Fußballkreis Dortmund plant Zäsur Neue Liga soll die Kreisliga A ersetzen

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Der Fußballkreis Dortmund plant weitreichende Änderungen für den Spielbetrieb seiner Fußballer. Das aktuelle Ligensystem hat ausgedient – wenn es nach der Idee des Kreises geht, die er am Dienstag den Vereinen vorstellte.

Für die kommende Saison 2023/2024 wird sich in den Dortmunder Kreisligen kaum etwas ändern. Der Kreis schickt zwei A-Ligen, vier B-Ligen und je nach Anzahl der Mannschaftsmeldungen bis zu sieben C-Ligen ins Rennen – mit jeweils 16 teilnehmenden Teams.

Das gilt auch für die beiden Frauen-Kreisligen, die der Kreis Dortmund gemeinsam mit dem Kreis Hagen bildet. 16 Mannschaften spielen bei den Frauen jeweils in A- und B-Liga. Zwei Teams steigen in die Bezirksliga auf.

Das erste Jahr in der neuen Konstellation mit Hagen habe „super toll geklappt“, sagte Andreas Edelstein, Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund, während einer Video-Konferenz mit allen Klubs am Dienstag.

Direkt danach berichtete er den Vereinsvertretern von der Idee, die der Kreis Dortmund für den Spielbetrieb der Männer ab der Saison 2025/2026 hat. Die dürfte für reichlich Gesprächsstoff sorgen.

Kreis Dortmund: Probleme

Edelstein und seine Kollegen haben mehrere Probleme ausgemacht, die in ihren Augen vor allem die beiden A-Ligen betreffen. Das Leistungsgefälle zwischen Abstiegskandidaten und den Top-Teams sei „riesengroß“, sagt der Kreisvorsitzende.

Zudem habe es zuletzt vermehrt Rückzüge in den Ligen gegeben, „was in der Kreisliga A nicht ganz so toll ist“, so Edelstein. Alleine drei Vereine haben sich in der zurückliegenden Saison aus dem Kreis-Oberhaus zurückziehen müssen.

Viele Dortmunder überkreislich

Ein Grund ist die hohe Anzahl Dortmunder Teams, die überkreislich Fußball spielen. Mindestens 23 Mannschaften aus dem Kreisgebiet spielen in der kommenden Saison mindestens in der Bezirksliga.

Eine weitere Folge: In der Kreisliga B, der zweithöchsten Spielklasse des Kreises Dortmund, sind inzwischen rund die Hälfte aller Teams Reservemannschaften.

Die Idee des Kreis-Verantwortlichen: Sie wollen die beiden Dortmunder A-Ligen in der Saison 2025/2026 zu einer Liga zusammenfassen. Die trägt den Arbeitstitel „Dortmund-Liga“.

Durchschnittliche A-Ligisten wie der VfL Hörde (rotes Trikot) müssen um ihre Zugehörigkeit zum Kreis-Oberhaus bangen.
Durchschnittliche A-Ligisten wie der VfL Hörde (rotes Trikot) müssen um ihre Zugehörigkeit zum Kreis-Oberhaus bangen. © Stephan Schütze

Darunter würden sich die Dortmunder Fußballer in zwei A-Ligen, vier B-Ligen und sechs C-Ligen messen. De facto wäre die „Dortmund-Liga“ allerdings die Kreisliga A und die Ligen darunter B-, C- und die dann neuen D-Kreisligen. Der Kreis plant alle Staffeln in seinen Schaubildern, die er am Dienstag den Vereinen präsentierte, mit jeweils 16 Mannschaften.

„Wir hätten einen viel, viel größeren Reiz in puncto Auf- und Abstieg“, sagt Edelstein. Der Kreis-Boss verspricht sich durch ausgeglichenere Ligen einen sportlichen Wettbewerb bis zum letzten Spieltag. Als Beispiel führt er die diesjährige Landesliga 3 an.

Szenarien je nach Absteigern

Sollte der Kreis seinen Vorschlag in die Tat umsetzen, hätte das Folgen für die Saison 2024/2025. Die geringeren Staffel-Anzahlen in jeder Spielklasse müssten durch einen deutlich vermehrten Abstieg ermöglicht werden.

Auch hierzu zeigten die Kreis-Verantwortlichen Schaubilder. Abhängig wäre die genaue Umsetzung von der Anzahl der Absteiger aus der Bezirksliga, die dem Kreis Dortmund angehören.

Bei nur einem Absteiger würden die beiden A-Liga-Meister in die Bezirksliga aufsteigen. Die Vizemeister hätten wie gewohnt die Chance, per Relegation ebenfalls aufzusteigen. Gelingt das nicht, spielen sie eine Saison später in der Dortmund-Liga.

Für die qualifizieren sich nach ersten Planungen des Kreises die Tabellendritten- bis neunten der beiden A-Ligen. Die Teams, die Rang zehn bis 13 belegen, steigen in die „neue“ Kreisliga A (eigentlich Kreisliga B) ab. Noch schlimmer würde es die drei Tabellenletzten erwischen: Für sie ginge es direkt in die Kreisliga B, die de facto aber eine C-Liga wäre.

Bei drei Bezirksliga-Absteigern ständen nur weniger Plätze in der neuen Dortmund-Liga zur Verfügung. Die würden die Mannschaften auf den Plätzen drei bis acht ergattern. Rang neun bis 13 müsste sich mit einer Zukunft eine Klasse tiefer anfreunden.

Der Kreis hat seine Klubs um Rückmeldungen jeder Art zu den vorgestellten Ideen bis Ende Juni gebeten. Edelstein wolle ein breites Meinungsbild einholen. Als die dritte Dortmunder A-Liga vor einigen Jahren abgeschafft wurde, sei der Aufschrei groß gewesen, sagt er – heute würde sich daran kaum noch jemand erinnern.