Fußballer des Kirchhörder SC meldet sich nach Abenteuer zurück Nun hat der Angreifer ein Ziel

Dortmunder Landesliga-Angreifer folgt seinem Herz „Ich mag das so“
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Der Kirchhörder SC verzichtet an der Kobbendelle auf Lautsprecherdurchsagen und Musik. Die Nachbarn werden es ihm danken. Einige Zuschauer hingegen hätten bestimmt nichts dagegen. Und am Sonntag hätte auch noch ein Lied so gut gepasst: der alte Gassenhauer von Marius Müller-Westernhagen „Wieder hier“.

Denn trotz Spielabbruchs des verantwortungsvollen Schiedsrichters Dennis Joseph wirkte ein junger Spieler des KSC nach dem Test gegen den BSV Schüren (0:1), als wären ihm einige Steine vom Herzen gefallen. „Schön, wieder hier zu sein“, sagte er. Und in diesem kurzen Ausspruch steckte eine Menge Herz, was die nach oben gerichteten Gesichtszüge noch deutlicher machten.

Finn Serocka (20) hatte im Sommer sein Glück beim FC Brünninghausen versucht, aber jetzt im Winter das Abenteuer Westfalenliga beendet. Eine Entscheidung des Herzens. „Wenn ich jetzt sage, dass wir hier ein großes Umfeld zum Wohlfühlen haben, soll das nicht heißen, dass ich es in Brünninghausen nicht so erlebt hatte. Nur geht es beim KSC etwas ruhiger zu. Ich mag das so.“

Und das strahlt dieser junge Angreifer auch aus. Dass er seine Fähigkeiten an alter Wirkungsstätte gegen Schüren nur 66 Minuten zeigen durfte, weil Josephs den Platz für unbespielbar erklärte, störte ihn kaum: „Erlebt habe ich soetwas noch nie, aber das war die richtige Entscheidung. Der erste Eindruck heute war, dass es ging. Dann beim Warmmachen sind wir schon gut gerutscht. Im Spiel habe ich es weniger gemerkt, sodass der Abpfiff für mich zu diesem Zeitpunkt sogar doch überraschend war. Aber die Entscheidung war genau richtig.“

Finn Serocka (2.v.l.) hat sich beim Kirchhörder SC zurückgemeldet.
Finn Serocka (2.v.l.) hat sich beim Kirchhörder SC zurückgemeldet. © Timo Janisch

Irgendwie scheint solch ein Erlebnis in Serockas Comeback-Vorbereitung zu passen: „Sie läuft so lala. Das liegt daran, dass wir wegen des Wetters nicht immer so trainiert haben, wie wir es gerne gemacht hätten. Allerdings haben mir die Einheiten, die möglich waren, gefallen und gezeigt, dass wir alle gut arbeiten. Auch der erste Test, das 2:2 gegen Roj war gut, heute waren wir vor dem Abpfiff auch ordentlich drin. Ich bin mir aber sicher, dass wir zum Start bereit sind.“

Bis Sonntag haben die Kirchhörder noch Zeit, um am Feinschliff zu arbeiten. Das Thema Integration haben KSC und Serocka schnell abgeschlossen: „Gut, ein, zwei Spieler kannte ich nicht. Mit dem Rest war es fast so, als sei ich nie weggewesen. Ich habe nach dem warmherzigen Empfang schnell wieder Fuß gefasst.“

So weit, so gut, aber da ist noch das unbefriedigende Tabellenbild mit einem ordentlichen, aber nicht beruhigenden Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge. Gegen Hagen 11, den aktuell Neunten, kam der KSC im Hinspiel mal so richtig unter die Räder. Für das 0:5 möchten die Rot-Weißen sich daher auch rehabilitieren. „Das Ziel generell ist, schnell in den sicheren Bereich zu kommen, vielleicht sogar nach oben den Anschluss zu schaffen. Denn dieser Kader gehört da unten nicht rein.“

Finn Serocka möchte den Anteil leisten „und der Mannschaft mit vielen Vorlagen und Toren helfen“. Und er antwortet mit dem Humor eines Menschen, der mit sich im Reinen ist und der sehr wohl weiß, wie wichtig das Team ist, auf die Frage, was den Ausschlag für den Klassenerhalt gebe: „Wahrscheinlich viele Tore von mir.“ Was sich wunderbar reimt auf: „Ich bin wieder hier, in meinem Revier.“

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