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Kreisliga: Schiri erscheint nicht, sein Ersatz ist in der Kabine und greift gerade zum Bier
Fußball-Kreisliga
Am vergangenen Wochenende kam es in der Kreisliga B zu einem Kuriosum. Ein angesetzter Schiedsrichter kam nicht zu seinem Spiel. Stattdessen pfeift ein A-Jugendlicher, der ganz andere Pläne hatte.
Sonntach ist Spieltach. Zumindest für alle Amateurfußballer. Dann ist alles angerichtet: Pommesbude, Getränkewagen, die Teams sind da.
Problematisch wird es nur dann, wenn der Schiedsrichter fehlt. So geschehen am vergangenen Sonntag bei der Partie des SC Husen-Kurl II gegen den Wambeler SV in der Kreisliga B4.
Geplanter Anpfiff war um 13 Uhr. Zehn Minuten vor Spielbeginn war der angesetzte Unparteiische immer noch nicht am Platz erschienen. „Wir haben so lange gewartet, weil manche Schiedsrichter schon umgezogen zum Platz kommen“, erklärte Husen-Kurls Geschäftsführer Timo Lammert.
Das war am Sonntag nicht der Fall. Auch telefonisch war der Referee nicht erreichbar.
Nach Rücksprache mit Dortmunds Schiedsrichtervorsitzenden, Markus Schanz, gab es zwei Optionen für beide Teams: Man einigt sich auf einen Schiedsrichter, der das Spiel pfeift, oder die Partie muss neu angesetzt und in den nächsten Wochen nachgeholt werden.
„Beide Mannschaften hatten keine Lust auf ein Nachholspiel unter der Woche und waren sich schnell einig“, erklärte Lammert. Musste nur noch ein Schiedsrichter her. Da aber jemand mit Schiedsrichterschein gefunden werden musste, also der Berechtigung ein Senioren-Spiel zu leiten, war das nicht ganz so einfach.
Doch Lammert hatte gleich einen Namen im Kopf: Mika Kilian. Dieser spielt für die A-Junioren des SC Husen-Kurl und ist für den Verein selbst an der Pfeife. Vor dem Spiel der Husener Reserve gewann er mit seiner Mannschaft 4:1 gegen BSV Fortuna.
„War kein besonders schweres Spiel“
„Wir saßen schon in der Kabine und wollten gerade ein Bier trinken“, erzählt der 17-jährige Kilian, als Lammert hereinkam und ihn gefragt hat, ob er Lust hätte, das Spiel zu pfeifen.
Kilian bejahte. Zwar hatte er keine Klamotten dabei, aber ein Schiedsrichter-Notfall-Set (Pfeife, Gelbe und Rote Karte) hat der SC Husen Kurl in seinem Vereinsheim (Lammert: „Das hat sich endlich bewährt.“).
Im weißen Polohemd seines Klubs, Sporthose und Fußballschuhen pfiff Kilian sein gerade mal zweites Seniorenspiel. „Es war kein besonders schweres Spiel“, sagte der Nachwuchs-Referee über das 4:0 der Wambeler gegen die Husen-Reserve.
Und auch Lammert war vollen Lobes: „Es war ein lockeres und solides Spiel, da ist alles gut gelaufen. Er hat es gut gemacht.“

Mika Kilian pfiff das Spiel der zweiten Mannschaft des SC Husen-Kurl gegen den Wambeler SV. © Privat
So blieb es dabei, dass der Sonntach in Husen ein Spieltach war, an dem alle Teams ihre Spiele absolvierten, auch ohne das ein Schiedsrichter zu seiner Pflicht angereist war.
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