Das kommt in den besten Familien vor: Der eine Cousin Borusse, der andere Schalker. Doch wenn es darum geht, in Freundschaft verbunden erfolgreich zu sein, machen sie gemeinsame Sache. Und die trägt in diesem Fall Rot-Gelb.
Suche nach Sportlichem Leiter
Um es aufzulösen: Joachim Kerner (57 Jahre), selbst bekennender BVB-Fan und Vereinsmanager vom Bezirksligisten Mengede 08/20, hatte vor einiger Zeit bereits Nico Anders (37), den Borussen, als neuen Trainer vorgestellt. Jetzt lud Kerner zum netten Gespräch ins Café, an dem auch Anders‘ Vetter Chris Kampe (34), der Schalker, teilnahm. Dieser wird Co-Trainer bei 08/20. Sinn und Zweck des Treffens in unmittelbarer zu Rechtsanwalts Kerners Kanzlei war die Vorstellung der Mengeder Zukunft.
Kerner schickte gleich vorweg, dass er vorhat, diese nur noch in beratender Funktion aus dem Hintergrund zu begleiten. Denn er, der durch Beruf und Familie schon arg beansprucht ist, bekam Anfang des Jahres einen dezenten Hinweis seines Körpers, dass er besser etwas herunterfahre.
Joachim Kerner geht es wieder gut, aber er war sehr dankbar, dass Nico Anders seinen Part weitgehend übernahm und die Weichen für die Zukunft stellte. Der Plan aber sieht nicht vor, dass Anders, wie in England, die Managerrolle, die Trainer und Sportliche Leitung, beinhaltet, behält. „Wir suchen einen Sportlichen Leiter, der in einem familiären Umfeld etwas aufbauen möchte“, erklärt Kerner.

Der neue Mann hat immerhin einen entspannten Einstieg, denn in der Kaderplanung sind die Mengeder schon sehr weit. Zunächst aber die Personalie Kampe: „Ich wollte jemanden an meiner Seite, der nicht nur Hütchen aufstellt, sondern der mitgestaltet, der mit mir aber fußballerisch auf einer Wellenlänge liegt.“
Das ist zwar im Hinblick des Profifußballs eher nicht der Fall, aber vom reinen Fußball her schon. Zeit seines Lebens war Kampe Spieler und Trainer bei Arminia Ickern, zuletzt beim VfB Habinghorst II. Nico Anders‘ Vergangenheit liegt im Waltroper Raum, jetzt glauben beide, sich im Dortmunder Nordwesten gut zu ergänzen.
Sehr wichtig ist ihnen, dass ein Gerüst von aktuellen Spielern bleibt: Leon Bulla, René Kuck, Ahmad und Yazan Alabar, Ozan Bektas, Robin Dieckmann, Kevin Guthardt, Matthias Schmidt, Christof Tielker, Marvin Lehn, Konstantinos Tsalakopoulos sowie Owen Rausch. „Ohne Routine geht es auch in einem mit vielen jungen Leuten besetzten Kader nicht“, fasst der neue Coach zusammen.
Mehrere Neuzugänge vom VfB Waltrop
Aus Waltrop kommt VfB-Kapitän Leon Chasanis (24 Jahre), Innenverteidiger, dazu. „Ich sehe ihn auch bei uns als Führungsspieler“, erklärt Anders. Christian Wildoer und Lukas Knauer (beide 21), ebenfalls vom VfB, sollen die Mengeder Abwehr verstärken. Karl-Heinz Manga (21) war Anders von Waltrop zu seiner bislang letzten Station, BW Alstedde, gefolgt.
Jetzt schließt sich der Offensivspieler auch den Mengedern an. Der Sechser Nico Maikämper (22) ist ein weiterer Waltroper, der den Sprung über die Stadtgrenzen wagt. Tim Ressemann (22) kommt als Torwart in den Volksgarten. Fast exotisch in dieser Mengede/Waltroper Mischung mutet da schon Rifat Koray Becene an. Der 18 Jahre alte Angreifer kommt aus dem Landesliga-Nachwuchs von Westfalia Herne. Den Verein verlassen werden nach aktuellem Stand Nico Piskorz, Illias Boualili, Giacomo Schulz, Andreas Lüder, Justin Funhoff, Lucas Künnemann, Adham Kaderi, Muhammed Gökcen, Fridolin Menne, Gibril Harding, und Durmus Ertugrul.
Dass auch viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu anderen Klubs wechseln, habe verschiedene Gründe. Der Verein möchte das noch einmal in einer gesonderten Erklärung aufgreifen. „Aber ich habe mit allen Spielern gesprochen, sie auch schon spielen sehen“, erklärt Anders.

Bis Sommer haben die neuen Trainer, vielleicht schon unterstützt durch einen neuen Sportlichen Leiter, die Zeit, den Feinschliff am Kader vorzunehmen. Die aktuelle Mannschaft arbeitet daran, in der Bezirksliga zu bleiben. Kerner nimmt sie in Schutz: „Das war ein außergewöhnlich schweres Jahr auch für die Spieler, weil Michael Schulz, Josef Toth und Helmut Scheuer verstarben. Dass ich Anfang des Jahres als Ansprechpartner nicht zur Verfügung stand, hat es ihr auch nicht leichter gemacht. Aber Nico hat das sehr professionell gemacht. Ich vertraue ihm und auch Chris sehr.“
Nach dem bekennenden Schalker Thomas Gerner ist die schwarz-gelbe/blau-weiße Kombi aus seiner Sicht ja auch ein Schritt in die richtige Richtung. Joachim Kerner hat das Lachen nicht verlernt: „Unser Vorsitzender Michael Schulz war Bochum-Fan, unser Geschäftsführer Josef Toth hielt es mit Bayern, Thomas ist Schalker.“ Fazit: Mengeder sind tolerant und flexibel.
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