Diese Prognose ist wirklich alles andere als tollkühn, aber doch aus Dortmunder Sicht angenehm realistisch. Denn ein Vertreter dieser Stadt aus der Bezirksliga 8 ist ab Sommer Landesligist. Wie gesagt: Es gibt gewagtere Thesen, aber TuS Hannibal und TuS Eichlinghofen (je 32 Punkte) haben vier Zähler Vorsprung auf den FC Roj (28), danach folgt ein Trio mit noch einmal vier Punkten weniger. Und darunter ist zwischen VfR Sölde und VfL Kemminghausen der erste Vertreter aus der Nachbarschaft, BW Alstedde.
Zwar ließen die Alstedder noch mit Siegen über Roj und Eichlinghofen aufhorchen, aber ansonsten ließen die Blau-Weißen zu viel liegen, um die beiden Führenden noch einmal anzugreifen. Um den Favoritenkreis weiter einzugrenzen, bedarf es also auch keines besonderen Muts. Einer der beiden TuS macht das Rennen.
Für Hannibal spricht die auf alle Mannschaftsteile verteilte Qualität, für Eichlinghofen die Gemeinschaft auf dem eigenen Platz. Im Vergleich zu den Eichlinghofern ist die Hannibal-Offensivabteilung um Mahmoud Najdi noch durchschlagskräftiger als das, was Eichlinghofen hinter Aleksandar Djordjevic versammelt.
Klar, Conor O’Reilly wird den Eichlinghofern Tore bringen und dem Gemeinschaftsgeist guttun. Letztendlich bleibt der Eindruck, dass Hannibal und Eichlinghofen in allen Bereichen gleichauf sind, auch auf den Trainerposten mit Hamsa Berro und Mar Neul. Ein latentes Gefühl aber sagt, dass Hannibal mit seiner Erfahrung im Titelkampf ein wirklich klitzekleines Stück mehr von allen im Sportlichen hat und das Rennen am Ende denkbar knapp macht, vielleicht – wie in der aktuellen Tabelle – nur mit dem besseren Torverhältnis.

Die Favoriten der kommenden Saison
Der FC Roj hat mit Trainer Jan Ramadan wenigstens auf dieser Position wieder Kontinuität. Das Team versteht des anspruchsvollen Trainers Philosophie, aber es ist in gewissen Situationen noch verwundbar. Wenn der FC Roj mit Ramadan und seinen ideellen und personellen Vorstellungen kontinuierlich weitermacht, haben wir hier den Top-Aufstiegskandidaten 2023/2024.
Kontinuität ist auch ein gutes Stichwort für den VfL Kemminghausen. Wahnsinn, wen der Sportliche Leiter Tuna Kayabasi immer wieder aus dem Hut zaubert. Auch hier ist der neue Trainer Yasin Yanik der Hoffnungsträger dafür, dauerhaft Ordnung und Struktur in Kader und Spiel zu bringen. Wiedersehen im Titelkampf 2023/204 also! Davor aber noch der VfR Sölde, der im Vorjahr fast schon tragisch das Aufstiegsrennen verlor. Er kam am Ende immer besser in die Saison. Viel geht hier über den Teamgeist, aber in diesem Jahr steckt in den Kadern von Hannibal und Eichlinghofen noch mehr Substanz. Die Sölder werden Dritter oder Vierter.

Aufsteiger souverän
Aktuell im gesicherten Mittelfeld rangieren die Aufsteiger Dortmunder Löwen (18 Punkte) und Eving Selimiye Spor (17.). Auf dem höchsten Abstiegsplatz rangiert zum Vergleich Westfalia Wethmar mit elf Punkten. Die Löwen waren personell arg gebeutelt, mussten sogar Co-Trainer und Vorstandsmitglieder aufstellen.
Es reichte aber für einen ordentlichen achten Platz. Christian Hampel wird mit größerem Kader auf Nummer sichergehen, sich erst nach unten absichern und dann vielleicht zwei, drei Plätze höher angreifen. Sollten die Löwen einen Verein noch aus dem Führungssextett herausreißen und unter die besten Sechs kommen, wird aus einer guten eine starke Saison.
Die Evinger haben einen besonnenen Trainer Paul Helfer, der seine Mannschaft bestens einordnet und sie so auf Kurs Klassenerhalt bringt. Selimiye Sport klettert noch um einen Platz und erreicht den einstelligen Tabellenbereich.
Sorgenkinder retten sich
Dann die Sorgenkinder: Der TuS Körne aber, liebe Freunde des gepflegten Hellweg-Fußballs, verkauft sich mit zwölf Punkten völlig unter Wert und wird mit Trainer Marc Wiegand, dem zur Ruhe gekommenen Vorstand und einer starken Offensive Boden gutmachen. Im April können die Körner getrost für die neue Bezirksliga-Saison planen.
Frischer Wind durchweht auch die ASC 09-Reserve. Mit Neu-Trainer Janis Drüke wollen die Aplerbecker ihre „Zwote“ in der Bezirksliga halten. Aus eigener Kraft dürfte es nicht mehr reichen, mit den vielen jungen Leuten acht Punkte aufzuholen. Wenn aber Oberliga-Coach Dennis Hübner einige seiner Spieler abgibt, sieht das schon wieder freundlicher aus. Und da es in diesem Text wenigstens eine gewagte Prognose geben soll, sagen wir: Der ASC rettet sich. Diese These ist aber zugegebenermaßen dann doch schon ziemlich tollkühn.
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