Die Entscheidung im Fall des 1. FC Kaan-Marienborn ist da. Das Präsidium des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) hat auf seiner Sitzung am Dienstag entschieden, dass der Klub wie beantragt in der Saison 2023/2024 in der Kreisliga C starten darf.
Damit entspricht das Präsidium dem verspäteten Antrag des aktuellen Regionalligisten, sich in eine tiefere Spielklasse zurückziehen zu können. Auch die angekündigte rechtliche Überprüfung des Beschlusses steht nicht mehr aus, wie FLVW-Präsident Manfred Schnieders gegenüber dieser Redaktion bestätigte: „Eigentlich brauchen wir keinen mehr.“
Das bedeutet: Der FC Brünninghausen und der Hombrucher SV haben über ihre am Sonntag in der Relegation erreichten Aufstiege Gewissheit. Der für sie nötige Platz in der Ober- beziehungsweise Westfalenliga ist nun frei. Präsident Schnieders gab sich zwar gewohnt zurückhaltend, sagte zu den Dortmunder Aufsteigern aber auch: „Es sieht so aus. Normalerweise müsste es jetzt so sein.“
SG Wattenscheid ohne Bedeutung
Auch die SG Wattenscheid 09 wird dabei aller Voraussicht nach keine Rolle mehr spielen. Die SGW hatte verkündet, auf seinen Regionalliga-Startplatz verzichten und in der Oberliga Westfalen antreten zu wollen.
Relevant geworden wäre das allerdings nur, wenn der 1. FC Düren keine Lizenz für die Regionalliga bekommen würde und Kaan-Marienborn in der Kreisliga starten darf. Die Dürener dürften die Lizenz nach der Verhandlung vor dem Sportgericht nun aber wohl doch erhalten. Damit bliebe Wattenscheid sportlicher Absteiger.

Ein Platz in der Oberliga ist trotzdem frei. 14 Teams sind dort verblieben, also weder auf- noch abgestiegen. Hinzu kommen die beiden Westfalenliga-Meister als Aufsteiger und Wattenscheid – macht 17 statt der üblichen 18 Mannschaften.
Nutznießer ist der FC Brünninghausen, der als Sieger des Entscheidungsspiels gegen den SC Peckeloh (2:0) den Platz einnehmen wird. Peckeloh dagegen wird wohl weiterhin in der Westfalenliga spielen.
Dortmunder Aufsteiger
In Dortmund jubelt aber nicht nur der FCB. Der Westfalenliga-Platz, der durch den Aufstieg frei wird, nimmt der Hombrucher SV ein. Der hatte sich im Duell der beiden Erstrunden-Verlierer der Relegation gegen den BSV Menden (3:1) durchgesetzt.
Die Gewinner der ersten Runde, der FC Nordkirchen und der FC Nieheim, sind unabhängig von den Fällen Düren und Kaan-Marienborn sicherere Aufsteiger.

Auch die acht Bezirksliga-Vizemeister, die aktuell noch in der Relegation gegeneinander spielen, haben damit Gewissheit: Sie spielen einen sicheren Aufsteiger aus. Aus Dortmund kämpft Westfalia Huckarde noch um den Aufstieg.
Nötig geworden war der Beschluss auf der Präsidiumssitzung durch eine verpasste Frist des 1. FC Kaan-Marienborn. Der Tabellenfünfte der abgeschlossenen Regionalliga-Saison hatte Ende März angekündigt, sich aus der Viertklassigkeit in die Niederungen des Amateurfußballs zurückziehen zu wollen. Grund waren die verschärften Lizenzbestimmungen, die der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) für die neue Saison erlassen hat.
Ausnahmeregelung betätigt
Um sich weiter als in die Oberliga zurückziehen zu können, hätte der Verein eigentlich bis einen Monat vor dem letzten Meisterschaftsspiel einen entsprechenden Antrag beim FLVW-Präsidium stellen müssen. Das war allerdings nicht geschehen. Der Vorsitzende des Klubs, Florian Leipold, bezeichnete das als „ein Missverständnis“.
Schließlich bemühte Kaan-Marienborn den Paragraph 52, Absatz 10 der WDFV-Spielordnung. Der besagt, dass Ausnahmen möglich sind, aber auch hier das Präsidiums des Verbandes nach Anhörung des Verbandsfußball-Ausschusses (VFA) und des Vorstandes des zuständigen Fußballkreises entscheiden müsse. Das ist am Dienstagabend geschehen.
Gegenüber dem Präsidium führte der Verein wirtschaftliche Gründe für seinen Sonderantrag an. „Das ist die Ausnahmemöglichkeit“, erklärte Manfred Schnieders.