Durchaus überraschend entließ der TuS Hannibal zu Beginn der Woche Trainer Andreas Venezia. Nach einer Serie von vier Niederlagen, gipfelnd im 1:3 gegen Schlusslicht TuS Harpen, musste der Coach gehen, der erst im Sommer bei Hannibal übernommen hatte. Für ihn übernimmt sein bisheriger Co-Trainer Marian Gruhn. Ihn hat Venezia von der Reserve der Dortmunder Löwen geholt, mit denen Gruhn den Aufstieg in die Kreisliga A geschafft hatte.
TuS Hannibal in der Ergebniskrise
„Ein bisschen überraschend war das auch für mich, Andreas und ich haben ja erst im Sommer zusammen angefangen. Andererseits habe ich natürlich auch mitbekommen, wie es sich entwickelt hat und dass in den letzten Wochen manche Sachen nicht so gelaufen sind, wie sie laufen sollten“, sagt Gruhn, ohne dabei näher ins Detail gehen zu wollen.
Die Ergebnisse stimmten jedenfalls nicht. Nach erstaunlich gutem Start in die Saison – nach sechs Spieltagen war Hannibal Dritter – hagelte es zuletzt vier Pleiten in Serie. „Vielleicht lief das sogar am Anfang zu gut und der eine oder andere hat es in den falschen Hals bekommen. Mit den vier Niederlagen ist der Aufprall dann umso härter“, mutmaßt Gruhn.
Eine Frage der Qualität sei es in den vergangenen Wochen nicht gewesen, trotz zahlreicher Ausfälle von Stammkräften. „Vorne hat uns die Durchschlagskraft gefehlt, aber vor allem fehlt uns die Erfahrung. Wir sind eine junge Truppe und legen uns momentan die Gegentore regelmäßig selbst rein“, so Gruhn.

Ein Umstand, der sich nicht trainieren lässt: „Da ist einfach Geduld gefragt, dann kommt das nach und nach von selbst. Gerade in den Spielen gegen Roj und Marl hat man die fehlende Erfahrung bemerkt. Da müssen wir auch mal auf Sicherheit spielen, ein taktisches Foul ziehen.“
Von der Qualität ist Gruhn überzeugt: „Fußballerisch können es alle. Aber auch der Kopf muss mitspielen.“ Das sei zuletzt weniger der Fall gewesen, soll sich nun aber ändern: „Es ist ganz wichtig, dass wir wieder Spaß am Fußball haben und mit einem positiven Gefühl auf dem Platz stehen.“
Ausgerechnet jetzt muss Hannibal zum Spitzenreiter SSV Buer reisen (Sonntag, Anstoß: 15.15 Uhr) – es gibt sicher dankbarere Aufgaben. „Das Ergebnis ist für uns erstmal sekundär. Wir wollen natürlich was mitnehmen, aber mir ist wichtiger, dass alle über die 90 Minuten alles raushauen, was geht“, betont Gruhn.
TuS Hannibal hat eine lange Ausfallliste
Die Personallage ist weiterhin angespannt. Mhammed Jabri, Kevin Usang, Ibrahim Berro und Ayoub Boulila sind die wohl prominentesten vier Namen auf der langen Ausfallliste, auch Rashid Shuaib wird weiter fehlen. „Da kommt schon echt viel gerade zusammen, was sich sonst auf eine ganze Saison verteilt“, hadert Gruhn mit der Situation.
Von seiner Mannschaft erwartet er aber den gleichen Ehrgeiz, den er selbst vorlebt: „Ich habe schon das Bedürfnis, den Bock jetzt umzustoßen. Deshalb habe ich auch nicht gezögert, als ich die Cheftrainer-Position angeboten bekommen habe. Für mich ist das ja auch eine Chance, außerdem habe ich ein gutes Standing in der Mannschaft.“
Zu Saisonbeginn gelang dem TuS Hannibal so manche Überraschung. Genau das will Marian Gruhn auch bei seinem Debüt als Chefcoach schaffen.