Am Sonntagabend wurde mit Marcel Ramsey einer der bekanntesten Dortmunder Amateurfußballer bei A-Ligist K.F. Sharri als Winter-Neuzugang vorgestellt. Ein Transfer, der aus mehreren Gründen überraschte. Nicht nur, weil Ramsey aus der Landesliga in die Kreisliga A runtergeht – dass er überhaupt den Verein wechselt und den FC Roj verlässt, dürften wenige so geahnt haben. Der 34-Jährige erklärt, warum es dazugekommen ist.
FC Roj trennt sich von Marcel Ramsey
Vergangenen Freitag habe er sich mit den Verantwortlichen des FC Roj zusammengesetzt. „Sie haben mich darüber informiert, dass der Verein gerne neue Spieler holen möchte und andere dafür aus dem Kader gehen müssen. Aufgrund unterschiedlicher Faktoren ist die Wahl dann auf mich gefallen“, berichtet Ramsey.
Der Routinier sagt zum einen, dass seine Leistung den Verein zuletzt nicht mehr so überzeugte, zum anderen „steckt da auch ein wirtschaftlicher Gedanke dahinter“, drückt es Ramsey aus. Bedeutet im Klartext: Roj möchte das Ramsey-Gehalt gerne einsparen, weil er sein Leistungslimit nicht mehr erreiche. Dafür legte ihm Roj keine Steine in den Weg und ließ ihn ablösefrei ziehen.
„Ich habe aus Trainersicht eine Analyse der Hinrunde gemacht. Auch Marcel weiß, dass er viel, viel mehr kann, als er in dem Zeitraum gezeigt hat. Letztlich war es dann eine Kollektiventscheidung des Vereins“, begründet Trainer Björn Sobotzki den Schritt. „Ich habe eine richtig geile Zeit bei Roj mit ihm gehabt, er hat mir auch viel geholfen. Aber im Fußball geht es oft schneller, als man gucken kann.“
Marcel Ramsey hat kein Verständnis für die Entscheidung
„Im Sinne des Erfolgs der Mannschaft finde ich die Entscheidung katastrophal. Jeder weiß, was ich in den letzten Jahren geleistet habe und auch in der Hinrunde“, äußert Ramsey sein Unverständnis, auch wenn er sagt: „In dieser Saison lief es zunächst schleppend, weil ich durch einen USA-Aufenthalt die Vorbereitung verpasst und später wegen ein, zwei Wehwehchen fehlte. Aber gerade zuletzt lief es richtig gut.“
Als Aufsteiger hat sich Roj in der Landesliga nach anfänglichen Schwierigkeiten gefangen und überwintert als starker Vierter. Fünf der letzten sechs Liga-Spiele gewann Roj.

Nach viereinhalb Jahren ist die Zeit des 34 Jahre alten Ramsey beim Nordstadt-Klub jetzt vorbei. „Das war sicher nicht der gewünschte Abschied für mich, weil ich mich hier super wohlgefühlt habe und den Weg mit der Mannschaft auch gerne weiter gegangen wäre. Ich bin aber lange genug im Fußball und laufe da nicht mit rosaroter Brille durch: Wenn der Verein das für die Lösung hält, erfolgreicher zu sein, dann ist das so. Es gibt kein böses Blut.“
Besonders in Erinnerung bleiben wird ihm der Aufstieg in die Landesliga vergangenen Sommer: „Das war schon das Highlight, weil es einfach so eine Genugtuung war, nachdem wir in den Jahren davor immer knapp gescheitert waren. Da habe ich Vereinsgeschichte mitgeschrieben.“ Gleiches will er nun auch bei Sharri schaffen und den Klub erstmals in den überkreislichen Fußball führen.
„Ich will schon vorangehen und die Jungs mitziehen. Die Grundvoraussetzungen für den Aufstieg sind jetzt nicht gerade schlecht, durch die Transfers gibt es aber auch einen gewissen Druck. Ich bin aber überzeugt davon, dass dieses Projekt von Erfolg gekrönt sein wird“, so Ramsey.
FC Roj musste viele Ausfälle kompensieren
Zwingend verstärken wolle sich der FC Roj im Winter hingegen nicht. „Wir halten schon die Augen offen, werden aber nicht wild irgendwen verpflichten. Die Mannschaft wird ihr Gesicht nicht verlieren“, verspricht Sobotzki, der auch an die vielen Ausfälle in der Hinrunde erinnert.
Cebrail Akin stieß erst spät dazu, zudem fehlten Baris Afsar und Pjer Radojcic lange Zeit. „Außerdem hat Sky Krzysztofiak kein Spiel gemacht. Wir mussten also viel kompensieren, viel umstellen – und das hat die Mannschaft vor allem am Ende mit Bravour gelöst“, lobt Sobotzki.