Ob es wirklich Selbstwahrnehmung oder doch Bescheidenheit war, ließ sich Maciej Bokemueller (24), Aktivposten des Landesligisten FC Roj, nicht final entlocken. Was bleibt, ist der äußere Eindruck, dass der offensive Außen enorm viel für den 2:1-Derbysieg gegen den Hombrucher SV getan hat. Was auch bleibt, sind die Lobeshymnen der Teamkollegen: „Bokemueller, bester Mann“ riefen sie immer wieder auf dem Weg in die Kabine ins Interview.
Darin machte der ehemalige Aplerbecker und Brünninghauser glaubhaft klar, dass er mit dem ganzen Lob wenig anzufangen wusste: „Fandest du mich so gut? Es hätte doch besser sein können.“ Und ganz konkret: „Ich hatte zu wenig Ballkontakte und zu wenig Dribblings.“ Genau in diesem Moment brüllte ein Kollege, „Bokemueller, Man of the match“ (Mann des Spiels, d. Red.), dazwischen.
Zu bestätigen war, dass der HSV sehr tief stand „und besser war, als ich es erwartet hatte. Es war schwer, da Lösungen zu finden. Wir hatten auch nicht die klarsten Chancen, aber immerhin ein paar halbe.“ Auch da regt sich kein Widerspruch.
FC Roj: „Ich war heute nicht so sicher“
Aber Bokemueller hatte entgegen seiner Wahrnehmung auf der linken Seite viel Alarm gemacht, ihn zog es auch immer wieder nach innen. Und doch fühlte sich das auf dem Platz eben anders an: „Normalerweise hätte ich am Ende auch den Elfmeter geschossen. Aber ich war heute nicht so sicher.“ Vielleicht arbeitete es auch schon in ihm, weil der Applaus von außen seinen Eindrücken widersprach.
Auch, was der Sieg, das fünfte Spiel ohne Niederlage in Serie, bedeutete, brachte noch keine Klarheit in Bokemuellers Gedankenwelt: „Ich kenne die Ergebnisse der anderen nicht. Daher fällt es mir schwer, einzuordnen, ob wir uns oben festsetzen, aber hoffentlich ist das so.“ Das gelang: Der FC überholte die Sportfreunde Wanne und nähert sich dem Dritten FC Marl, der gegen die Wanner unentschieden spielte.
Klarer aber sieht Maciej Bokemueller, wenn er Gesamtsituation und Perspektiven einordnet: „Wir wollen oben angreifen und verstecken uns auch als Aufsteiger nicht. Heute haben einige Leistungsträger wie Marcel Ramsey gefehlt. Aber wir haben 18, 19 Topspieler mit Qualität.“ Dass er auch dazu zählt, ließ er natürlich unerwähnt. Am Sonntag bei YEG Hassel soll der Aufwärtstrend eine Fortsetzung finden: „Wir wachsen noch, haben einige Neue dazubekommen. Aber wir haben das Potenzial für die Spitzengruppe.“
Sollte er dann sogar eine Leistung abliefern, die dann auch ihn selbst zufriedenstellt, dürfte wirklich noch einiges gehen. „Das ist hier nämlich mein Herzensverein. Ich war ja schon früher hier, meine Jungs kicken mit in einer Mannschaft. Ich fühle mich wohl.“ Vielleicht dann doch, weil seine Jungs ihn auch dann feiern, wenn er sein Licht unter den Scheffel stellt. Schließlich heißt „Roj“ Sonne. Und diese darf er gerne auf sich scheinen lassen.
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