Große Überraschung am Finaltag der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft: Der FC Brünninghausen, einer der Favoriten auf den Titel, ist schon im Viertelfinale gescheitert.
Der über das ganze Turnier starke Bezirksligist Westfalia Huckarde trotzte dem Westfalenligisten über die reguläre Spieldauer ein 1:1 ab. Ausgerechnet Florian Gondrum, der zwölf Jahre für den FCB spielte, erzielte das Tor für Huckarde.
Bejamin Jung bringt Westfalia Huckarde ins Halbfinale
Im Achtmeterschießen setzte sich Huckarde anschließend nach epischer Länge durch. Westfalia-Torwart Benjamin Jung fischte den insgesamt 16. Elfmeter von der Linie. Kerim Karyagdi lupfte - der schon in die Ecke gehechtete Jung reagierte aber blitzschnell.
Zuvor lieferten sich beide Teams einen großen Kampf. Gondrum, der dem Turnier bisher noch nicht seinen Stempel aufdrücken konnte, traf mit einer starken Einzelaktion gegen seinen Ex-Klub.

„Ich bin froh, endlich hier getroffen zu haben. Gestern war es etwas mau. Am Ende war es egal, dass es der alte Verein war. Ich habe einen neuen Verein und für den gebe ich alles“, sagte Gondrum nach dem Erreichen des Halbfinals.
Der FCB spielte sich kaum in einen Rhythmus. Spielertrainer Kevin Brümmer zeigte ein überragendes Solo, legte auf Top-Torjäger Ilyas Khattari – der traf nur die Latte. Marvin Pietryga, am Samstag erstmals in den Kader gerückt, sorgte mit einem überlegten Abschluss dann doch für das 1:1.
Florian Gondrum klärt vor der Linie
Doch der Außenseiter steckte nicht auf. Tim Babosek verlängert per Kopf auf Luca Klecz, der köpfte ebenfalls – an den Pfosten. Klecz hatte auch direkt nach Wiederbeginn die erneute Führung auf dem Fuß.
Die Westfalia überstand auch eine etwas passivere Phase Mitte der zweiten Halbzeit. In der Schlussphase zog Nico Stiller für den Bezirksligisten knapp am Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite klärte Gondrum 16 Sekunden vor Ende vor der Linie. Auch der letzte Abschluss gehörte Brünninghausen: Pietryga zog mit der Sirene aber klar über das Tor.

„Wir haben es einfach nicht gut gemacht. Wir haben keine Lösungen gefunden, weil wir uns nicht so bewegt haben im Ballbesitz, wie wir es sonst gemacht haben. Wir haben keinen Ball festgemacht und die Zweikämpfe nicht gewonnen. Die Rückwärtsbewegung war nicht so da“, sagte ein sichtlich enttäuschter Kevin Brümmer.
Es musste also das Achtmeterschießen her. FCB-Schlussmann Leon Broda parierte gegen Huckarde-Kapitän Dennis Pawelczyk. Weil Jannik Tipkemper für Brünninghausen nur die Latte traf, ging auch der Shootout in die Verlängerung.
FC Brünninghausen „verdient ausgeschieden“
Und nun wurde es richtig dramatisch. Khattari traf denkbar knapp über den Innenpfosten ins Tor. Broda hielt gegen Martins – und dann Jung gegen Julian Trapp. Drei Treffer später war es Karyagdi, der entscheidend an Jung scheiterte.
„Das erste Spiel am Sonntag ist mit das schwierigste Spiel im Turnier. Jetzt ist bei allen Mannschaften Qualität da. Jeder konnte sich gestern schon angucken, wie der Gegner spielt. Wir sind im Endeffekt verdient ausgeschieden“, sagte Brümmer.
Türkspor Dortmund tut sich ein wenig schwer
Zuvor hatten der BSV Schüren, Türkspor Dortmund und der ASC 09 wie erwartet in ihren Viertelfinals durchgesetzt. Titelverteidiger Türkspor tat sich beim 4:1-Erfolg über den VfR Sölde schwerer als erwartet. Ömer Akman und Top-Torjäger Bernad Gllogjani brachten Türkspor früh mit 2:0 in Führung. Danach schaltete der Regionalligist aber frühzeitig in den Verwaltungsmodus um.
Trotz der lautstarken Unterstützung Ihrer Anhänger blieben die Sölder in der Offensive relativ harmlos. Das sollte sich allerdings in der 15. Minute ändern, als Alexander Schröder mit dem Anschlusstreffer zum 2:1 die Halle zum Kochen brachte. In der Folgezeit drängte der VfR auf den Ausgleich, wurde aber von Türkspor eiskalt ausgekontert. Ilias Anan und Rilind Hetemi sorgten mit ihren beiden Treffern für den 4:1-Endstand.
„Wir haben sehr gut gespielt. Leider waren die beiden ersten Gegentore zu einfach. Türkspor wird nur schwer zu schlagen sein“ zeigte sich Söldes Trainer Marcel Möller als fairer Verlierer.

Die individuelle Hallenklasse des Dreifach-Torschützen Yassir Mhani, des zweimal erfolgreichen Arif Et oder des im Ernstfall klasse parierenden Muhammed Acil ist der eine Faktor, der andere das eingespielte Miteinander: Westfalenligist Schüren spielte das Viertelfinale gegen gar nicht mal verhaltene Gegner aus der Landeliga dermaßen sicher und dabei auch hübsch herunter, dass es den Anschein hatte, die Jungs machen sonst nichts anderes.
Hannibals neuer Coach Beravan Mirek war trotz der klaren Niederlage keineswegs traurig: „Das war heute der Bonus. Wir haben ein gutes Turnier gespielt. Ich freue mich, in einem gut geführten Verein mit einer starken Mannschaft zu sein.“ Aber der BSV war eben auch ein undankbarer Gegner, der am Ende mit 7:2 gewann.

Dank seiner individuellen Klasse setzte sich der Oberligist ASC 09 gegen den Landesligisten SV Brackel am Ende mit 5:2 durch. Torjäger Elias Opoku brachte Aplerbeck mit 1:0 in Führung. Fast mit dem Pausenpfiff erhöhte Eron Morina auf 2:0. Er profitierte dabei von der überragenden Vorarbeit von Lena Wilkesmann.
Nach der Pause erhöhte Lars Warschewski auf 3:0. Aber der SV Brackel gab längst noch nicht auf und machte die Partie mit einem Doppelpack wieder spannend. Benedikt Buchholz und Anil Can Mert trafen zum zwischenzeitlichlichen 3:2. In der Schlussphase drehte der ASC dann noch mal auf und erzielte durch Michael-Marvin West und Marcel Münzel die Tore zum 5:2-Endstand.
„Wir wollten das Spiel so lange wie möglich eng halten. Der ASC war vor dem Tor einfach cleverer als wir“, analysierte Brackels Trainer Egzon Gervalla die Partie.