Krankenwageneinsatz in Dortmunder Kreisliga Bitteres Gegentor für Feldspieler im Tor

Krankenwageneinsatz beim SV Körne II: Spieler feiert überraschendes Comeback auf alter Position
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Es sind diese Momente, die sich auf dem Fußballplatz niemand wünscht: Im Spiel der zweiten Mannschaft der Dortmunder Löwen gegen den SV Körne II in der Dortmunder Kreisliga B4 waren die Gäste in der Schlussphase kurz davor, beim souveränen Tabellenführer einen Punkt zu ergattern. Beim Stand von 1:1 dann die verhängnisvolle Situation.

„Es kommt ein langer Ball, den unser Torwart Berkem Yenigün abfangen will“, beschreibt Körnes Trainer Andree Schmitz das Geschehen. „Dabei gibt es eine Art Pressschlag mit einem Gegenspieler, in dessen Folge sich Berkem beim Aufkommen auf den Boden das Knie verdreht hat.“

Körne-Torwart scherzt trotz Verletzung

Der Keeper habe sofort signalisiert, dass er nicht nur Hilfe durch den Mannschaftsbetreuer braucht. „Er hat in seinem Knie etwas knacken oder reißen hören, deswegen haben wir den Krankenwagen gerufen“, erzählt Schmitz.

Der Torwart sei während der etwa zwanzigminütigen Behandlung vor Ort ruhig geblieben. „Die Schmerzen waren in dem Moment glücklicherweise nicht ganz so stark. Berkem war immer ansprechbar, hat erst einmal etwas getrunken und auf dem Weg zum Krankenwagen sogar wieder mit seiner Freundin gescherzt“, so Andree Schmitz weiter.

Dennoch musste für die verbleibende Spielzeit natürlich ein Ersatz für die Torwartposition her. Da Körne keinen zweiten Keeper auf der Bank hatte, kam es zu einer ungewöhnlichen Rochade. „Ich habe für Berkem einen Feldspieler eingewechselt und Achraf Oughalmi, der bis dahin in der Innenverteidigung gespielt hat, ist ins Tor gegangen“, erläutert der Trainer seine Umstellung.

Die Besonderheit beim Neuen im Kasten des SV Körne: Achraf Oughalmi ist zwar Verteidiger, aber gleichzeitig auch Berkem Yanigüns Vorgänger auf der Torwartposition beim B-Ligisten. „Achraf war anderthalb Jahre lang unser Torwart, obwohl er eigentlich bei seinen vorherigen Vereinen immer im Feld gespielt hat“, weiß Andree Schmitz.

„Mit Berkem haben wir dann Anfang des Jahres endlich einen echten Torwart dazu bekommen. In der Vorbereitung hat sich dann herauskristallisiert, dass er unser Stammkeeper wird und Achraf wieder ins Feld rückt“, schildert der Trainer die Entwicklung.

Ein Ball fliegt an Achraf Oughalmi vorbei ins Tor
Die Entscheidung zugunsten der Dortmunder Löwen: Achraf Oughalmi kann bei einem Freistoß nur hinterherschauen. © Katja Wehrland

Achraf Oughalmi selbst erzählt, dass er erst relativ spät, „mit elf oder zwölf Jahren“, mit dem Fußballspielen angefangen hat. „Dann war ich erst ein, zwei Jahre im Tor und danach bis zu meiner Zeit in Körne durchgehend Feldspieler.“

Nach der Verletzung der neuen Nummer Eins sei für den 22-Jährigen sofort klar gewesen, dass er wieder in den Kasten rückt: „Das war die einzig logische Entscheidung. Als ich Berkem gesehen habe, wie er da lag, wusste ich, dass ich jetzt ins Tor muss.“

Top-Freistoß zum 1:2

Die Chance, auf der neuen „alten“ Position zum Helden zu werden, verpasste Achraf Oughalmi dann aber. Kurz vor dem Abpfiff der Partie kassierte er noch den Gegentreffer zum 1:2 per Freistoß durch Löwen-Spieler Ruben Uhlich (90.+22).

„Der Ball geht zwar in die Torwartecke, ist aber ansonsten perfekt getreten. Den macht er so nur einmal“, nimmt Andree Schmitz seinen Ersatzkeeper in Schutz. „Das Tor war am Ende auch irgendwie verdient, obwohl meine Jungs wirklich lange eine Topleistung gezeigt haben.“

Achraf Oughalmi schätzt die Situation so ein: „Es war ein sehr gut getretener Freistoß, aber an einem sehr guten Tag halte ich ihn vielleicht auch. Ich muss zugeben, aufgrund des Fastens im Ramadan war die Kraft ganz zum Schluss auch nicht mehr so da bei mir.“

Für die kommenden Wochen sollte die Kraft dann aber wieder zurückkommen, denn mit einer Blitz-Rückkehr von Berkem Yenigün ist nicht zu rechnen. „Die Knochen sind zwar alle heil, aber was mit den Bändern im Knie ist, wird sich erst noch zeigen“, gibt Trainer Andree Schmitz ein Update zu seinem Torwart.

Achraf Oughalmi ist optimistisch für den Rest der Saison: „Ich denke, ich werde schnell wieder in die Rolle hineinwachsen. Ich hatte immer gute Torwarttrainer und einer ist ja jetzt auch noch da. Da mache ich mir gar keine Sorgen.“