
© Stephan Schuetze
Jetzt spricht Ayala Cardoniz: „Ich werde es bestimmten Leuten nicht gönnen, dass ich aufhöre“
Fußball in Dortmund
Mateus Ayala Cardoniz schießt im Dortmunder Amateurfußball seit Jahren Tore am Fließband, doch über die Bezirksliga kommt er nicht hinaus. Dabei ist sein Traum weiterhin der Profifußball.
Dass Mateus Ayala Cardoniz ein Modellathlet ist, daran besteht kein Zweifel. Sein Körper besteht aus Muskeln, Willen und fußballerischem Talent. Deshalb kam der Brasilianer, der sich in Sao Paulo mit dem Waschen von Autos übers Wasser hielt, einst nach Deutschland, um über den Amateur- den Schritt in den Profifußball zu schaffen.
72 Tore in zwei Jahren
Ein schlechter Deal mit einem Spielerberater, ein Missverständnis bei Hertha BSC in Berlin sowie ein Umweg über die Slowakei und Brasilien später kam Ayala Cardoniz nach Dortmund und hier zum TuS Bövinghausen.
46 Kreisliga- und 26 Bezirksliga-Tore für die Dortmunder später ist der 24-Jährige nun beim Bezirksliga-Aufsteiger Türkspor Dortmund gelandet: „Sie haben meine Situation verstanden“, sagt Cardoniz, „sie haben mich wie ein Familienmitglied behandelt und mir die Unterstützung gegeben, die ich gebraucht habe.“
Die Suche nach dem einen Klub
Eigentlich hatte der Brasilianer andere Pläne. Hat er seit Jahren. In seinem Linked-In-Profil steht immer noch, dass er einen Verein oberhalb der Oberliga sucht, der ihm eine Chance gibt. In Brasilien zu bleiben war für ihn keine Option: „Darüber denke ich nicht nach, bevor ich mein Ziel erreicht habe“, sagt Cardoniz, um dann hinterherzuschieben: „Ich werde es bestimmten Leuten nicht gönnen, dass ich aufhöre.“
In diesem Sommer verhandelte er wohl mit einem portugiesischen Zweitligisten, doch Cardoniz selbst sagt, dass er in den letzten Wochen Fehler gemacht habe: „Wissen Sie, es ist mein Traum, in großen europäischen Ligen zu spielen seit ich zwölf Jahre alt bin“, sagt er, „aber es ist eine Sache, ob man das nur mit Willen und eigenen Beinen schaffen muss oder mit einem Geschäftsmann, der weiß, was zu tun ist.“
Kein Spielerberater, der ihm etwas abnimmt
Er selbst hat demnach keinen Spielerberater, der ihm diese Dinge abnimmt: „Ich bin auf mich allein gestellt“, bestätigt Cardoniz. Auch beim TuS Bövinghausen war er wieder im Gespräch, nach dem er dem Klub Ende der vergangenen Saison abgesagt hatte. Doch es scheint etwas zerbrochen zu sein zwischen dem Brasilianer und dem TuS: „Wenn ihr sie fragt, sagen sie es auch vielleicht...“
Jetzt also Türkspor, wo er auch auf seine ehemaligen Teamkollegen und Landsmänner Iago Augusto de Carvalho und Jorge Machado trifft. Doch die Brasilianer waren nicht der Grund für seinen Wechsel: „Es ist gut, wenn man Mannschaftskollegen aus dem gleichen Land im Team hat. Aber ich bin nicht für Freundschaften zurückgekommen. Wer mich kennt, weiß was ich meine.“
Er will es nicht nur sich selbst beweisen
In seinen Worten wird klar, dass Mateus Ayala Cardoniz einen Kampf führt. Er will es nicht nur sich selbst beweisen. Auch seiner Familie und den Zweiflern, die ihm auf dem Weg begegnet sind. Mit Türkspor will er aufsteigen und in dieser Saison 30 Tore schießen: „Diese Motivation habe ich überall wo ich spiele oder mal spielen werde, weil ich ein ehrgeiziger Spieler bin und mich immer verbessern will“, sagt Cardoniz.
Am 11. August beginnt die Saison von Türkspor und Ayala Cardoniz mit einem Auswärtsduell beim TuS Hannibal.