Marcel Pietryga ist zurück in Dortmund Die erste Anfrage des FC Brünninghausen lehnte er ab

Marcel Pietryga ist zurück in Dortmund: Die erste Anfrage des FC Brünninghausen lehnte er ab
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Sie haben sich schon länger gesucht. Jetzt haben sich Giovanni Schiattarella und Marcel Pietryga endgültig gefunden. Der 24 Jahre alte Neuzugang des Westfalenligisten FC Brünninghausen erinnert sich an sein erstes Seniorentraining.

„Ich kam aus Wickede und hatte als Juniorenspieler beim benachbarten SV Brackel 06 zur Probe meine erste Einheit überhaupt mit den Älteren. Aber ich bin dann doch in Wickede geblieben.“ Und: Auch der FC Brünninghausen wollte ihn schon einmal verpflichten.

Über diese Zeit, seine Jahre in der Oberliga bei Westfalia Rhynern und seine Ziele mit dem FCB spricht der Offensivspieler im Interview.

Marcel, du bist wieder zurück in deiner Heimatstadt. Am Dienstag hast du das erste Mal auf dem Feld das Trikot des FC Brünninghausen im Test bei Concordia Wiemelhausen getragen. 1:1 habt ihr gespielt. Wie hat sich das angefühlt?

Zunächst mal bin ich sehr glücklich, in eine absolut intakte Mannschaft gewechselt zu sein. Das Spiel hat sich auf dem eisigen Untergrund angefühlt wie eine andere Sportart. Wir hätten wohl besser Schlittschuhe mitgebracht. Aber dann haben wir den Ball gut laufen lassen. Unser Trainer Giovanni Schiattarella war auch zufrieden mit uns.

Die Geschichte mit dem Probetraining damals und die Verpflichtung jetzt sechs, sieben Jahre später sprechen dafür, dass Giovanni dich nicht aus den Augen verloren hat...

„Giova“ (Spitzname Giovanni Schiattarella, d. Red.) hat das wirklich nicht vergessen. Brünninghausen wollte mich aber vor seiner Zeit hier nach meinem ersten Rhynern-Jahr holen. Da aber habe ich mich aus heutiger Sicht richtig entschieden. Denn nach wenigen Startelfeinsätzen und mehreren Einwechslungen habe ich den Durchbruch im zweiten Jahr geschafft. 30 von 34 Spielen war ich dabei. Dann aber hatten wir wieder einen Trainerwechsel, der dazu führte, dass ich in dieser Saison öfter außen vor geblieben bin. Aber ich habe mich da nie persönlich verletzt gefühlt. Ich bin im Guten gegangen.

Giovanni Schiattarella verlor Marvin Pietryga nie aus den Augen.
Giovanni Schiattarella verlor Marvin Pietryga nie aus den Augen. © Schütze

Und als sich Brünninghausens Sportlicher Leiter Reza Hassani und Giova meldeten, hast du dann doch den Weg zurück nach Dortmund gefunden...

Ja, und auch das fühlt sich gut an. Sie haben wirklich immer beobachtet, was ich so mache. Und als sie hörten, dass ich mit meinen Einsatzzeiten nicht mehr glücklich war, haben sie sich gemeldet. Ich bin gerne wieder in Dortmund. Ich habe das besondere Flair dieser einzigartigen Hallenfußball-Stadtmeisterschaft genossen. Wie viele Bekannte ich da getroffen habe. Im ersten Test jetzt in Huckarde habe ich mich auf „Giovas“ Anraten geschont. Ich war erkältet und sollte und wollte kein Risiko eingehen. Dafür hatte der Trainer mich für Wiemelhausen eingeplant.

Du hast Wickede 2022 verlassen. Da war die Westfalia schon auf dem absteigenden Ast. Bekommst du mit, was in deiner Heimat passiert?

