„Ganz Gallien ist von den Römern besetzt ...Ganz Gallien? Nein! ...“ Fast alle Asterix-Hefte beginnen mit dieser inzwischen berühmt gewordenen Einleitung. So ein bisschen passt die Formulierung – zumindest wenn man sie auf den Fußball übertragen möchte – auf einen Verein ganz im Nordosten von Nordrhein-Westfalen.
Der Namensgeber des SV Kutenhausen/Todtenhausen 07 sind zwei Stadtteile im etwa 80.000 Einwohner großen Minden. Dort tritt der Oberligist ASC 09 Dortmund am Samstag (19. November) zum Viertelfinale im Westfalenpokal an (Anstoß: 15 Uhr, Liveticker auf RN.de/dosport). Zur Erinnerung: Der Sieger des Westfalenpokal-Endspiels qualifiziert sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals.
Junge Talente aus dem Verein
Seit Herbst 2020 wird das Mindener Team trainiert von Jens Meier (51). Nachdem der Verein in den Jahren zuvor meist im Mittelfeld der Bezirksliga 1 herumgedümpelt war, schaffte es der 51-Jährige, ein erfolgreiches Team zu formen, das im dortigen Kreis für Furore sorgt.
So stand man in der Corona-bedingt abgebrochenen Saison 2020/21 nach acht Spieltagen am Ende auf dem zweiten Tabellenplatz. In der vergangenen Spielzeit wurde der SVKT Dritter – und gewann zusätzlich den Kreispokal.
Was diesen Erfolg zusätzlich zu einem ganz besonderen macht: Die Meier-Truppe besteht größtenteils aus jungen Talenten, die in der Region zu Hause sind. „In unserer aktuell besten Elf ist lediglich Kevin Dickhof (10 Tore in dieser Spielzeit, Anm. d. Red.) nicht in unserer Jugend ausgebildet worden. Der spielt aber auch schon seit vielen Jahren im Verein“, sagt der SV-Trainer.

Auch deswegen betont Meier: „Wir haben hier in der Region die mit Abstand beste und größte Jugendarbeit.“ Dass sich der Übungsleiter mit dieser Aussage tatsächlich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnt, macht ein genauerer Blick auf die Leistungsträger des SVKT deutlich.
Da wäre zum Beispiel der 19-jährige Jan Rekling zu nennen, der gerade erst aus der A-Jugend zum Team gestoßen ist – und am Wochenende beim 5:0-Sieg in der Liga seine Saisontore fünf und sechs erzielte. Durch den Erfolg konnte der SVKT seine Tabellenführung übrigens ausbauen: Nach 14 Spieltagen steht die Youngster-Truppe noch ohne Niederlage und mit dem besten Sturm sowie der besten Hintermannschaft in der Liga dar.
Zwillinge sind Multitalente
Neben dem Doppel-Torschützen zählen mit Mohamed Kante und Jannis Liecker zwei 20-Jährige, die ihr zweites Jahr bei den Senioren bestreiten, regelmäßig zu den besten Akteuren auf dem Rasen.
Zu den Führungsspielern gehören die beiden 25-jährigen Zwillinge Lennart und Jannis Springer. Diese seien zwei „Multitalente“, was der Coach nicht nur auf die fußballerische Qualität der Brüder bezieht. „Die können einfach alles gut, sind hervorragende Schüler gewesen, haben gerade ihren Master gemacht und spielen Musik“, schwärmt Erfolgstrainer Jens Meier.
Auf dem Platz sorgt Jannis für Gefahr in der Offensive und führt mit 17 Treffern die Torjägerliste der Staffel 1 an. In der Abwehr ist Lennart der Chef und sortiert die mit 11 Gegentoren beste Abwehr der Liga.
Kein roter Teppich für ASC
Doch der eigentliche Boss der Truppe heißt Eric Beims und ist Kapitän des SV Kutenhausen/Todtenhausen 07. Der 26-jährige Zentrale Mittelfeldspieler sei so etwas wie die „Identifikationsfigur“ der Mannschaft. Damit sich die Gäste aus Dortmund etwas unter seinem Auftreten vorstellen können, vergleicht ihn sein Coach mit drei großen Namen des Weltfußballs: „Eine Mischung aus Gennaro Gattuso und Toni Kroos – mit dem Körper von Matthijs de Ligt“, scherzt Jens Meier.
Eine spannende Aufgabe erwartet die Aplerbecker also am Samstag in Minden. Dem Coach der Heimmannschaft standen Mitte der Woche alle Spieler zur Verfügung. Seine Kicker auf das Duell einzustellen, braucht er laut eigener Aussage nicht. „Wer für so ein Spiel motiviert werden muss, dem ist nicht mehr zu helfen. Wir wollen das Spiel einfach genießen und uns ist auch klar, dass wir nicht der Favorit sind und wohl auch keine 90 Prozent Ballbesitz haben werden. Trotzdem können sich die Dortmunder darauf einstellen, dass wir ihnen auf dem Rasen nicht den roten Teppich auslegen werden“, betont Jens Meier.
Ein Bezirksligist im Norden von NRW, der dem großen Oberligisten die Stirn bietet: Sollte es so kommen, der Vergleich mit Asterix und seinen Galliern, er wäre womöglich kein ganz verkehrter.
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