Wer ist der beste Spieler der Zwischenrunde bei der Dortmunder Hallenfußballstadtmeisterschaft 2022/23? Unsere Reporter haben aus den Hallen Nord, Wellinghofen, Huckarde und Kreuzstraße den jeweils besten Akteur herausgepickt. Ihr könnt nun abstimmen, wer am Ende der Spieler der Zwischenrunde wird. Bis Donnerstag, 12. Januar, 12 Uhr habt ihr die Möglichkeit abzustimmen (siehe unten).
Halle Nord
Die wahrscheinlich langweiligste Antwort ist in der Halle Nord die einzig richtige: Marko Onucka ist der ultimative Boss im Dortmunder Hallenfußball.
Breit grinsend schiebt der 34-Jährige seinen Körper durch die Halle, verkörpert Dominanz und Arroganz. Letztere ist selten so gerechtfertigt wie im Falle Onuckas. Der Angreifer des TuS Bövinghausen kann in der Halle schlicht alles.
Den Ball vor zwei oder mehr Gegenspielern abschirmen, technisch hochanspruchsvolle Zuspiele, ansatzlose gefährliche Abschlüsse, wilde Dribblings: All das macht Onucka, während er im Publikum noch jede einzelne Beschimpfung gegen sich und seinen Klub wahrnimmt. Hat er dann getroffen, folgt der zielsichere Jubel in Richtung derjenigen, die ihn zuvor verbal ins Fadenkreuz genommen hatten.
Acht Tore schoss Onucka in der Zwischenrunde. In drei der fünf TuS-Spiele war es das wichtige 1:0. Wie der Endgegner in einem Videospiel setzte sich beim vorentscheidenden 3:1 gegen den SC Osmanlispor im Überkreuzspiel alleine gegen drei zurückeilende Kontrahenten durch.
Eine Zwischenrunden-Leistung, die selbst den sonst so zurückhaltenden Bövinghausen-Block in der Halle Nord einmal laut werden ließ. „Onucka, Oh-oh“, hallte es in die Halle hinein. Da hatte der Linksfuß aus Essen schon wieder sein Grinsen aufgelegt.

Halle Huckarde
Tim Babosek, Sportlicher Leiter des Bezirksligisten Westfalia Huckarde, war bei der Zwischenrunde in der Halle Huckarde der auffälligste Akteur. Babosek bestach vor allem durch seine Zweikampfstärke, sein Durchsetzungsvermögen und seine Abschlusssicherheit. Sein harter und platzierter Schuss versetzte die gegnerischen Torhüter permanent in Angst und Schrecken. Tim Babosek, der auf dem Feld eigentlich als Außenverteidiger agiert, wurde von Trainer Christian Franke auf dem Hallenparkett in den Angriff beordert.
Die Umstellung zahlte sich für die Westfalia, die am Ende das Ticket zur Endrunde buchte aus. „Wir haben viel trainiert für die Halle. Die spielerische Leistung war in Ordnung“, äußerte sich der schussgewaltige „Aushilfsstürmer“. Beim 2:0-Erfolg über den TuS Rahm glänzte Babosek als Doppeltorschütze. Beim wichtigen 2:1-Erfolg im Halbfinale gegen Mengede 08/20 gelang Babosek der Treffer zum 1:1-Ausgleich. Dabei ist es eigentlich ein kleines Wunder, dass der spielende Sportliche Leiter der Westfalia überhaupt in der Halle auflaufen konnte.
In den vergangenen Jahren hatte der sympathische Abwehrrecke eine wahre Verletzungsodyssee hinter sich: Eine gerissene Achillessehne, ein Kreuzbandriss und ein starker Bandscheibenvorfall lauteten die Diagnosen der behandelnden Ärzte. „Unsere Mannschaft ist total gefestigt, es herrscht ein toller Zusammenhalt innerhalb des Teams“. freut sich Tim Babosek über das Erreichen der Endrunde. „Es war ein Gänsehautmoment für alle Spieler, als unsere Fans uns in der Schlussphase des Spiels gegen Mengede 08/20 lautstark angefeuert haben“ lobt der Sportliche Leiter die Fans seiner Westfalia.
Halle Wellinghofen
In der Halle Wellinghofen spielten sich mehrere Akteure in den Vordergrund, die eine Auszeichnung als bester Spieler mit Sicherheit verdient gehabt hätten. So sorgen Fabien Garando (vier Tore) und Patrick Johann (drei Tore) mit ihrer Leistung maßgeblich für das Weiterkommen des Bezirksligisten. Beim favorisierten Oberligisten ASC 09 Dortmund kurbelt Kapitän Daniel Schaffer das Spiel seiner Mannschaft immer wieder an. Und erzielt nebenbei auch noch vier Treffer für die Aplerbecker. Für Aufsehen sorgt beim ASC auch Lars Warschewski (drei Tore) mit seinen dynamischen Vorstößen. Sie alle hätten die Auszeichnung mit recht zugesprochen bekommen können.
Doch manchmal reicht auch ein einziger Glanzmoment, um zu beweisen, dass ohne einen selbst das Weiterkommen der gesamten Mannschaft nicht möglich gewesen wäre. Die Rede ist von Nils Beier und seinem Hallen-Moment für die Ewigkeit. „Um ganz ehrlich zu sein: So nervös war ich noch nie in meinem Leben“, sagt der entscheidende Torschütze des Hörder SC nach seinem Siegtreffer im Achtmeterschießen.
Der A-Ligist aus Hörde hat es gegen den zwei Klassen höheren Landesligisten Westfalia Wickede bis zum Entscheidungsspiel geschafft. Nach einem 1:1-Unentschieden in der regulären Spielzeit kommt es zum Schießen vom Punkt. Beier verwandelt den ersten Strafstoß der Hörder an diesem Tag. Nachdem der erste SC-Schütze gescheitert war. Immer wieder hat ein anderes Team den Matchpoint danach auf seiner Seite. Irgendwann müssen die Schützen von vorne antreten. Beim Stand von 4:4 tritt Beier wieder an. Dieses Mal zum spielentscheidenden Achtmeter – und scheitert an Wickedes starkem Schlussmann Julian Heitmann. Doch der Schiedsrichter lässt den Strafstoß wiederholen: Heitmann stand zu weit vor seinem Tor. Nach der Entscheidung sorgen Zuschauer allerdings dafür, dass die Partie über 10 Minuten unterbrochen werden muss. In dieser Zeit läuft Nils Beier „wie im Tunnel“ zwischen Achtmeterpunkt und Mittellinie auf und ab. Es ist seine erste Hallenstadtmeisterschaft. Nur an ihm hängt es nun, dass der A-Ligist völlig überraschend in die Endrunde einziehen kann.
Am Ende zeigt er in dieser unglaublichen Drucksituation nerven aus Stahl – und versenkt nach sicherlich gefühlt endlosen 10 Minuten das Leder zum zweiten Mal in diesem Achtmeterschießen in den Maschen. Alle vom Hörder SC dürfen frenetisch feiern: die Spieler, die Trainer und Verantwortlichen, die Fans – und das alles dank Nils Beier.

