Seit Ende August dieses Jahres ist Marcus Hoselmann der neue Sportliche Leiter der LG Olympia Dortmund. „Er folgt damit auf Pierre Ayadi, der sich zukünftig voll auf seine Arbeit als Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes konzentrieren möchte“, hieß es seinerzeit dazu lediglich in einer Pressemitteilung des Vereins. Viele Jahre lang hatte Ayadi dieses Amt bekleidet, wollte sich aufgrund der steigenden Anforderungen aber nun voll auf sein Engagement beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) konzentrieren. Nun sieht er sich allerdings mit diversen Vorwürfen konfrontiert.
Nach Informationen der Ruhr Nachrichten haben sich mehrere Athletinnen und Athleten an die DLV-Ombudsstelle gewandt. Sie sollen Pierre Ayadi unter anderem „psychischen Missbrauch“ sowie „systematisches unter Druck setzen“ vorwerfen. Das schilderte eine Athletin, die namentlich ungenannt bleiben möchte, im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch soll der Leichtathletik-Trainer zum Teil seine Machtposition ausgenutzt haben. Die Vorwürfe sind vage, wie sie genau lauten, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Der DLV leitete eine Untersuchung ein.
„Diese allgemein formulierten Vorwürfe sind dem Deutschen Leichtathletik-Verband bekannt. Sie werden derzeit im Rahmen des Schutzkonzepts des DLV geprüft“, teilte der Verband auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Das Ergebnis dieser Prüfung läge bislang noch nicht vor.
Ayadi nicht freigestellt
Pierre Ayadi, der bis zum jetzigen Zeitpunkt vom DLV nicht freigestellt ist, war telefonisch nicht zu erreichen, bezog aber schriftlich Stellung. „Mir sind inhaltlich keine konkreten Vorwürfe gegen meine Person bekannt. Beschwerden werden im Rahmen des DLV Schutzkonzepts unabhängig geprüft“, schrieb er auf Anfrage. „Nach rund zehn Jahren Tätigkeit als Sportlicher Leiter der LGO neben meiner hauptberuflichen Trainertätigkeit beim DLV fiel die persönliche Entscheidung, mich nunmehr auf mein Hauptamt zu konzentrieren und daneben neue Wege zu beschreiten. Dazu, wie diese genau aussehen sollen, kann und möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen“, erklärte er.
„Die Gründe, die wir in unserer Pressemitteilung aufgeführt haben, waren ausschlaggebend. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Die ganze Thematik wird vom DLV behandelt, weil er dort angestellt ist“, erklärte Michael Adel, Vorsitzender der LGO Dortmund, im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Problematik liegt darin, dass Herr Ayadi beim DLV angestellt ist. Es ist die Aufgabe des DLV, sich damit auseinanderzusetzen“, sagte er. Der LGO Dortmund seien allerdings „Beschwerden bekannt gewesen“, sagte Adel. Dabei sei es um Beschwerden „völlig unterschiedlicher Art“ gegangen, „was die Trainingsbetreuung betraf“, erklärte er. „Zu diesem Zeitpunkt war aber alles schon abgewickelt und der Entschluss schon gefällt, dass wir die Zusammenarbeit beenden wollen“, so der Vorsitzende der LGO Dortmund.
Bei der LGO Dortmund würden „entsprechende Schutzmechanismen“ greifen, erklärte Adel. Fehlverhaltensvorwürfe würden in jedem Fall ernstgenommen werden. So handhabe es auch der DLV. Der teilte auf Nachfrage weiter mit: „Im Rahmen des erwähnten Schutzkonzepts stehen Betroffenen verschiedene – auch vertrauliche – Ansprechpartner zur Verfügung. Vorwürfen wird in einem strukturierten und geregelten Verfahren nach den im Schutzkonzept definierten Schritten unter Beachtung der Belange aller Beteiligten einschließlich der Unschuldsvermutung zügig nachgegangen, damit auf der Grundlage belastbarer Ergebnisse erforderlichenfalls die gebotenen Konsequenzen gezogen werden können.“
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