Fußball
Gizem Kilic ist Amateurfußballerin des Jahres 2016
Der Titel der Amateurfußballerin des Jahres bleibt in Dortmund. 2015 hatte sich Caterina Mannino vom Dortmunder Kreisligisten TuS Bövinghausen bei der bundesweiten fussball.de-Wahl durchgesetzt. Ihre Nachfolgerin ist Gizem Kilic. Die 16-Jährige spielt für den B-Ligisten Ay Yildiz Derne und die A-Liga-U17 von Türkspor Dortmund – und hat in dieser Saison bereits 111 Treffer in 25 Pflichtspielen erzielt.
Gizem Kilic ist Amateurfußballerin des Jahres.
Von ihrem Erfolg erfuhr Kilic in der Polizeidienststelle Hombruch. Dort absolviert die Elftklässlerin der Anne-Frank-Gesamtschule in Eving aktuell ein Praktikum. „Ich habe am ganzen Körper gezittert, danach den ganzen Tag gelacht“, sagt sie. „Die Kollegen haben mich sofort gefragt, was eigentlich los ist.“
Fans und Fachjury haben entschieden
Eine Freundin hatte sie dem Fußball-Portal für die Wahl vorgeschlagen. Fünf Spielerinnen schafften es in die Endrunde, über zwei Wochen lang war die Abstimmung möglich, zudem entschied eine Jury, unter anderem besetzt mit Nationalspieler Benedikt Höwedes (FC Schalke 04) und U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz, mit.
Ay Yildiz machte kräftig Werbung für die Nachwuchsfußballerin. Mit Erfolg. Kilic erhält einen Pokal, zwei Vip-Tickets für das Länderspiel zwischen Deutschland und England in Dortmund, ein Trikot und einen 500-Euro-Gutschein für den DFB-Shop. Doch auch Kilic‘ Mitspielerinnen profitieren: Ay Yildiz erhält einen neuen Trikotsatz und Leibchen. Schalke-Spieler Höwedes gratulierte Kilic auf fussball.de: „Herzlichen Glückwunsch, Gizem! Du hast uns mit Deinem großen Torriecher und Deiner unglaublich tollen Technik überzeugen können. Du hast das Ding gerockt, genieße den Triumph.“
18 Tore in einem Spiel
Die Statistiken der 16-Jährigen beeindrucken. 37 Tore erzielte sie in den 13 Spielen des ungeschlagenen B-Liga-Spitzenreiters, die restlichen Treffer erzielte sie für die U17 von Türkspor, aktuell Tabellendritter. Ihr Rekord: 18 Tore in einem Spiel. Ihre kurzfristigen Ziele: „Der Aufstieg mit Ay Yildiz. Und die 200-Tore-Marke in dieser Saison. Das möchte ich unbedingt schaffen.“ Seit ihrem neunten Lebensjahr spielt Kilic Fußball. Zunächst bei RW Balikesirspor, dann bei RW Obereving. Über Ay Yildiz und Türkspor versuchte sie es 2015/2016 beim B-Juniorinnen-Bundesligisten FC Iserlohn. „Der Aufwand wurde aber zu groß“, sagt Kilic. Also ging es zurück zu Türkspor, nach dieser Spielzeit will sich die 16-Jährige fest Ay Yildiz anschließen.
„Falls nichts dazwischen kommt“, sagt sie. Anfragen anderer Klubs habe es schon gegeben. „Aber bisher hat mich das nicht gereizt.“ Muss es auch nicht, sagt Ay-Yildiz-Trainer Halil Koyuncu: „Wir wollen in die Landesliga.“ Kilic sei dabei seine „Schlüsselspielerin. Ihre Freistöße sind super, sie kann toll dribbeln. Gizem ist wie eine Tochter für mich.“ Kilic, deren Vorbilder Wesley Sneijder und Emre Mor sind, kennt aber auch ihre Schwächen: „Das Kopfballspiel muss ich noch verbessern. Ich bin 1,68 Meter groß, das ist schon in Ordnung. Aber mit dem Kopf spiele ich nicht so gerne.“
Kilic: "Ich lebe fußball"
Daran werde sie aber hart arbeiten. Denn: „Fußball ist mehr als eine Sportart für mich. Ich lebe Fußball. Wenn ich es spiele, bin ich wie auf Wolke 7“, sagt sie. Das spüren auch ihre Mitspielerinnen. „Sie ist eine tolle Kapitänin. Mit Gizem kann man viel Spaß haben, sie hört aber auch zu, wenn wir Probleme haben“, sagt Lynn Sommer.