Lüner Klubs, hört auf zu nörgeln Ihr selbst habt die Kreiswechsel-Debatte unnötig aufgeheizt

Lüner Vereine, hört auf zu jammern: Ihr selbst habt die Debatte unnötig aufgeheizt
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Sprenger

Die vier Lüner Vereine BW Alstedde, SV Preußen Lünen, BV Lünen und VfB Lünen haben ein Problem – sie haben sich etwas in den Kopf gesetzt und sind nun empört, dass es nicht nach ihrem Willen läuft.

BW Alstedde brachte erst kürzlich den Stein ins Rollen, und die anderen drei Vereine – BV Lünen, SV Preußen Lünen und VfB Lünen – sprangen eilig auf den Zug auf: Sie wollen so schnell es geht aus dem Fußballkreis Dortmund nach Unna-Hamm wechseln.

Vier Lüner Vereine wollen Fußballkreis wechseln

Die Klubs begründeten den Schritt mit mehr Derbys, einem besseren Heimatgefühl, vermeintlich einfacheren Strukturen in Unna-Hamm sowie im Fall von Preußen Lünen auch mit angeblich weniger Gewalt – ohne dafür einen Nachweis zu liefern. Wer sachlich diskutieren will, sollte mit Fakten argumentieren, nicht mit Bauchgefühlen.

Doch als der Dortmunder Fußballkreis diesen Wunsch ablehnt, ist das Entsetzen groß. Dass eine Ablehnung durchaus nachvollziehbar ist, interessiert die vier betroffenen Vereine herzlich wenig. Lieber schmollen sie öffentlich und werfen mit Vorwürfen um sich.

Absurd wird es, wenn man sich die Aussagen der Vereine genauer anschaut. Sie geben offen zu, sich nicht mit den Regularien auseinandergesetzt zu haben, fühlen sich aber trotzdem „bewusst in die Irre geführt“. Mit anderen Worten: Sie haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht und beschweren sich jetzt, dass ihnen niemand die Lösungen vorgekaut hat. Wer sich ernsthaft mit einem Wechsel beschäftigt, sollte sich wohl oder übel auch selbst informieren.

Fehlerhafte Argumentation der Lüner Vereine

Besonders unglücklich ist zudem, dass die Vereine ihre gesamte Kampagne in aller Öffentlichkeit ausgetragen haben. Anstatt frühzeitig das Gespräch mit dem Fußballkreis zu suchen, wurde der Wechselwunsch medial platziert, als handele es sich um eine bereits getroffene Entscheidung und eben nicht um einen Wunsch. Und als dann die Ablehnung kam, folgte das öffentliche Lamentieren.

Schlecht ist es obendrein, wenn man selbst noch inhaltliche Fehler macht: So schreiben die Vereine, dass der Verband den Kreiswechsel des „ETuS Schwerte-Ost vom Kreis Dortmund in den Kreis Iserlohn trotz der ablehnenden Stellungnahme des Kreises Dortmund genehmigt“ habe – den allerdings hatte der Kreis Dortmund seinerzeit durchaus befürwortet.

Es mutet seltsam an, dass sich die Vereine über die Dortmund-Liga (ein zugegeben wenig inklusiver Name, der aber nur ein Arbeitstitel war) beschweren – sich aber zugleich darüber echauffieren, nicht mehr an der Hallenstadtmeisterschaft Dortmund teilnehmen zu dürfen. Also identifiziert man sich mit Dortmund, wenn es um ein cooles Event geht, nicht aber, wenn der sportliche Wettbewerb verschärft wird?

Andreas Edelstein, der Dortmunder Fußball-Kreisvorsitzende, spricht in ein Mikrofon.
Andreas Edelstein, der Dortmunder Kreisvorsitzende, stimmte dem Wunsch auf Kreiswechsel der vier Lüner Teams nicht zu. © Stephan Schuetze

Der BV Lünen verdient an dieser Stelle einen eigenen, differenzierten Blick. Als einziger Verein hat er den Dialog mit dem Dortmunder Kreisvorsitzenden Andreas Edelstein gesucht, um eine konstruktive Lösung zu finden. Im Gegensatz dazu haben die anderen Vereine von Anfang an den Weg der öffentlichen Auseinandersetzung gewählt, teils mit haltlosen Vorwürfen und unbedachten Aussagen. Dadurch haben sie nicht nur die Debatte unnötig aufgeheizt, sondern auch das Vertrauen in eine sachliche Diskussion untergraben.

Die Lüner Vereine hätten die Möglichkeit gehabt, das Gespräch frühzeitig zu suchen und sich mit den Regeln auseinanderzusetzen. Stattdessen führen sie jetzt eine öffentliche Empörungskampagne, als seien sie Opfer eines großen Unrechts. Ein bisschen mehr Eigenverantwortung, stichhaltigere Argumente und weniger öffentlicher Populismus wären hier wohl der bessere Weg gewesen, um das gewünschte Ziel zu erreichen.