Am Ende eines tollen, teilweise spektakulären, hitzigen aber nie unfairen Spitzenspiels feierte K.F. Sharri mit seinem Anhang frenetisch auf dem Platz des FC Sarajevo-Bosna. Durch einen späten Doppelschlag drehte Sharri das Ergebnis noch, jubelte am Ende über einen 2:1 (0:1)-Erfolg. Für Bosna ein brutales Resultat – führte der Tabellenzweite doch 85 Minuten lang, war drauf und dran Platz eins zu übernehmen und stand am Ende doch mit leeren Händen da.
Kevin Bottenberg trifft für Sarajevo-Bosna
„Das tut mir gerade vor allem für die Jungs leid, die jetzt niedergeschlagen in der Kabine sitzen“, gab Bosna-Trainer Lothar Huber zu Protokoll. Mit seiner Erfahrung wusste er, „dass man bei einem Spitzenspiel immer auch eine Niederlage einkalkulieren“ müsse – schwierig sei es angesichts des Spielverlaufs aber auch für ihn.
Logischerweise konträr die Gemütslage auf der Gegenseite. Mit breitem Grinsen trat Sharri-Trainer Besmir Rada zum Sieger-Interview an, analysierte die 90 vorangegangenen Minuten aber ganz sachlich: „Es gab ein paar Dinge, die mir in der ersten Hälfte nicht gefallen haben, wir wurden beispielsweise etwas unruhig. Das habe ich angesprochen und dann wurde es besser.“
Sein Team hatte vor einer für Kreisliga-Verhältnisse gigantischen Kulisse die erste dicke Chance, Vili Isianis Heber aber wurde rechtzeitig geklärt (3. Minute). Bei Bosna war Kevin Bottenberg mit seinem starken Kopfballspiel ein ständiger Unruheherd (7.) - und nach Freistoßflanke auch erfolgreich (19.).

Das spielte Bosna in die Karten, der Gastgeber verteidigte nun ein wenig tiefer und machte Sharri das Leben richtig schwer. William Valenti war größtenteils komplett abgemeldet, hatte nur einen Abschluss (30.). „Ich habe kaum Bälle bekommen“, merkte der Offensivspieler an – später sollte er allerdings noch eine zentrale Rolle einnehmen.
Zunächst aber steigerte sich Sharri nach dem Seitenwechsel enorm und Bosna ließ nach. „In der ersten Halbzeit haben wir es nicht schlecht gemacht, uns danach aber zurückgezogen und sind immer mehr unter Druck geraten“, beobachtete Huber, dessen Mannschaft aber per Konter auf 2:0 hätte stellen müssen.
Der eingewechselte Frederick Ofosu Sekyere hatte nach toller Vorarbeit von Armin Ljakic den Treffer auf dem Fuß, schloss aber zu unplatziert ab (66.). „Den muss er machen, dann gewinnen wir das Spiel“, war sich Huber sicher. Es sollte ganz anders kommen.
K.F. Sharri dreht das Spiel ganz spät
Im direkten Gegenzug ließ Isiani den Ausgleich zwar ebenso liegen wie in der 73. Minute. Dann aber bekam Valenti doch mal einen Ball – und schloss unhaltbar unten rechts in die Ecke ab (85.). Der ohnehin schon große Jubel wurde keine 120 Sekunden danach noch getoppt, als der eingewechselte Emir Hajdari das Spiel komplett drehte (87.).
„Es ist noch nichts gewonnen. Klar sind wir froh über den Vier-Punkte-Vorsprung, aber wir bleiben schön auf dem Boden“, probierte Sharris Trainer Rada zwar auf die Euphoriebremse zu treten – William Valenti aber war sich in seiner Euphorie sicher: „Wir holen den Aufstieg!“ Einen großen Schritt in diese Richtung ist K.F. Sharri mit dem Sieg jedenfalls gegangen.