Das war ein kurzes Intermezzo: Der frühere Dortmunder Amateurfußballer Kerim Acil (spielte unter anderem für Türkspor Dortmund und den FC Brünninghausen) ist nicht mehr Spieler beim Landesligisten VfL Alfter. Zu dem Klub - nahe Bonn - war der 26-Jährige in diesem Sommer erst gewechselt, weil sich sein Lebensmittelpunkt beruflich nach Bonn verschoben hatte. Nach wenigen Spieltagen ist die Zusammenarbeit aber schon wieder beendet. Der Klub hat mit Acil den Vertrag vorzeitig beendet.
Erst Anfang Mai berichtete diese Redaktion, dass sich Innenverteidiger Kerim Acil dem VfL Alfter anschließt. In Westfalen kickte Acil zuletzt in der Westfalenliga 2 für den FC Iserlohn. Weil Acil gerade aber fleißig dran ist, in Bonn seinen Doktortitel zu machen, musste er Westfalen schweren Herzens verlassen. Alfter schien ein gutes Pflaster für Acil zu sein, doch der Ex-Dortmunder erwischte einen bitteren Start.
In seinem ersten Testspiel für den VfL Alfter im Juli verletzte sich Kerim Acil am Knie. Er klagte über Knieschmerzen, musste pausieren. Er ließ sich ärztlich untersuchen, ein MRT-Bild anfertigen, wollte wieder mittrainieren, doch die Schmerzen kamen immer wieder. Nach einer längeren Pause dann, die Saison lief schon, ging es für Acil dann bergauf. Er arbeitete an seiner Fitness, fuhr mit dem Rad, machte Stabilisationsübungen.
„Nach dem fünften Spieltag habe ich dann wieder angefangen, mit der Mannschaft zu trainieren. Am siebten Spieltag habe ich mich dann aber bereit gefühlt, wieder eine Option zu sein“, sagt Acil. Dies teilte Acil seinem damaligen Coach Jürgen Hülder, den der VfL Alfter mittlerweile auch entlassen hat, mit. „Ich habe immer versucht zu helfen, wo ich nur konnte“, sagt Acil. Zu mehr als einem Einsatz auf der Ersatzbank kam es für Acil dann aber nicht.
Daran änderte sich auch in den darauf folgenden Spielen nichts. Mitte Oktober teilte die Vereinsführung des VfL Alfter Acil dann mit, dass der Verein sich von ihm trennen werde. „Ich war sprachlos, als ich das gehört habe. Ich habe ja schon einiges erlebt, aber das war Hardcore. Ich war sehr verärgert und hätte mir gewünscht, zumindest bis zum Winter zu zeigen, dass ich spielbereit bin“, sagt der Ex-Dortmunder.
Wirklich nachvollziehen könne Acil die Trennung auch heute noch nicht. „Ich war zu diesem Zeitpunkt dann ja wieder spielfähig. Das war für mich unerklärlich. Die Trennung hat auch ordentlich Unruhe in die Mannschaft gebracht. Ich wünsche den Jungs aber alles Gute und viel Erfolg“, sagt Acil.
Doch wie kam es zum Bruch zwischen Acil und dem VfL Alfter? Teammanager Mehmet Dogan sagt: „Er hatte beim Probetraining gut trainiert, deswegen haben wir ihn auch genommen. Nach seiner Verletzung war die Fitness aber überhaupt nicht mehr da. Er ist drei Monate ausgefallen, war nie dabei. Deswegen ist die Vereinsführung zum Entschluss gekommen, dass wir uns besser trennen. Ihm hat es nichts gebracht und uns auch nichts. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass wir vernünftig auseinander gegangen sind“, sagt Dogan.
Doch warum habe Acil nicht zumindest mal ein paar Minuten nach seiner Rückkehr wieder spielen dürfen? Dogan: „Ich habe im Verein ja vieles zu sagen, aber in die Trainerentscheidungen habe ich mich noch nie eingemischt und das werde ich auch nicht machen. Das ist auch nicht meine Aufgabe“, sagt Dogan.
Für Acil endete ein kurzes Kapitel also mit einem Schrecken. Doch eine neue Herausforderung steht schon bevor. Der Verteidiger hat nämlich bereits einen anderen Klub gefunden - ebenfalls ganz in der Nähe von Bonn. Ab der Rückserie wird Acil für den Oberligisten FC BW Friesdorf in der Mittelrhein-Liga auflaufen. Dort trainiere er seit ein paar Wochen auch schon mit.
„Der Verein ist gerade auf einem Aufstiegsplatz, braucht Hilfe. Ich werde immer fitter, das Training tut mir gut. Wir haben uns schnell geeinigt, ab der Rückrunde möchte ich angreifen“, sagt Acil. Eine Rückkehr nach Westfalen werde es indes vorläufig nicht geben. In den nächsten vier bis fünf Jahren, in denen der Verteidiger an seinem Doktortitel arbeitet, werde er noch im Bonner Bereich Fußball spielen.
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