
© Timo Janisch
Kurioser Fehler: Dortmunder Klub verliert, obwohl er eigentlich remis gespielt hat
Fußball
Ein Dortmunder Fußballteam hat am Sonntag bei einem Unentschieden eigentlich einen Punkt geholt. Am Sonntagabend jedoch wurden die Punkte dem Gegner zugesprochen.
Das gibt es nicht häufig im Dortmunder Amateurfußball: Weil ein Dortmunder Fußballteam am Sonntag gegen eine Regel des Westdeutschen Fußballverbandes verstoßen hat, ist der Mannschaft trotz eines vorangegangenen Remis im Meisterschaftsspiel der eine gewonnene Punkt wieder abgezogen worden. Der Trainer des Vereins ärgert sich über den kuriosen Fauxpas, lobt aber auch sein Team.
Eigentlich war alles klar. Nach 90 intensiven Minuten stand es 2:2 im Kreisliga-A-Derby zwischen dem SC Husen-Kurl und der Reserve des VfR Sölde. Obwohl die Sölder seit der ersten Minute in Unterzahl waren (Keeper Maik Johann hatte wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen) erspielte sich der VfR einen Punkt – auch dank zweier Treffer von Patrick Johann, der sogar ein Traumtor erzielte und einen Ball fast von der Mittellinie ins Tor knallte.
Am Sonntagabend staunten jedoch alle Beteiligten nicht schlecht. Die Partie ist nachträglich mit 2:0 für den SC Husen-Kurl gewertet worden. Der VfR Sölde hat gegen die Spielordnung verstoßen. „Jeder Verein darf in einem Pflichtspiel bis zu vier Spieler einer höheren Mannschaft, für die die Schutzfrist abgelaufen ist, in einer unteren Mannschaft einsetzen. Unter diesen Spielern dürfen höchstens zwei Spieler sein, die am 1.7. des Jahres das 23. Lebensjahr bereits vollendet haben (Ü 23)“, heißt es in der Spielordnung des WDFV. Der VfR Sölde II hat am Sonntag allerdings fünf derer eingesetzt – ohne, dass er es genau wusste.
Zur Erklärung: In der Woche zuvor beim Bezirksliga-Derby zwischen Sölde und dem TuS Körne hatte Sölde Personalprobleme. Deswegen griff Marco Nagel, Trainer des Bezirksligisten, auf drei Spieler aus der Reserve zurück und setzte diese ein. Das waren Doppeltorschütze Patrick Johann, Sascha Holtze und Kai Juraschek, die am Sonntag auch gegen Husen-Kurl gespielt haben. Das Problem an der Sache für Sölde, das der Verein so nicht kannte. Spielt ein Spieler einmal in der höheren Mannschaft, dann wird er automatisch zu jener Mannschaft gezählt.
Zudem agierten für die Sölder Reserve am Sonntag in Martin Striewski und Tim Delker noch zwei Spieler aus der ersten Mannschaft auf dem Platz. Insgesamt macht das also fünf Spieler – einer zu viel.
Marcel Möller, Trainer der Reserve, ärgerte sich über das Missgeschick. „Die Mannschaft leidet nun. Man ist natürlich geschockt und fragt sich, wie so ein Fehler passieren kann. Das muss unter uns besser kommuniziert werden. Für die Spieler tut es mir mega leid. Die Geschichte nehme ich auf unsere Kappe“, so Möller.
Marco Nagel zeigt sich verwundert
Auch Marco Nagel war verwundert: „Wir wusste nicht, dass die Spieler nach einmaligem Einsatz in der ersten Mannschaft sofort zum Kader der ersten Mannschaft gehören. Das hatte von uns einfach keiner auf dem Schirm“, so Nagel.
Nutznießer des Fehlers ist der SC Husen-Kurl, der nun drei Punkte verbuchen kann. Doch auch der SC zeigte sich überrascht.
„Wir gingen natürlich eigentlich vom 2:2 aus. Für uns kam das auch total überraschend. Sölde hat es wohl vergessen und hat dann Pech gehabt“, sagte Dominik Herrmann, Trainer des SC, am Montag auf Anfrage.
Vor dem Spiel kam es über Facebook zu Diskussionen zwischen beiden Vereinen. Der SC Husen-Kurl ließ 100 Zuschauer auf den Platz. Den Gästen aus Sölde gestattete der Heimverein 20 „Plätze“. Darüber ärgerten sich die Sölder vor dem Spiel via Social Media. Timo Lammert, Geschäftsführer des SC, dazu: „Von den 100 Zuschauern muss man noch einmal 20 Leute wegen des Verkaufspersonals und wegen der Ordner abziehen. Am Ende bleiben also 80 Zuschauer. Von unseren Husenern mussten auch Fans draußen bleiben“, teilte Lammert abschließend mit.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