Halle Kreuzstraße
Vielleicht passt BSV Schürens Arif Et (30) so gut zu seinem neuen Trainer Sascha Rammel, weil sie einander im Frühherbst ihrer Karrieren ähneln. Stand Rammel als Spieler des TuS Eving-Lindenhorst mit dem richtigen Fuß zuerst auf, strotzte er vor Lust und entschied Spiele. War es mal der falsche, lief er eher nur mit. Im Prinzip wussten Mitspieler und Zuschauer in den ersten Sekunden, ob es wieder solch ein Tag werden sollte, an dem alles gelang.
So ähnlich muss es bei Arif Et sein. Er macht seine Sache an manchen Tagen nicht schlecht, ist aber noch nicht die Verstärkung, die seine Vita hoffen ließ. Dann aber passiert so etwas wie am Samstag. Bis unters Hallendach war zu spüren, dass Et von der ersten Sekunde an wollte. Unbedingt wollte. Bereits am ersten Zwischenrundentag hatte der Angreifer im zweiten Spiel mit dem 1:0 gegen Brackel 06 seine alte Klasse angedeutet. Am zweiten Tag explodierte er. Und zwar nicht mal nur als der unwiderstehliche Vollstrecker, der er natürlich auch ist. Während der Gruppenspiele riss Et seine Kollegen mit, an ihm durften sie sich aufrichten. Wie Michael Rzeha, der die beiden Partien mit seinen Treffern entschied.
Dann aber das Glanzstück des Schürener Neuzugangs. Im Entscheidungsspiel gegen den FC Brünninghausen wuchs Et über sich hinaus. Mit der Halbzeitsirene glich er aus. Er stemmte sich gegen den Rückstand, verwandelte einen Achtmeter und riss auch Jonas Schneck mit, der mit seinen beiden Treffern den so wichtigen Sieg ermöglichte. Und am Ende wusste wirklich jeder, dass dies einer dieser Tage war, an dem Et im positiven Sinne machte, was er wollte. Die Halle applaudierte für seinen Fallrückzieher und seinen Hackentrick. Dimitrios Kalpakidis, Schürens Ex-Trainer, sagte einfach mal so: „Arif kann noch mehr.“ Das kann ja was werden.

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