Kevin Großkreutz ist seit Januar 2021 beim TuS Bövinghausen. © Stephan Schütze

Fußball-Westfalenliga

Gast-Beitrag über Kevin Großkreutz: Er ist der Mittelpunkt beim TuS Bövinghausen

Früher war Gerd Strohmann Schalke-Reporter und berichtete über Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Am vergangenen Sonntag sah er Kevin Großkreutz gegen seinen Sohn spielen. Ein Gastbeitrag über den ehemaligen BVB-Profi.

Dortmund

, 06.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Ja, wir hatten uns darauf gefreut, ihn zu sehen, und es war wahrlich keine Enttäuschung. DSC Wanne-Eickel gegen TuS Bövinghausen 04, der Tabellenzweite der Westfalen-Liga 2 forderte den Spitzenreiter, mit dem sechsfachen Nationalspieler Kevin Großkreutz. Und nach 90 Minuten wussten wir: Der 33-Jährige ist mittendrin statt nur dabei. Er ist der Mittelpunkt des Dortmunder Teams.

Der Weltmeister der WM 2014 in Brasilien, heute kickt er in der sechsten Liga. Ein Team-Player, unaufgeregt, unspektakulär, einer, der dirigiert, ohne das große Wort zu führen. Einer, der sich eingereiht hat. Einer, der sich auch bei den Amateuren wohl fühlt, sehr wohl sogar.

Gerd StrohmannDer ehemalige Redakteur der Ruhr Nachrichten hat als Sportjournalist alles erlebt, berichtete über den FC Schalke 04 und diverse Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Am Wochenende sah er sich die Partie des TuS Bövinghausen beim DSC Wanne-Eickel an. Dort spielte Strohmanns Sohn Kai im direkten Duell gegen Bövinghausens Kevin Großkreutz.

Er kann es noch, er will es noch. „Ich habe auf Asche begonnen und ich wollte dahin zurück, wo ich herkomme“ sagte er einmal. Nun spielt er 15 Minuten entfernt von seinem Zuhause, nun hat er alte Freunde wieder um sich, nun ist es ihm auch wichtig, dass Zuschauer auch oder vor allem deswegen kommen, „um unseren Kevin zu sehen“.

Er braucht keine Kapitänsbinde, er ist auch so der Kopf der Mannschaft, die in der Meisterschaft alle anderen Teams weit hinter sich lässt. Kevin Großkreutz, die BVB-Legende, er hatte schon mit sieben Jahren eine Dauerkarte „seines Vereins“, kaum einer lebte Borussia Dortmund so sehr wie er, 176 Mal lief er in der Bundesliga im schwarzgelben Trikot auf. Und er hat den Spaß am Fußball nicht verloren, vielleicht sogar noch einmal ein wenig neu entdeckt. Fernab aller Starallüren mit einer gesunden Fairness. Als Kai Strohmann ihn am Sonntag bei einem Zweikampf mit den Stollen schmerzhaft am Fuß traf, da ersparte er sich und allen Zuschauern jegliche Form von Theatralik. Kein Geschrei, kein Rumgewälze auf dem Rasen, kein Reklamieren. „Alles klar“, meinte er, als ihm der Kapitän der Wanner aufhalf, „habe gesehen, dass du weggerutscht bist, keine Absicht, alles ok“.

Kevin Großkreutz: Er lenkt das Spiel des TuS Bövinghausen

Und machte sich wieder ans Werk. Mag sein, dass er nicht mehr jedes Sprintduell gewinnt, aber dafür sind ja auch die jüngeren Mitspieler da. Kevin Großkreutz lenkt als Sechser das Bövinghausener Team, er ist laufstärker, als so manche denken. Er ist da, wo er gebraucht, klärt am eigenen Strafraum, treibt seine Truppe nach vorn, glänzt mit öffnenden, auch mal längeren Pässen.

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Als Profi hat er weit mehr aus sich herausgekitzelt, als es ihm viele zugetraut haben. Der 33-Jährige stand nie unter Verdacht, Fußball auf die feine brasilianische Art zu spielen, und auch in der sechsten Liga spielt er eher schnörkellos. Kevin Großkreutz hat zu viel erlebt, um jetzt schon den Aufstieg zu feiern. „Weitermachen, einfach Gas geben“, sagt er, große Reden will er nicht schwingen.

Er ist angekommen, hat den Profi-Zirkus hinter sich gelassen. Früher musste er nach dem Spiel Interviews geben, wurde rumgereicht. Heute schreibt er nach der Partie einem Gegenspieler, „ihr habt richtig prima gespielt, danke für eine tolle Partie“. Man würde ihm fast zutrauen, dass er heute sogar die früher so wenig geschätzten Schalker mag.

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