Mohamed Lmcademali holt in 1,5 Jahren kaum Punkte Dortmund, zollt diesem Trainer Respekt!

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Zugegeben: Es war keine erfolgreiche Ära, die mit der Winterpause ihr Ende findet. Es waren sogar außergewöhnlich erfolglose und niederschmetternde Jahre, die Trainer Mohamed Lmcademali bei Westfalia Wickede erlebte.

Vier Punkte hatte die Westfalia unter seiner Leitung in der Landesliga-Saison 2022/2023 geholt. Mit nur einem Sieg und einem Unentschieden betrug der Rückstand auf das rettende Ufer am Ende satte 40 Punkte.

Auch in dieser Bezirksliga-Saison, nach dem zweiten Abstieg in Serie, sieht es nur geringfügig besser aus. Nach einem kurzen Hoch sind es sechs Punkte nach 14 Spielen. Dass Wickede noch die acht Punkte auf die Nichtabstiegsplätze aufholt, glaubt in der Bezirksliga 8 wohl kaum jemand.

Es ist eine sportlich desaströse Bilanz, die in den allermeisten Fällen wohl zumindest einen Trainerwechsel seit Lmcademalis Amtsantritt im Sommer 2022 zur Folge gehabt hätte. Doch die Wickeder hielten an ihm fest, gingen mit Lmcademali auch in die Bezirksliga.

Und das völlig zurecht. Der Coach war es, der den sportlich überhaupt nicht konkurrenzfähigen Kader, der im Pappelstadion nach dem Abstieg aus der Westfalenliga mit all seinen Begleiterscheinungen zusammengeschustert worden war, zusammenhielt.

Mohamed Lmcademali verlässt Westfalia Wickede

Wickede verlor in der Landesliga mit zwei Ausnahmen immer, geriet aber nur selten überdeutlich unter die Räder. Besonders in den Derbies kostete die Westfalia den Hombrucher SV, den SV Brackel oder Mitabsteiger Kirchhörder SC eine Menge Nerven – auch dann noch, wenn der Abstieg längst absehbar war.

Und das Wichtigste: Die Schwarz-Weißen traten immer an. Mohamed Lmcademali verhinderte den maximalen Imageschaden eines Landesligisten, der irgendwann nicht mehr zu seinen Spielen kommt. Lieber holt er Spieler aus der zweiten Mannschaft (Kreisliga C) dazu und warf sie in das um vier Ligen kühlere Wasser. Auch Co-Trainer Christian Fröse zog mit über 40 Jahren noch das Trikot an.

Häufig war es ein desillusionierter Mohamed Lmcademali, der bei Westfalia Wickede an der Seitenlinie stand.
Häufig war es ein desillusionierter Mohamed Lmcademali, der bei Westfalia Wickede an der Seitenlinie stand. © Nils Foltynowicz

Nicht nur deshalb muss der Dortmunder Amateurfußball, der schon in dieser Saison zwölf Mannschaftsabmeldungen zu verbuchen hat (Stand: 20. November) Mohamed Lmcademali und seinem Durchhaltewillen Respekt zollen.

Selbst, als der Abstieg für Wickede schon besiegelt war, sagte Lmcademali öffentlich noch Sätze wie: „Wir wollen nochmal einmal punkten.“ Von Aufgabe keine Spur – selbst, als plötzlich schon sicher geglaubte Sommer-Neuzugänge noch absagten.

Dass er nun, nachdem sich eine Halbserie lang eine ähnlich dunkle Saison angekündigt hatte, seinen Posten räumt, ist mehr als verständlich und keine Flucht vor dem vielleicht dritten Abstieg hintereinander.