Acar) - Terzi (60. Schmidt), Akman - Ülker (60. Braja), Kusakci (60. Cabuk), Yesilmen - Cardoniz

Tore: 1:0 Cardoniz (13.), 2:0 Yigit (16.), 3:0 Ülker (24.), 3:1 Terzicik (28.), 3:2 Baydemir (30.), 3:3 Yildiz (49., Foulelfmeter), 3:4 Kilic (53.), 3:5 Demircan (69.), 4:5 Cabuk (81.)

Rote Karte: Yildiz (YEG, 83., grobes Foulspiel)