Kritik am Dortmunder Indoor-Meeting Veranstalter entkräftet Sexismus-Vorwurf

Kritik am Dortmunder Indoor-Meeting?
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Das Sparkassen Indoor-Meeting begeisterte am vergangenen Samstag fast 3300 Zuschauer in der Helmut-Körnig-Halle. Weltklasse-Leichtathleten bekamen die Möglichkeit, sich in unterschiedlichsten Disziplinen zu messen, darunter Sprintwettbewerbe, Weitsprung der Damen oder Stabhochsprung der Herren.

Obwohl nach Ende des spektakulären Fünf-Stunden-Programms vor allem positive Eindrücke vom Publikum zu vernehmen waren, scheint die Veranstaltung nicht bei allen vollends Anklang gefunden zu haben.

Vorwurf gegen das Indoor-Meeting

So erreichte unsere Redaktion am Montag eine Nachricht über unseren Anonymen Briefkasten. In der kam die Frage zum Vorschein, weshalb beispielsweise Stabhochsprung beim Indoor Meeting seit Jahren einzig für Männer angeboten wird. Handelt es sich dabei etwa um systematische Diskriminierung?

Die Zuschauer beim Indoor Meeting
Rund 3300 Zuschauer sahen das Sparkassen Indoor Meeting am vergangenen Samstag © Stephan Schuetze

Auch der Dortmunder Sportmanager Marcus Hoselmann, der als Sportlicher Leiter der veranstaltenden LGO Dortmund ebenfalls Teil der Großveranstaltung ist, wird in der Nachricht wegen des Themas scharf kritisiert.

Was hat es auf sich mit Vorwürfen gegen die Veranstaltung, die eigentlich für das Zusammenbringen vieler Menschen bekannt war?

Indoor Meeting: Top-Stars sollen starten

„Das Indoor Meeting soll Menschen für die Leichtathletik begeistern, und das gelingt nur, wenn wir auch die deutschen Top-Stars bei uns am Start haben“. So erklärt es Marcus Hoselmann und ergänzt, dass daher auch die Disziplinauswahl zustande käme, für die er ganz nebenbei nicht einmal verantwortlich sei.


Ein Beispiel: Im vergangenen Sommer entwickelte sich Yemisi Ogunleye nach ihrem Olympiasieg zum Publikumsliebling, nun wurde rund um sie herum erstmalig ein Kugelstoß-Wettkampf beim Indoor Meeting ausgetragen.

Ähnlich verhält es sich auch bei Weitsprung-Star Malaika Mihambo - oder etwa dem spektakulären Stabhochsprung, in dem bekannte deutsche Springer wie Torben Blech oder Oleg Zernikel Jahr für Jahr gegen internationale Starter antreten.

Der Stabhochsprung beim Indoor-Meeting
Die Höhenflüge des Stabhochsprungs begeistern jedes Jahr beim Indoor-Meeting © Stephan Schuetze

Schaut man sich bei großen Leichtathletik-Meetings in Deutschland und auch international um, zeigt sich: Genau das ist das übliche Vorgehen. Einige Disziplinen mit regionalem und nationalem Schwerpunkt werden ausgewählt und dem Publikum in einem kurzweiligen Programm präsentiert.

„Es ist schlichtweg einfach nicht möglich, alle Disziplinen der Leichtathletik für Männer und Frauen anzubieten, da nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung steht“, unterstreicht auch Marcus Hoselmann.

Bei den deutschen Hallenmeisterschaften, die Mitte Februar ebenfalls in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle ausgetragen werden, bekommen die Zuschauer ausnahmslos alle Indoor-Disziplinen der Sportart zu sehen - und das von Männern und Frauen.

Die Veranstaltung erstreckt sich, ganz im Gegenteil zum Indoor-Meeting, allerdings über ganze drei Tage. Genau das, was die Veranstalter der LGO Dortmund zum Jahresanfang unter dem Hallendach gar nicht bewerkstelligen können - und auch gar nicht möchten.

Abwechslung beim Indoor Meeting

Auch wenn sich Disziplinen wie der Weitsprung der Frauen oder der Stabhochsprung der Männer seit Jahren beim Veranstalter und Publikum bewährt haben, bietet auch das Indoor Meeting bei nahezu jeder Auflage Abwechslung im Programm.

„Noch im vergangenen Jahr hatten wir so etwa auch einen Stabhochsprung-Wettkampf für Frauen im Programm“, erläutert auch Hoselmann. Genauso 2019, als sich die Schweizer Europameisterin Angelika Moser über 4,55 Meter schwang, oder ein Jahr später, als der Hochsprung der Damen mit ins Programm genommen wurde.

Marcus Hoselmann telefoniert
Marcus Hoselmann ist Sportlicher Leiter der LGO Dortmund. © Schütze

Keine Spur also von gezielter Ausgrenzung. Nicht beim Sparkassen Indoor Meeting und genauso wenig bei Marcus Hoselmann, der mit seinem Veranstaltungs-Unternehmen upletics und seiner Frau Jana Hartmann aktuell ein Projekt zur Stärkung von Frauen vorantreibt.

Unter dem Namen „LadyPowerMove“ sollen sowohl Frauen als auch Mädchen die Möglichkeit bekommen, ein Zeichen für Solidarität und Gleichberechtigung zu setzen. „Es wird um Bewegung gehen, um Solidarität, aber auch um Themen, die häufig im Hintergrund bleiben: von Gewaltprävention über mentale Gesundheit bis hin zur Förderung von Frauenrechten“, heißt es in einer ersten Mitteilung.

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Das erste Event ist mit einem Lauf eigens für Frauen so bereits terminiert. Am 11. Mai - passenderweise am Muttertag - soll es in Hacheney losgehen für das Projekt, das „einen Ort für Inspiration und Bewegung“ schaffen soll.