Ja natürlich! Und es tut mir weh, wie sehr der Verein abgestürzt ist. Ich bin ja Wickeder Junge, hatte allerdings zuerst beim SV Dortmund 82 gespielt, ehe ich über Westfalia dann für drei Jahre zum BVB gekommen war. Dann aber habe ich in Wickede weitergemacht. Auch als ich die Chance bekommen habe, in Rhynern zu spielen, habe ich Wickede weiterverfolgt, zumal mein jüngerer Bruder Marvin da bis zu seinem Wechsel nach Königsborn bei der Westfalia war. Das Schöne an Wickede bleibt, dass dieser Verein mit seinen tollen Leuten weiterlebt. Mir sind wertvolle Freundschaften zu Robin Dieckmann und Anil Konya sowie anderen Spielern geblieben. Ich denke trotz der sportlich traurigen Entwicklung sehr gerne an die Westfalia zurück.

Stichwort absteigender Ast: Als du beim BVB warst, herrschte rund um den Verein mit Sicherheit eine bessere Stimmung als derzeit. Wie hast du die Zeit bei der Borussia erlebt?

Das war eine schöne und lehrreiche Zeit, aber auch noch Kinderfußball. Ich habe zu Jungs, die aus meinem Jahrgang nicht Profis geworden sind, im Amateurfußball noch Kontakt. Die Wege von Tobias Mißner, der jetzt in Meppen ist, und Paul-Philipp Besongs (BVB II, d. Red.), der so viel Verletzungspech hatte, verfolge ich weiter. Ich habe aus der BVB-Zeit jedenfalls viel Positives mitgenommen.

Bei der Hallenstadtmeisterschaft feierte Marvin Pietryga sein Debüt für den FC Brünninghausen.
Bei der Hallenstadtmeisterschaft feierte Marvin Pietryga sein Debüt für den FC Brünninghausen. © Stephan Schuetze

Und du bist deinen Weg abseits des Fußballs auch weitergegangen. Was machst du heute, wenn du nicht auf dem Platz stehst?

Du erreichst mich gerade auf dem Weg von der Technischen Universität hier in Dortmund nach Hause. Ich studiere Bauingenieurwesen und lebe weiterhin in Wickede.

Das klingt nach einem guten Plan. Jetzt der Wahnsinns-Übergang: Welche Pläne hast du mit dem FCB?

Wir stehen punktgleich mit Spitzenreiter Sprockhövel auf dem zweiten Platz. Da oben wollen wir nicht mehr weg. Ich habe das Gefühl, dass wir das auch packen. Die Mannschaft kann das. Ich habe mich bei den Jungs schon informiert. Sie haben selbst gesagt, dass wir an unserer Auswärtsbilanz arbeiten müssen. Wir hatten auch mehr Heimspiele bislang (zehn Heimpartien, sechs Spiele auswärts, d. Red.), aber gerade deswegen müssen wir in der Fremde mehr Spiele gewinnen als das bislang eine.

Glaubst du, dass ihr mit Trainern und Mannschaft da auf dem richtigen Weg seid?

Ich bin jetzt seit Anfang des Jahres im Training. Und was Giovanni und Kevin Brümmer mit uns machen, hat Hand und Fuß. Und über die Mannschaft habe ich ja schon gesagt, dass sie intakt ist. Qualität hat sie auch.

Eine intakte Mannschaft benötigt auch gute Typen. Wie hast du die neuen Teamkollegen bislang erlebt?

Die sind alle in Ordnung. Abe ich merke auch, dass ich nicht mehr zu den ganz Jungen gehöre. Das hat mich sogar etwas überrascht. Sipan Uzun saß neulich neben mir und erzählte, er sei Jahrgang 2005. Da habe ich spontan gedacht, dann muss er ja eigentlich noch B-Jugend spielen (lacht). Aber ich fühle mich tatsächlich noch als junger Spieler, der noch viele Jahre Fußball spielen möchte. Ich bin vielleicht eher der ruhigere Typ, spreche daher auch anfangs noch nicht so oft laut. Aber ich rede mit den Jungs und werde mich auch später bei Diskussionen zu Wort melden.

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