Meisterschaft von Westfalia Dortmund aberkannt Spott-Nachrichten erreichen Maurice Temme

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Überraschende Kehrtwende für Westfalia Dortmund. Der 2022 gegründete Verein, der schnellstmöglich in die Oberliga aufsteigen will, feierte am Sonntag durch ein 4:0 gegen RW Barop II die Meisterschaft in der Kreisliga B1 Dortmund und den Aufstieg in die Kreisliga A.

Allerdings: Schon am Montagmorgen wurde der Westfalia der Titel vorerst wieder aberkannt. Das Spiel gegen Barop wurde für RW und gegen den kurzzeitigen Meister gewertet.

Maurice Temme erklärt den Fauxpas von Westfalia Dortmund.
Maurice Temme erklärt den Fauxpas von Westfalia Dortmund. © Stephan Schuetze

Westfalia Dortmund setzt gesperrten Spieler ein

Westfalia Dortmund hatte in Abdulhamit Ergec einen gesperrten Spieler eingesetzt. Ergec hatte zuvor bei der zweiten Mannschaft seine fünfte Gelbe Karte gesehen. Trotz der schon gültigen Sperre stand er allerdings gegen Barop in der Startelf.

Rechnerisch könnte die Westfalia also noch vom TuS Kruckel (zwölf Punkte Rückstand) eingeholt werden – auch wenn das nur eine theoretische Randnotiz im Saisonendspurt bleiben wird.

Volker Schneeloch vom Fußballkreis Dortmund erklärte, dass der Kreis bei der Freigabe der Spielberichte eine entsprechende Fehlermeldung erhielt. „Wir müssen dem nachgehen“, sagte Schneeloch.

Eine solche Konstellation, in der ein Aufstieg wieder einkassiert wird, würde „nicht mal eben aus dem Ärmel“ gewertet, versicherte Schneeloch. „Es ist der Alptraum eines Staffelleiters.“ Aber: Eine andere Möglichkeit als die Wertung für Barop habe es nicht gegeben.

Westfalia Dortmund hatte Gelbsperren nicht im Blick

Für Maurice Temme, Spielertrainer und Vereinsgründer, sei die vorerst aberkannte Meisterschaft „schade“ und „natürlich bitter“. Er selbst habe die drohenden Gelbsperren für die erste Mannschaft im Blick – allerdings nicht für die Reserve.

„Es ist unser Fehler gewesen und wird in Zukunft nicht noch einmal passieren“, sagt Temme. Kurios: Normalerweise erscheint im „DFB-Net“, in dem Mannschaftsverantwortliche ihr Kader für ein Spiel eintragen, ein Schloss-Symbol bei Spielern, die gesperrt sind.

Weil zu diesem Zeitpunkt das Spiel von Westfalia Dortmund II aber noch lief und die Gelbsperre deshalb noch nicht offiziell eingetragen worden war, erschien der Warnhinweis nicht, so Temme. „Ich will die Schuld aber nicht dem Kreis oder einem System geben“, sagt er.

Lange die Laune verderben lassen wolle man sich bei der Westfalia nicht. Der Klub hatte am Sonntag ausgiebig gefeiert – mit Aufstiegsshirts, auf denen eine To-Do-Liste abgedruckt war. Abgehakt sind dort die Kreisliga C und B. Die Liste endet erst mit der Oberliga.

Westfalia Dortmund nun gegen SV Westrich II

Die Westfalia wolle beide Trainingseinheiten unter der Woche vernünftig bestreiten und am Sonntag beim SV Westrich II gewinnen. „Wir werden dann nächste Woche in Westrich Meister – das ist auch okay“, sagt Temme.

Kurios: Für den jungen Klub ist das als 0:2 gewertete Barop-Spiel die erste Liga-Niederlage mit der ersten Mannschaft in der Vereinsgeschichte. „Das ist natürlich bitter. Aber sportlich hat uns noch keiner geschlagen in der Liga“, so Maurice Temme, der am Sonntag das zwischenzeitliche 2:0 erzielt hatte.

Der Jubel von Maurice Temme (mit Meisterschale) und Westfalia Dortmund endete am Montagmorgen abrupt.
Der Jubel von Maurice Temme (mit Meisterschale) und Westfalia Dortmund endete am Montagmorgen abrupt. © Stephan Schuetze

Die erstmal aberkannte Meisterschaft bescherte dem ehemaligen Oberliga-Spieler am Montag einige Häme. „Es gibt genügend Neider. Da gibt es den einen oder anderen, der sich extrem über die Nachricht freut“, sagt Temme. So habe er einige spöttische Nachrichten erhalten, in denen Vorfreude auf die Berichterstattung über die aberkannte Meisterschaft ausgedrückt wurde.

Seit Gründung polarisiert Westfalia Dortmund innerhalb der Amateurfußball-Szene. Mit den offenkundigen Ambitionen und einigen nicht unbedingt als demütig einzustufenden Aussagen eckt der Klub vielerorts an.

Westfalia Dortmund erhält auch positive Nachrichten

„Aber wir haben auch viele positive Nachrichten und Glückwünsche bekommen. An solchen Nachrichten halten wir weiterhin fest“, sagt Maurice Temme.

Die am Sonntag gefeierte Meisterschaft müssen er und sein Team nun am Sonntag „nachholen“. Dann kann Westfalia Dortmund auch wieder den Haken hinter die Kreisliga B setzen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. April 2024.