Eine Nachricht aus Frankfurt schockiert bundesweit den Amateurfußball. Am Pfingstmontag wurde der 15 Jahre alte Paul in einer Schlägerei bei einem Jugendfußballturnier lebensgefährlich verletzt.
Am Mittwoch erlag der Juniorenfußballer seinen schweren Hirnverletzungen. Laut hessischer Polizei dauern die Ermittlungen zum Tathergang noch an. Die tragischen Ereignisse nimmt die IG Schiedsrichter zum Anlass, zu einer bundesweiten Aktion aufzurufen. Sie bezeichnet den Tod des 15-Jährigen als „das Traurigste, über das wir jemals in der IG Schiedsrichter im Gebiet des DFB berichtet haben“.
Die Interessensgemeinschaft ruft alle Schiedsrichter der Landesverbände auf, ihre Spiele am Samstag und Sonntag (3. und 4. Juni) alle Partien fünf Minuten später anzupfeifen. Das Gespann vor dem Dortmunder Abstiegsspiel zur Kreisliga B zwischen dem ETuS/DJK Schwerte und K.F. Sharri folgte dem Aufruf am Freitagabend direkt.
Schweigeminute gefordert
„In diesen fünf Minuten soll eine Schweigeminute für Paul stattfinden“, schreibt die IG Schiedsrichter in einer Mittelung. Nach eigenem Ermessen solle zusätzlich ein Aufruf, der Gewalt und Rassismus im Fußball thematisiert, verlesen werden.
Die IG kritisiert dabei auch den DFB. „Selbst der aller letzte Funktionär, Spieler, Trainer und Zuschauer muss jetzt wachgerüttelt werden!“, schreibt der Verband.
Schiedsrichter: Kritik am DFB
Appelle, wie zuletzt durch den DFB-Vizepräsidenten Ronny Zimmermann öffentlich gemacht, würden verpuffen „wie Schall und Rauch“. „Wir Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sollten das Zepter jetzt selbst in die Hand nehmen, ohne uns Schiedsrichter läuft auf den Sportplätzen gar nichts. Das sollte mal klar sein und auch jedem bewusst werden“, schreibt die IG Schiedsrichter in ihrem Aufruf zur fünfminütigen Gedenken an den verstorbenen Paul.