Hallenstadtmeisterschaft 2022 Knipsender Verteidiger bereit für die nächste Show

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Einen eigenen Bürgermeister hat weder Husen noch Kurl. Dafür aber haben sie Burgemeisters. Und deren Namen schätzen fußballverrückte Bewohner beider Stadtteile. „Wir sind eine echte Husener Fußballfamilie“, sagt einer, der seine Mannschaft gerade in die Zwischenrunde geschossen hat und der damit dafür sorgt, dass das Fußball-Doppeldorf rundum gut gelaunt ins neue Jahr geht.

Der SC Husen-Kurl hat trotz zweier Niederlagen in der Vorrunde einen guten Eindruck hinterlassen. Maßgeblichen Anteil daran hat Tim Burgemeister. Mit seinem fünf von 13 Toren bereitet er sich auch persönlich einen besonderen Gefallen. Er muss zu seinem 29. Geburtstag am Freitag, 6. Januar, keine Einladungen verschicken und muss sich auch nicht ums Catering kümmern.

Denn neben seinem Papa Andreas, der früher für den SCH kickte, und Bruder Kevin, Spieler der 2. Mannschaft, sind alle Freunde in der Halle Kreuzstraße. Und da die Husener nicht nur Ausrichter der Zwischenrunde sind und für die Verpflegung sorgen, sondern auch dazu viele Fans, zum Beispiel die befreundeten TVE-Handballer, vor Ort haben werden, dürfte sich Tim Burgemeister zudem über ein Ständchen freuen. „Da bin ich ja mal gespannt, wie sich das anhört“, sagt der Bald-Jubilar.

Ein paar Zwischentöne begleiteten die Vorrunde, wobei der SCH hinter dem Kirchhörder SC aufgrund des direkten Vergleichs mit dem punktgleichen TuS Holzen-Sommerberg und KF Sharri verdienter Gruppenzweiter wurde. „Ja“, räumt Burgemeister ein, „im letzten Spiel gegen Holzen-Sommerberg, das wir 0:3 verloren, waren wir platt und wollten auch nicht mehr zu groß ins Risiko gehen, um nicht wegen des schlechteren Torverhältnisses auszuscheiden. Aber gut war das nicht.“

Aber da hatte Burgermeister seine Show schon abgeliefert. „Wir sind alle sehr gut ins Turnier gekommen“, kommentierte der Routinier das überraschend deutliche 10:2 über Sharri. Drei Treffer steuerte der Mann mit der Nummer zehn bei. Es sollte nicht das Highlight des Routiniers bleiben. Gegen den BSV Fortuna mühte sich Husen nach 0:1-Rückstand zwar redlich. Was gegen Sharri alles geklappt hatte, funktionierte nicht mehr reibungslos. „Wir hatten uns viele Chancen erspielt, aber den Ball nicht ins Tor gekriegt.“

Zwischenrunde am Geburtstag

Gut aber, dass der SCH einen Innenverteidiger hat, der in der Halle zum „ruhigen Spieler“, wie er seine Spielweise bezeichnet, wird. Burgemeister glich kurz vor der Pause aus und entschied die Partie neun Sekunden vor Schluss. „Wir waren in der Schlussphase zu dritt vorne, dann kam noch ein Ball an. Den habe ich dann über die Linie gedrückt.“ Routine eben! Und der Jubel war groß, denn nach zwei Partien mit sechs Punkten, dazu das gute Torverhältnis, durften die Husener entspannter in die Partie gegen Landesligist Kirchhörder SC gehen. „Die waren einfach besser, aber für uns reichte es ja dann auch“, resümiert Burgemeister.

An seinem Geburtstag müssen die Husener Fans sich jetzt gegen den starken Anhang des TuS Kruckel behaupten. „Das ist zwar nur ein B-Ligist, aber wir haben ja erlebt, wie stark ihre Fans sie machen.“ Vielleicht gibt sich der TuS-Anhang ja großzügig und schweigt oder stimmt gar mit ein, wenn Tim Burgemeister sein Ständchen erhält. Zweiter Gruppengegner ist Eving Selimiye Spor: „Wir hatten sie vergangene Saison noch in unserer Liga. Da waren sie sehr stark. Und als Bezirksligist sind sie in unserer Gruppe jetzt Favorit. Unser Ziel ist es, am Samstag dabei zu sein.“ Sollte es so weit kommen, dürfte die Partie am Freitag noch mit angezogener Handbremse laufen und vielleicht erst am Samstag eskalieren.

Als Verteidiger besser

Husen jedenfalls hinterlässt in der Halle einen geschlossenen, spielfreudigen und gut gelaunten Eindruck. Was muss denn dann draußen schieflaufen, dass die Husen-Kurler so gerade als 13. mit einem Punkt über dem Strich stehen? Könnte Trainer Dominik Herrmann nicht einfach den Hallentorjäger Tim Burgemeister in die Spitze beordern?

„Nein“, antwortet Burgemeister mit einem Lachen in der Stimme, „ich bin hinten besser aufgehoben. Wir haben erst 28 Gegentore, was im Vergleich zu allen Mannschaften im Keller sehr wenige sind. Was uns fehlte, ist ein Knipser. Wir haben jetzt Lennart Hangebruch verpflichtet. Mit ihm sollte sich die positive Tendenz zuletzt mit sechs Punkten aus fortsetzen.“

In der Halle aber ist der knipsende Innenverteidiger Tim Burgemeister Garant für Erfolge und Tore. Da könnten am kommenden Wochenende aus Geburtstagsständchen schnell Fangesänge für eine wegen starker Leistungen gefeierte Husener Identifikationsfigur werden.

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