
Maximilian Podehl (rechts) vom ASC 09 Dortmund und Sezer Toy vom TuS Bövinghausen lieferten sich so manchen Zweikampf.
Heric hat kein Mitleid mit Podehl: ASC 09 Dortmund verliert Derby gegen TuS Bövinghausen
Fußball-Oberliga
Das Derby zwischen dem TuS Bövinghausen und dem ASC 09 Dortmund entscheidet sich in einer Viertelstunde. TuS-Torjäger Elmin Heric hat kein Mitleid mit ASC-Stürmer Maximilian Podehl.
Die Spieler des TuS Bövinghausen versammelten sich nach Spielschluss in einem Kreis, nahmen ihre Fans mit dazu und skandierten: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“. Kontrastprogramm auf der Gegenseite. Die Jungs des ASC 09 schlichen mit gesenkten Köpfen vom Platz, konnten es nicht fassen, was in den abschließenden 15 Minuten gerade passiert ist.
„Zur Halbzeit müssen wir 0:4 zurückliegen, nach 70 Minuten mit 0:7. Der ASC hat uns den Sieg geschenkt“, sagte Bövinghausens Trainer Sebastian Tyrala nach Spielschluss. Damit hatte er zu großen Teilen recht. Vergessen hatte er, dass Torhüter Joshua Mroß das Team immer im Spiel gehalten hatte. Er hat gezeigt, warum er in der vergangenen Spielzeit Stammtorhüter beim Regionalligisten Alemannia Aachen war. Zum Auftakt in der Vorwoche gegen Lotte (2:1) saß er sogar auf der Bank.
Bövinghausen-Keeper Mroß zeigt starke Leistung im Derby gegen den ASC 09 Dortmund
„Das war so mit dem Trainer abgesprochen“, erklärt Mroß. Sowohl er als auch sein Konkurrent Ricardo Seifried haben zu Saisonbeginn die Chance über 90 Minuten bekommen. Und Mroß hat eine Hochglanzbewerbung abgeliefert. Allein in der achten Minuten parierte er die Doppelchance von ASC-Stürmer Maximilian Podehl mit unglaublichen Reflexen.
„Natürlich ist es für einen Torhüter gut, gleich so ins Spiel zu finden. Ja, es war ein Spiel für einen Torhüter, auch wenn ich es manchmal auch etwas ruhiger mag.“
In den ersten 45 Minuten rollte eine Lawine an Chancen auf Mroß zu. Nach der Doppelchance von Podehl tauchten auch noch Elias Opuku (11., 24.), nochmal Podehl (12., 42.) und Ibrahim Bulut (23.) vor Mroß auf. Sieben Großchancen, die alle vergeben wurden.
Bövinghausen spielt schwache erste Halbzeit gegen den ASC 09 Dortmund im Oberliga-Derby
Nur einmal musste Mroß den Ball aus dem Netz holen. In der 33. Minute. Der starke Jannik Urban steckte den Ball zu Podehl durch, der Dino Dzaferoski umkurvte und mit links einschob. Es war die hochverdiente Führung für den ASC. Der TuS Bövinghausen fand im ersten Abschnitt gar nicht statt. Der ASC gewann jeden Zweikampf, erspielte sich Chance um Chance. Nur einen Vorwurf musste sich das Team gefallen lassen: Es wurden zu viele Chancen vergeben.
„Das ist der einzige Vorwurf, den ich meinem Team heute mache. Vor dem Tor haben wir einfach die Chancen nicht genutzt“, stimmte ASC-Coach Antonios Kotziampassis zu. Sein Gegenüber Tyrala blieb in der Halbzeit genau acht Minuten in der Kabine. „Das war meine kürzeste und lauteste Kabinenansprache. Wir haben ja nichts richtig gemacht“, sagte Tyrala.
Trotz der intensiven Ansprache wurde es nicht besser. Podehl (54.), Lars Warschewski (59.), Ibrahim Bulut (65.), Tim Kallenbach (64.) und Raphael Gräßer (73.) hatten die nächsten Chancen, den ASC uneinholbar in Führung zu schießen. Keeper Mroß war aber nicht mehr zu überwinden.
Einmal schien er schon geschlagen zu sein, als Podehl in umkurvt hatte, da rettete aber Dzaferoski auf der Linie mit einer unglaublichen Grätsche. „Ich habe in der Halbzeit gesagt, gelingt uns der Ausgleich, gewinnen wir hier das Spiel“, so Sebastian Tyrala.
Bövinghausen-Torschütze Elmin Heric: „Als wir den Anschlusstreffer erzielt haben, habe ich fest daran geglaubt“
Und er behielt Recht. Nur 15 Minuten benötigte der TuS Bövinghausen, um das Spiel komplett auf den Kopf zu stellen und einen der wohl unverdientesten Siege der Vereinsgeschichte einzufahren.
Kevin Großkreutz war es, der mit seinem Treffer in der 75. Minute seine Farben ins Spiel führte. Ausgerechnet Großkreutz, der bis dahin von seinen Gegenspielern Tim Kallenbach und Ibrahim Bulut dominiert wurde. Die Flanke hatte Philipp Rößler geschlagen, der schon in der 35. Minute für den überforderten Denis Ramadan ins Spiel kam. Der ASC verlor jetzt die komplette Kontrolle über das Spiel. Der TuS Bövinghausen hatte das Momentum auf seiner Seite und schlug nur drei Minuten nach dem Ausgleich ein zweites Mal zu.
Vorausgegangen war ein Fehler des ASC-Keepers Jan Held, der aus seinem Tor herauseilte und den Ball unterlief. Duje Goles nahm das Geschenk dankend an und traf zum 2:1 für den TuS Bövinghausen. Ekstase auf der Bank des TuS. Der Stimmungspegel stieg in der 86. Minute dann in den roten Bereich. Elmin Heric erzielte nach Pass von Rößler das 3:1 (86.).
Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des ASC 09 Dortmund: „Leider haben die Tore gefehlt“
„Mir tut es einfach richtig leid für die Spieler, denn die haben ein richtig gutes Spiel gezeigt, leider das Toreschießen vergessen“, sagte der Sportliche Leiter Samir Habibovic. Traurig war auch Stürmer Podehl. „Ich hatte natürlich viele gute Chancen, das ärgert mich einfach, dass ich so viele habe liegenlassen“, so Podehl.
Bövinghausens Stürmer Elmin Heric hatte kein Mitleid mit Podehl. „Nein, da gibt es kein Mitleid. Für mich ist es nur wichtig, dass wir die Partie gewonnen haben. Auch wenn jeder von uns weiß, dass wir eine Menge Glück hatten“, sagte Heric.
Somit ist der TuS Bövinghausen mit sechs Punkten aus zwei Partien in die Saison gestartet, der ASC mit null. „Stabilisieren wir aber unsere Leistung, werden wir schnell punkten“, sagte Kotziampassis zum Abschluss.
- ASC: Held - Stuhldreier, Simic, Friedrich (71. Rosenkranz), Sengün - Bulut (81. Malek), Kallenbach (86. Vaitkevicius) - Opoku (62. Gräßer), Urban (55. Münzel), Warschewski - Podehl
- TuS: Mroß - Ramadan (35. Rößler), Haar, Dzaferoski, Schmeling - Silaj, Toy (46. Telschow), Thier (61. Algan), Großkreutz (88. Brämer), Onucka - Heric
- Tore: 1:0 Podehl (33.), 1:1 Großkreutz (75.), 1:2 Goles (78.), 1:3 Heric (86.)