
© imago/Beautiful Sports
LGO-Läufer Manuel Sanders und Torben Junker peilen die Weltmeisterschaft an
Leichtathletik
Gleich zwei LGOler können auf die Teilnahme an der Staffel-WM in Japan hoffen. Für Manuel Sanders wäre es ein besonderes Geschenk.
Als Manuel Sanders (LG Olympia) am gestrigen Mittwoch seinen 21. Geburtstag gefeiert hat, durfte er sich über ein Geschenk besonders freuen. Der Dortmunder wurde von Langsprint-Bundestrainer Edgar Eisenkolb zur Vorbereitung auf die inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaften im japanischen Yokohama (11./12. Mai) eingeladen. Eisenkolb nahm Sanders wie auch dessen Teamkollegen Torben Junker bereits im März im Trainingslager auf Teneriffa genauer unter die Lupe.
Als er im Herbst 2018 vom SC Preußen Münster zur LG Olympia wechselte, galt für Sanders und seinen neuen Verein zunächst nur das Prinzip Hoffnung, denn der Langsprinter litt unter einer langwierigen Schambein-Entzündung, deren Behandlung er lange vor sich hergeschoben hatte. Sein Arzt Uwe Wegner, selbst ein ehemaliger 400-Meter-Spezialist, erteilte ihm zunächst absolutes Sportverbot, nicht einmal Aquajogging war ihm gestattet. Es war für den Modellathleten, der bei zwei Metern Größe 84 Kilo auf die Waage bringt, eine schwierige Zeit. Sanders war beim Training seines Vereinskameraden Torben Junker, mit dem er bei der EM in Berlin als Mitglied des deutschen 400-Meter-Kaders das Zimmer teilte, zum Zuschauen gezwungen.
Erste Erfolge
Er nutzte die Zwangspause, um seine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann abzuschließen. Gleichzeitig zeigten die Stoßwellen- und Magnet-Resonanz-Therapien erste Erfolge. Im Januar nahm er dann wieder das Training bei LGO-Coach Thomas Kremer auf, und seine Genesung machte seitdem rasante Fortschritte. „Dass er es geschafft hat, nach nur kurzer Zeit wieder in eine so hervorragende Form zu kommen, ist absolut ungewöhnlich“, sagte Kremer.
Mitte März fuhr er gemeinsam mit Junker nach Teneriffa und zog einen harten Plan mit vier anstrengenden Tempolauf-Programmen durch. „Manuel ist kein Sprinttyp, sondern eher ein Steher“, so Kremer. Aber wen wundert’s bei seiner Körpergröße. Rund 40 Sekunden wurden für ihn bei einem Testlauf über 350 Meter gestoppt. Ein deutliches Zeichen für seine gute Verfassung.
Das blieb auch dem Bundestrainer der deutschen Langsprinter nicht verborgen, und so nominierte Edgar Eisenkolb Sanders zusammen mit dem amtierenden Deutschen Hallenmeister über die 400 Meter, Torben Junker, für die WM-Vorbereitung im japanischen Okinawa. „Torben und Manuel haben das hohe Niveau des Trainingsprogramms sehr gut gemeistert und Eisenkolb war voll des Lobes über die beiden“, berichtete Kremer.
Am 17. April machen sich Sanders und Junker nun auf den Weg nach Okinawa – wie auch ihre Mitstreiter Johannes Trefz, Patrick Schneider, Tobias Lange, Marc Koch und Marvin Schlegel. Am 26. April wird der Bundestrainer dann die offizielle Nominierung bekannt geben.
Wie die Chancen der beiden Dortmunder stehen, ihre Namen auf diese Liste wiederzufinden? „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir beide dann auch bei der Staffel-WM dabei sein werden“, sagte Junker, der in der zweiten Woche auf Teneriffa wegen einer Erkältung ausgebremst wurde. „Hundert Prozent sicher ist das allerdings noch nicht.“ Sanders meinte: „Bis zur WM ist es noch etwas hin, aber ich bin zuversichtlich, dass ich dabei sein werde.“ Chancen hat er zwei: Entweder startet der LGOler in der 4x400-Meter-Staffel. Klappt das nicht, bleibt die Hoffnung auf die Mixed-Staffel. Weil kein Athlet in beiden Wettbewerben startet, müsse er „eigentlich nur einen deutschen Konkurrenten schlagen“, so Sanders.
Kremer freut sich für Sander
Kremer freute sich besonders für Sanders, der nun nach seiner langen Pause wieder in die Nationalmannschaft zurückgekehrt ist, zu der er bereits 2018 bei der EM in Berlin gehörte. „Manuel hat sich durch seinen Einsatz und seine Leistungen während der zwei Wochen auf Teneriffa die Einladung nach Japan redlich verdient und ich traue beiden zu, dass sie bei der WM in ihrer gegenwärtigen Form auch zum Einsatz kommen“, sagte der Coach und fügte an: „Zwei LGOer bei einer Weltmeisterschaft hatten wir schon lange nicht mehr.“ Sollte das am Ende tatsächlich der Fall sein, es wäre für Sanders wohl das beste aller Geschenke.
Geboren 1938 in Frankfurt (Main), gelernter Industriekaufmann. Sportlich aktiv als Leichtathlet, nach der aktiven Zeit Trainer und später Mitarbeiter beim TSC Eintracht. Freier Mitarbeiter im Lokalsport der RN für Leichtathletik seit Dezember 1966.
