Zum Glück ist jetzt Ostern. Die englische Woche in der Oberliga Westfalen geht auch am topfitten Maximilian Podehl nicht ganz spurlos vorbei. „Die Taktung mit Spielen gegen Schermbeck letzten Sonntag, Verl am Donnerstag und Preußen Münster am Montag ist schon anspruchsvoll“, sagt der Stürmer des ASC 09.
Aber trotz aller Mühen auf den letzten Metern der Saison läuft es für die Aplerbecker gut und ihren Topscorer sogar sehr gut.
Maximilian Podehl trifft gegen den SC Verl II
Und wie um das nochmal besonders zu unterstreichen, setzte Podehl mit einem Traumtor zum 3:1 bei der Zweitvertretung des SV Verl am Donnerstag den Schlusspunkt.
„Der Ball kam von außen, ich nehm den so ein bisschen hoch, steh dann zwar nicht so richtig in der Luft, aber hau den doch mit so einem halben Fallrückzieher volley in den Giebel. Da denkst du schon: Es läuft gerade einfach“, freut sich der Torschütze

Dabei lief die erste Hälfte in Verl so gar nicht wunschgemäß. „Die drei Punkte haben wir erzwungen. Ärgerlich war nur, dass wir uns das Gegentor wieder durch einen Standard gefangen haben. Das ist uns die Woche vorher auch schon passiert. Und wir hatten eigentlich die Priorität darauf gesetzt, dass das nicht nochmal geschieht. Und dann fangen wir uns doch wieder so ein Flipperding als Eigentor zum 0:1“, erinnert sich der Kapitän.
„Das ändert aber nichts an dem guten Gesamteindruck. Wir haben das Spiel nach der Führung für Verl voll in die Hand genommen, in der zweiten Halbzeit nochmal draufgelegt und letztendlich auch unsere Erfahrung ausgespielt. Dann hat der Gegner zweimal Gelbrot bekommen. Und das haben wir ausgenutzt: 1:1, 2:1, 3:1 und dann ´ne schöne Busfahrt nach Hause gehabt - mit einem Traumtor im Gepäck.“
Maximilian Podehl: Bislang 23 Oberliga-Treffer
Besagter Treffer war aber nicht nur sehenswert, sondern setzt auch einen weiteren Glanzpunkt in der ganz persönlichen Torstatistik des Maximilian Podehl. Denn das steht fest, die bislang 23 Oberliga-Treffer in der laufenden Oberliga-Saison sind persönlicher Rekord.
Zunächst schien diese Marke bereits am 30. März gebrochen, doch nun werden die sechs Tore, die Podehl in den beiden Spielen gegen den mittlerweile aus der Wertung genommenen TuS Bövinghausen erzielte, herausgerechnet.
„Mit den sechs Toren aus den beiden Spielen gegen Bövinghausen, das ist natürlich sehr ärgerlich“, sagt Podehl. „Aber es wäre natürlich auch nicht fair, die Tore nicht abzuziehen, den anderen gegenüber, die noch nicht gegen Bövinghausen gespielt haben.“ Wir halten aber fest: Nach Verl steht die 23 jedoch und damit hat sich der 27-Jährige selbst übertroffen.

Woher diese Treffsicherheit in nunmehr neun Oberliga-Spielzeiten für den ASC rührt? „Ich hab über die Jahre immer die richtigen Mitspieler und Offensivpartner gehabt. Egal ob das jetzt Simon Rudnik oder Kevin Brümmer waren oder letzte Saison Marco Stiepermann“, sagt Podehl - überlegt kurz und fügt dann hinzu: „Aber ich glaube, es hat auch was mit Riecher und Wille zu tun. Beides hab ich zum Glück. Ich mache mir selbst hohen Druck. Ich denke ab Freitag nur noch an Sonntag, kann samstags nur ganz schwer mal abschalten. Das Bewusstsein, morgen wieder liefern zu müssen, ist dann schon sehr präsent. So bin ich einfach, und so denke ich und fühle ich dann auch.“
ASC 09: Stiepermann gibt Podehl das Vertrauen
Sein Trainer scheint das verstanden zu haben. „Die letzten zwei Jahre mit Stiepi als Trainer waren und sind sehr besonders“, sagt Podehl über die Zusammenarbeit.
„Er gibt mir extrem viel Vertrauen und ich weiß als Kapitän, wie ich die Mannschaft zu führen habe. Ich spüre vom Trainer auch keinen Tor-Druck. Brauch ich auch nicht, weil den mach ich mir ja schon selbst. Natürlich will ich die Hütten da vorne machen. Vom Trainer kommt eher der Anspruch, die Mannschaft zu führen.“
Stiepermann selbst ist voll des Lobes für seinen Goalgetter: „Wenn man sich seine Tore anschaut – das sind keine 08/15-Dinger. Er weiß einfach, wo das Tor steht. Ganz Dortmund kann froh sein, so einen Spieler zu haben.“
Maximilian Podehl hilft den Talenten
Und was denkt der Maximilian Podel 2025 über den 18-Jährigen Maxi in seinem ersten Seniorenjahr? „Klar bin ich deutlich erfahrener“, sagt er. „Das hab ich aus jeder Saison mitgenommen. Und nach so vielen Jahre weiß ich einfach, wie die Oberliga tickt. Ich habe gelernt, geduldig zu sein. Und natürlich habe ich von den Trainern, die ich erlebt habe, vor allem taktisch total viel mitgenommen. Gerade jetzt mit Marco Stiepermann ist das nochmal eine ganz andere Liga. Aber ich denke schon manchmal an meine Anfangszeit beim ASC zurück. Als 18-Jähriger nimmst du ja Jungs, die zehn Jahre länger dabei sind als du selbst, schon als alt war. Und jetzt bin ich mit 27 manchmal selbst „der Alte“, wenn hier junge Leute einsteigen. Aber es ist auch cool, die die gerade im Seniorenfußball anfangen, weiterzubringen. Und wenn von denen einer den nächsten Schritt macht, wie zum Beispiel jetzt Len Wilkesmann zum FC Gütersloh in die Regionalliga, dann kannst du dir dafür auch selbst ein bisschen auf die Schulter klopfen, weil du an seiner Geschichte mitgeschrieben hast.“
Der eigenen Geschichte kann Podehl übrigens in der nächsten Saison noch ein weiteres Kapitel hinzufügen. „Das ist ja noch dieser Alltime-Oberliga-Torschützen-Rekord. Das wird dieses Jahr natürlich nichts mehr. So realistisch muss ich sein.“
Der steht aktuell bei 167 Oberliga-Toren und wird gehalten von Stefan Oerterer von der Spvgg. Erkenschwick. Allerdings ist die 167 noch längst nicht fix, denn mit 37 spielt und trifft Oerterer noch immer
Mit den Bövinghausen-Toren hätten Podehl noch acht Treffer von Rekord getrennt - jetzt sind es also 14. Die könnte Podehl wenn schon nicht mehr in dieser, so doch in der nächsten Saison im Trikot des ASC knacken.“
Die Bindung zum Klub könnte kaum enger sein, findet auch der Torjäger. „Mich verbindet sehr viel mit dem ASC. Als A-Jugendlichen hat Samir Habibovic mich und meinen Papa damals mal zu einem ASC-Spiel eingeladen. Dann standen wir da am Rand. Und mein Papa hat zu mir gesagt: Wenn du hier mal spielen solltest, das wär‘ schon gut. Und jetzt geh ich hier in meine zehnte Saison.“