Kemminghausen-Sponsor nach Rassismus-Eklat „Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle“

Kemminghausen-Sponsor nach Rassismus-Eklat
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Das Testspiel zwischen dem VfL Kemminghausen und dem SV Westrich vor gut zwei Wochen (26. Januar) wurde abgebrochen. Unmittelbar nachdem Westrich das 8:1 erzielte, soll ein Kemminghausen-Zuschauer, der auch Sponsor des VfL ist, die eigenen Spieler rassistisch beleidigt haben.

Eine öffentliche Aufarbeitung des Vorfalls seitens des Vereins blieb bislang aus, unsere Redaktion versuchte mehrfach vergeblich, Gerd Wegner, den Vorsitzenden, und Tolga Porsuk als Sportlichen Leiter für eine Stellungnahme zu erreichen.

VfL Kemminghausen: Sponsor äußert sich

Vom Verein wurde aber am Montagnachmittag (10. Februar) eine Stellungnahme angekündigt. Kurz zuvor hatte unsere Redaktion mit dem Sponsor selbst gesprochen.

Der Sponsor bestreitet die rassistische Beleidigung nicht, versucht jedoch die Schwere der Aussage herunterzuspielen: „Ich weiß, dass man das Wort, das ich benutzt habe, nicht benutzt. Das war ein falscher Begriff, wir sind nicht an der Highschool in Amerika. Aber nach dem 8:1 hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle.“

Giuseppe Tripi steht gestikulierend an der Seitenlinie.
Giuseppe Tripi ist seit Mitte Januar Trainer des VfL Kemminghausen. © Schaper

Der Sponsor sieht den Vorfall ohnehin als nicht so dramatisch an. Er relativiert: „Für die Spieler war das sowieso von Anfang an keine große Sache.“ Zu den Betroffenen habe er überdies eine besondere Beziehung: „Die Jungs sind wie meine Kinder. Wenn die etwas falsch machen, dann schreie ich die an.“

Dass die Spieler, es geht um vier Akteure, überhaupt beim VfL kicken, sei allein sein Verdienst: „Ich fördere die Jungs mit Verpflegung, Lebensunterhalt und einem Deutschkurs. Ohne mich würden sie auch nicht für Kemminghausen spielen.“

Sponsor sieht den Vorfall als geklärt an

Für den Sponsor sei die Sache inzwischen aus der Welt: „Ich mache ein Anti-Aggressions-Training, damit so etwas nicht mehr vorkommt. Ich war mit den Spielern essen, wir haben das auch mit dem Vorstand geklärt.“

Entsprechende Postings im Sozialen Netzwerk Instagram bildeten den Sponsor zumindest mit zwei VfL-Spielern ab. Auf dem gemeinsamen Foto schüttelten sie sich die Hände.

Sponsor droht noch eine Strafe

Eine Strafe durch das Verbandssportgericht könnte es für ihn allerdings noch geben. Als klar Kemminghausen zuzuordnender Zuschauer kann er belangt werden: „Die Strafe, die ich bekommen werde, werde ich auch annehmen. Und damit ist die Sache für mich durch.“

Giuseppe Tripi, erst seit Mitte Januar Trainer beim VfL, hatte unmittelbar nach dem Spielabbruch angekündigt, den Verein zu verlassen, sollte dieser nicht die „richtigen Schlüsse“ ziehen. Tripi ist seitdem weiterhin Trainer geblieben, unterstrich zuletzt, sich ausschließlich um sportliche Belange kümmern zu wollen.