Lynn Kosina spielt seit 14 Jahren mit großer Leidenschaft Volleyball.
Die 23-jährige Außenangreiferin trägt seit Sommer 2020 das Trikot der ersten Damenmannschaft beim TV Hörde.
Zuvor besuchte Kosina das Volleyball-Internat in Münster, spielte ab 2018 beim dortigen VCO Münster. Mit Hörde ist Kosina in dieser Saison in die 2. Bundesliga Nord aufgestiegen.
Vereinbarung von Job und Sport
Neben dem Sport verfolgt sie auch eine berufliche Karriere: Kosina arbeitet als Verkaufsberaterin in einem Autohaus in ihrer Heimatstadt Schwerte. Ein Job, der sie täglich bis 18 Uhr fordert – und dreimal in der Woche geht es danach noch direkt zum Training.
„Wir trainieren dreimal pro Woche, meistens ab 20 Uhr. Das passt zum Glück irgendwie rein. Trotzdem merke ich natürlich, dass es anstrengend ist, vor allem an den Wochenenden bei langen Auswärtsfahrten“, erzählt Kosina.
Weltfrauentag
Am Weltfrauentag rücken wir Dortmunder oder in Dortmund tätige Frauen in den Fokus, die im Sport eine wichtige Rolle spielen. Im Dortmunder Lokalsport veröffentlichen wir an diesem Tag nur Inhalte, in denen Frauen im Zentrum stehen.
Ihre Freizeit leidet darunter. „Ich mache das jetzt seit 14 Jahren, und wirklich viele andere Freizeitaktivitäten gibt es bei mir nicht“, sagt sie.
Keine Bezahlung für Zweitliga-Volleyball
Eine Balance zwischen Beruf und Leistungssport zu finden, stellt viele Sportlerinnen und Sportler vor eine große Herausforderung: Die finanziellen Mittel reichen im Volleyball lange nicht aus, um dem Sport in der 2. Liga hauptberuflich nachgehen zu können.
Kosina erhält sogar gar kein Gehalt für ihren sportlichen Aufwand. „Es gibt viele Menschen, die das gar nicht wissen. Die sind dann überrascht, wenn sie hören, dass wir Bundesliga spielen, aber kein Geld bekommen“, schmunzelt die 23-Jährige. „Gerade im Vergleich zu anderen Sportarten ist das schon ein großes Thema.“
Kampf um Anerkennung
Während Männer-Ligen in vielen Sportarten hohe Zuschauerzahlen haben und profitable Sponsorenverträge generieren, kämpfen Frauen um mediale Anerkennung und finanzielle Unterstützung.
Im Volleyball scheint dies aber nicht der Fall – eher im Gegenteil. „Ich würde sogar sagen, dass Frauen-Volleyball manchmal mehr Aufmerksamkeit bekommt als Männer-Volleyball“, meint die Schwerterin. Medial gebe es zwischen den Bundesligen inzwischen kaum noch Unterschiede.

Anders als im Fußball oder Handball sind die Männer in diesen Spielklassen finanziell ebenfalls nicht gut aufgestellt. „Es gibt da keine großen Unterschiede – sowohl Männer als auch Frauen bekommen wenig bis keine finanzielle Unterstützung, abgesehen von der obersten Liga“, erklärt sie.
Ist es realistisch, dass Volleyball in naher Zukunft finanziell besser unterstützt wird? Oder bleibt es für Sportlerinnen weiterhin nur eine Leidenschaft, die sie neben dem Beruf verfolgen?
Lynn Kosina fordert grundlegende Veränderungen
Für Kosina ist klar: Es müsste sich dafür etwas Grundlegendes ändern. „Definitiv die mediale Präsenz. Man sieht überall Werbungen mit Fußballern, große Kampagnen mit bekannten Namen – aber Volleyball taucht da so gut wie nie auf. Viele wissen nicht mal, dass es ein Bundesliga-Team in Dortmund gibt.“
Sponsoren sollten sich nicht nur auf die großen Vereine konzentrieren, sondern auch kleinere Mannschaften unterstützen. Davon hätten auch die Spielerinnen und Spieler mehr, so Kosina.
Die nächste Gelegenheit bietet sich am Samstagabend (08. März) um 19:30 Uhr in der Sporthalle Hörde am Phoenix-See. Insider Info: Die Zeichen auf ein Hörder-Erfolgserlebnis stehen gut.