Manfred Schnieders ist neu gewählter Präsident des FLVW.

Manfred Schnieders ist neu gewählter Präsident des FLVW. © imago images/Noah Wedel

Fußballer könnten bald auch in Westfalen keine Gelb-Rote Karte mehr sehen – Gewalt ein Grund

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Auch in Westfalen denkt der Fußballverband darüber nach, die Gelb-Rote Karte zu ersetzen. Ein Pilotprojekt soll es nicht mehr geben. Ein Grund für die Gedankengänge sind auch Gewaltausbrüche.

Westfalen

, 05.07.2022, 11:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach dem Bayrischen Fußball-Verband Ende Juni hat kürzlich auch der Saarländische Fußballverband entschieden, die Gelb-Rote Karte durch eine zehnminütige Zeitstrafe zu ersetzen. Das könnte auch in Westfalen Realität werden.

Das bestätigte Manfred Schnieders, frisch gewählter Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), auf Anfrage. „Klar, wir diskutieren das. Im Moment ist alles offen“, sagt Schnieders.

FLVW: Abschaffung Gelb-Roter Karten braucht Zeit

Schnieders nimmt allerdings auch gleich Tempo raus aus der möglichen Regeländerung. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch in dieser Saison eingeführt wird“, so der FLVW-Präsident. Die neue Spielzeit läuft offiziell seit dem 1. Juli.

Eine solche Änderung müsste verschiedene Institutionen und Gremien des Verbandes passieren, darunter das Präsidium und den Beirat. „Da braucht man mindestens sechs bis sieben Wochen“, so Schnieders.

Die Aussagen Schnieders´ klingen schon ´weniger zurückhaltend als noch vor einem Jahr. Da sagte der Funktionär: „Wir sind derzeit nicht auf dem Weg, eine Zeitstrafe einzuführen. Diese ist ja auch noch umstritten. Man sieht, wenn es kälter wird und die Spieler dann draußen auf der Bank sitzen, dass sich das Verletzungsrisiko erhöht.“

Die Gelb-Rote Karte - sie könnte auch in Westfalen bald der Vergangenheit angehören.

Die Gelb-Rote Karte - sie könnte auch in Westfalen bald der Vergangenheit angehören. © Jens Lukas

Entscheidet sich der FLVW mittelfristig zu diesem Schritt, bestraft er seine Fußballer nach folgender Reihenfolge: Gelbe Karte – zehnminütige Zeitstrafe – Rote Karte. Der vorübergehende Platzverweis dient also als zusätzliche Sanktion zwischen Verwarnung und Feldverweis.

Ein Pilotprojekt, wie es beispielsweise der Saarländische Fußballverband zunächst durchgeführt hatte, benötigten die westfälischen Fußballer allerdings nicht, so Schnieders. Auch im Hessischen Fußball-Verband läuft derzeit ein Pilotversuch.

„Wir haben ja die Erfahrungen aus den 80er-Jahren“, sagt der Präsident. Da galt die Zeitstrafe bereits. Erst in den 1990er-Jahren wurde die sogenannte Ampelkarte eingeführt.

Gewalt im Amateurfußball könnte sinken

Ein Grund für eine mögliche Einführung sei auch, potenzielle Gewalttaten zu verhindern. Eine Zeitstrafe anstatt einer Gelb-Roten Karte könne demnach manche Eskalation verhindern und führe laut Schnieders womöglich dazu, „dass die, die am Rad drehen, erstmal abkühlen“.

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Jedenfalls wollte der FLVW das Thema „in Ruhe angehen“, so Schnieders. Er hält es zudem für denkbar, vor einer möglichen Entscheidung ein Stimmungsbild bei den Vereinen einzuholen.

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