Krasser konnte der Gegensatz nicht sein. Am Mittwochabend kochte die Halle Wellinghofen, die Handballerinnen des BVB feierten ausgelassen ihren Triumph gegen den amtierenden Deutschen Meister HB Ludwigsburg. Mit 33:28 (16:13) hatten eine drei Jahre dauernde Durststrecke gegen die Süddeutschen eindrucksvoll geendet.
Und mitten in der Traube der jubelnden Spielerinnen stand Lena Hausherr, trotzig lächelnd, ausgerüstet mit zwei Gehhilfen und einer Orthese am linken Bein. Am Montagabend hatte sie sich im Training das Kreuzband gerissen, wird kommende Woche Mittwoch in Köln operiert und fällt damit unter normalen Umständen für die gesamte Saison 2024/25 aus.

Ein erheblicher personeller Rückschlag für den BVB, zumal Lena Hausherr in dieser Saison einen großen Schritt nach vorn gemacht hatte auf Linksaußen - und zudem vom Siebenmeter-Punkt mit einer fast hundertprozentigen Quote glänzte. Umso größer war das Entsetzen bei Abteilungs-Chef Rupert Thiele: „Das ist ein echter Schlag ins Kontor, zumal die Entwicklung von Lena auf dem Parkett, im Training und im Kraftraum so positiv war. Lena hatte einen echten Flow und sie ist ja auch unsere angestammte Siebenmeter-Schützin.“
Borussen-Chefcoach Henk Groener nahm es mit professioneller Gelassenheit. Verständlich. Kreuzbandverletzungen gehören zur Normalität im Handball. Zuletzt musste der Niederländer ein Jahr lang auf seine beiden Rückraumspielerinnen Dana Bleckmann und Lena Degenhardt verzichten. „Lena hat sich im Training am Montag bei einer unglücklichen Landung das linke Knie verdreht. Nach sorgfältiger Untersuchung wurde festgestellt, dass das vordere Kreuzband gerissen sei. Sie wird nächste Woche operiert und wir hoffen, dass ihre Reha gut verläuft“, so Groener.
BVB: Lena Hausherr hat eine positive Einstellung
Lena Hausherr nahm ihre schwere Verletzung ebenfalls mit einer äußerst positiven Einstellung auf. „Das ist ja meine erste schwere Verletzung. Ich gehe mit der Devise ‚Augen zu und durch‘ daran. Ich bin nur froh, dass ich Dana und Lena an meiner Seite habe die mir mit Tipps und Tricks aushelfen können, wie man mit dieser Verletzung umgeht“, zeigte sich die Dortmunderin nach einer ersten Niedergeschlagenheit schon wieder äußerst gefasst und kämpferisch.
Am Montag sei sie aus vollem Lauf unglücklich gelandet, zunächst habe sich auch noch die Kniescheibe verschoben, so Hausherr. Am nächsten Tag stand dann die Diagnose fest - das linke vordere Kreuzband war durch. Erste Befürchtungen, dass auch Schäden an den Außenbändern oder an den Menisken eingetreten seien, traten glücklicherweise nicht ein.
BVB: Ex-Borussin als Neuverpflichtung?
Am kommenden Mittwoch wird die 23-Jährige in Köln operiert. In derselben Klinik, in der auch Dana Bleckmann und Lena Degenhardt erfolgreich behandelt wurden. Dass Lena Hausherr in dieser Saison noch einmal zu Einsatz kommen könnte, war für sie selbst kein Thema: „Damit rechne ich wirklich nicht. Die Saison ist vorbei.“
Am Mittwochabend nach dem triumphalen Sieg gegen Ludwigsburg kam natürlich auch sofort das Thema Nachverpflichtung auf. Zumal auch Linksaußen Johanna Stockschläder, Teil der BVB-Meistermannschaft von 2021, auf der Tribüne gesichtet wurde. Für den BVB aber offensichtlich keine Option ist. „Mit Nachverpflichtungen haben wir in der Vergangenheit ja kein Glück gehabt. Außerdem stehen wir nicht unter Zugzwang“, so Abteilungs-Chef Rupert Thiele. Im Laufe des Abends klärte sich der Besuch der ehemaligen BVB-Spielerin Stockschläder dann auch auf. Es waren ausschließlich berufliche Dinge, warum die Nationalspielerin in Dortmund weilte.