Die Damenmannschaft des TuS Esborn kann auf eine ganz besondere Geschichte zurückblicken: Heute gehen die Frauen aus Wetter an der Ruhr in der gemeinsamen Kreisliga B von Dortmund und Hagen an den Start. Hervorgegangen ist sie aber aus einer ehemaligen Mädchenmannschaft des SV Bommern – Und besteht seit über zehn Jahren aus quasi der selben Truppe.
Dabei hätte sich das Überraschungsteam bei der diesjährigen HSM sich vor ein paar Jahren beinahe trennen müssen. Zur Erklärung: Nach der U17 gibt es im Frauenfußball, anders als bei den Herren, keine U19. Stattdessen wechseln die Mädchen direkt in eine Frauenmannschaft. Als die Mannschaft von Trainer Alexander Lanwehr sich darum beim SV Bommern aufteilen sollte, wehrten sich die Spielerinnen dagegen. Keine von ihnen wollte ohne die anderen auf dem Platz stehen. „Das sind Menschen, keine Marionetten, die haben ein Anrecht darauf, zusammenzubleiben“, findet Lanwehr, der das Team seit damals begleitet hat.
Letzteres nahm der TuS Esborn schließlich 2022 als U19 auf. Der Klub hatte bis dato keine eigene Frauenmannschaft. Gleich in ihrem ersten Jahr in der Kreisliga C wurden die „neuen“ Esbornerinnen Vizemeister und stiegen als Damenmannschaft in die Kreisliga B auf. Ihr Trainer ist dem Verein für diese Erfolgsgeschichte sehr dankbar.
Lanwehr verurteilt Gewalt im Männerfußball scharf
Beim TuS Esborn wird die familiäre Komponente besonders großgeschrieben. Die älteste und die jüngste von Lanwehrs drei Töchtern spielen aktuell immer noch beziehungsweise wieder in seiner Mannschaft. Auch Mutter Sylvia unterstützt sie, wo sie nur kann. Als Alex Lanwehr über den Zusammenhalt in der Mannschaft redet, wird er emotional. „In unserer Welt, in der es immer nur ums Geld geht, darum, höher, schneller und weiterzukommen, ist diese Menschlichkeit so wichtig“, sagt er. Er versuche seinen Spielerinnen und seinen Töchtern gute Werte zu vermitteln, vor allem auch immaterielle.
Alexander Lanwehrs Truppe fühlt sich gut aufgenommen in der Kreisliga-Kooperation zwischen Dortmund und Hagen. Es sei dort eher ein Miteinander als ein Gegeneinander. Zu gewalttätigen Ausschreitungen käme es nicht - im Gegensatz zum Männerfußball. „Das ist nicht tragbar“, findet Lanwehr. Er habe kein Verständnis dafür, wie man sich wegen eines Hobbies gegenseitig Gewalt antun könne.
Damen des TuS Esborn wollen “immer weiter“ aufsteigen
Lanwehrs dritte Tochter Nela Schlott spielte übrigens eine Zeit lang sogar in der U17-Bundesliga für den FC Iserlohn. Nach einer Verletzung und einer kurzen Zeit bei einem anderen Verein kehrte sie, wie viele ihrer Mannschaftskolleginnen, zu ihrem alten Team zurück.
Bereits die Hallenstadtmeisterschaft Dortmund war für die Damen eine „große Chance, zu zeigen, was alles möglich ist“. Sie erreichten sogar das Halbfinale der HSM 2023/24. Auch der Traum, gegen die Damen von Borussia Dortmund zu spielen, ist dabei in Erfüllung gegangen. Gegen den BVB verloren die TuS Damen trotz des Klassenunterschieds „nur“ mit 0:4.
Nun lautet das selbsternannte Ziel der TuS Esborn-Damen: Immer weiter aufsteigen. Um das zu schaffen, muss Lanwehrs Mannschaft sich in dieser Saison gegen starke Gegner behaupten. Der Konkurrenzkampf sei groß, denn viele Klubs würden ebenfalls aufsteigen wollen. Vor allem der junge Verein Westfalia Dortmund bereitet beeindruckt Esborn. „Die spielen einen wirklich schönen Fußball“, gesteht Alex Lanwehr.