Michael Skibbe wird künftig nicht mehr die U19 des BVB trainieren. © Ludewig
Fußball-Regionalliga
Michael Skibbe verliert beim BVB nicht nur seinen U19-Trainerposten
BVB-U19-Coach Michael Skibbe und U23-Trainer Mike Tullberg werden zur kommenden Saison die Jobs tauschen. Skibbe verliert außerdem eine weitere Aufgabe bei Borussia Dortmund.
Für Lars Ricken ist der Posten des BVB-Nachwuchskoordinators „ein Traumjob“. Das hat er dem kicker im August vergangenen Jahres verraten. In der Juniorenabteilung der Borussia ist der 43-Jährige zuvorderst operativ tätig und beteiligt sich mit starker Stimme an den zentralen strategischen Fragen.
Wenn diese dann allerdings gefällt werden, ist er gefordert, sie auch öffentlich zu erklären. Zuweilen kann das unangenehm und kompliziert sein. Ricken muss dann moderieren, seine Worte gekonnt ausbalancieren. In dieser Hinsicht verlangte ihm die am Dienstag per Pressemitteilung bekannt gewordene Trainerrochade bei den zwei obersten Nachwuchsteams so einiges ab.
Zur Saison 2020/2021 werden Michael Skibbe und Mike Tullberg ihre Aufgabenfelder tauschen. Der mit prall gefüllter Vita bestückte Skibbe wechselt dann in die Regionalliga, übernimmt die U23. Und Tullberg, der schon bei Rot-Weiß Oberhausen erfolgreich als U19-Coach fungierte, nimmt sich der wichtigsten Nachwuchsmannschaft des BVB an.
Lars Ricken spricht von einer „Win-win-Situation“
Warum dieser Wechsel letztlich zustande gekommen sei? Ob Skibbe nicht mehr als ideale Besetzung für die bei der Borussia so hoch eingestufte A-Jugend gelte? Ricken wich diesen Fragen aus, sprach lieber davon, welch „großes Trainertalent“ Tullberg sei – und dass Skibbe mit „viel Erfahrung“ alsbald in der U23 wirken könne. „So ist es für alle eine Win-win-Situation.“ Zumindest, was letzteres betrifft, kann der aufmerksame Beobachter allerdings auch zu einem anderen Schluss kommen. Schließlich, das verriet Ricken im Gespräch mit dieser Redaktion, werde Skibbe das Amt des Chef-Nachwuchstrainers ebenfalls abgeben.
Mike Tullberg, bisher Trainer der BVB-U23, wird die U19 von Michael Skibbe übernehmen. © Bielefeld
Der jetzige U19-Übungsleiter, der überraschend von manchen Medien als Beförderter bezeichnet wurde, gab zu Protokoll, alle Gespräche seien „im Sinne von Borussia Dortmund“ geführt worden. „Wir waren sehr daran interessiert, den Weg der Nachwuchsabteilung zu optimieren.“ Im Verlaufe der Verhandlungen, so Skibbe, seien sie zu dem nun präsentierten Schluss gekommen, dass es „vielleicht sinnvoll“ sei, wenn er als U23-Chef „einen Überblick über die Nachwuchsabteilung“ behalte. Dass das Mandat des Chefs aller Nachwuchsmannschaften demnächst neu vergeben wird, erklärte Skibbe schließlich mit dem Faktor Zeit.
Diesen Job könne er als aktiver Fußballlehrer „nicht so gut“ ausüben, meinte er. „Wir haben darüber lange diskutiert. Es ist natürlich schwierig, einen Überblick über alle anderen Mannschaften zu bekommen.“ Er müsse ja zeitgleich die aktuell auf Platz zwei positionierte U19-Bundesligamannschaft anleiten. Den Posten des Junioren-Chefs solle jemand übernehmen, der „für die mittleren und unteren Nachwuchsmannschaften“ wirklich Kapazitäten habe – und die Ausarbeitung der Trainingspläne sowie die Betreuung der anderen Trainer übernehmen könnte.
Mike Tullberg über die U23: „Wir haben vielleicht zehn Punkte zu wenig“
Freilich: Die Anforderungen, die an Tullberg gestellt werden, beziehen sich vor allem auf das sportliche Geschehen. Demnächst wird er sich als U19-Chef den hochbefähigten Talenten widmen. Der ehemalige Stürmer, früher eher Kämpfer als Künstler, soll sich da voller Kraft um deren Fortentwicklung kümmern. „Es ist ein Vertrauensbeweis, dass wir ihm die U19 geben“, sagte Ricken. Und Tullberg äußerte sich erfreut ob der neuen Herausforderung: Zwar sei es keine leichte Entscheidung gewesen, die U23 abzugeben, „auf der anderen Seite aber habe ich eine Möglichkeit bekommen, zu der ich nicht Nein sagen konnte.“ Die U19 habe eine „brutale Ausstrahlungskraft mit den ganzen Top-Talenten, auch international. Deshalb habe ich am Ende Ja gesagt.“
Froh sei er, so Tullberg, „dass der Verein meine Arbeit offenbar schätzt. Auch wenn wir in der Regionalliga vielleicht zehn Punkte zu wenig haben.“ Und seine Belegschaft nach durchwachsenen Vorträgen lediglich auf Rang sieben platziert ist. Über Kollege Skibbe meinte der Däne nur: „Michael und ich verstehen uns sehr gut.“ Für alle sei es eine gute Situation.
Er persönlich wolle nun mit seinem U23-Kollegium die angefangene Spielzeit beenden, am liebsten mit Punktspielen - und dann mit der U19 angreifen. Dafür, bekräftigte Tullberg, werde er sich „schon jetzt“ vorbereiten. Intensiv, akribisch, wie es seine Art ist. Und es sich für einen Cheftrainer gehört.
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