Bei Westfalia Wickede ist Realität, was es zuletzt vor rund 20 Jahren gab: Der Dortmunder Traditionsverein ist nicht mehr Teil des überkreislichen Fußballs. Drei Mal in Serie stieg Wickede ab, rauschte so aus der Westfalen- in die Kreisliga.
Dort spielte die Westfalia in der Saison 2002/03, seitdem ging es bis zum großen Absturz eigentlich nur bergauf. Damit die Talfahrt ein Ende hat und am Pappelstadion wieder bessere Zeiten anbrechen – dafür soll Adrian Ruzok sorgen.
Adrian Ruzok ist Sportlicher Leiter bei Westfalia Wickede
Der 38-Jährige ist neuer Sportlicher Leiter bei Wickede, teilt sich das Amt mit Spieler Christian Fröse. „Wir sprechen uns natürlich bei fast allem ab, aber die Aufgaben sind klar verteilt: Christian übernimmt den administrativen Part, ich kümmere mich um die Gespräche mit den Spielern“, erklärt Ruzok die Rollen.
Die beiden kennen sich schon lange, haben einst in der Bezirks- und Landesliga gemeinsam für Wickede gespielt. Später ging es für Ruzok, der schon als B-Jugendlicher mit dem Pferd auf der Brust auflief, zum SV Frömern. Dort war er erst Spieler, dann Trainer. Nach einem Intermezzo beim SSV Mühlhausen ist Ruzok nun wieder bei seinem Jugendverein Wickede gelandet.
„Hier habe ich als Spieler die ganz tollen Zeiten miterlebt mit dem Aufstieg bis in die Westfalenliga“, erinnert sich der 38-Jährige, den der Absturz der Westfalia schon schmerzt: „Die Anlage mit dem Pappelstadion ist Bombe, dazu die ganzen ehrenamtlichen Helfer. Der Verein gehört einfach nicht in die Kreisliga.“

Für Ruzok lautet die Mission deshalb, möglichst schnell in den überkreislichen Fußball zurückzukehren. Druck gibt es dabei aber nicht: „Ich glaube schon, dass wir ganz gut gerüstet sind. Spätestens in der übernächsten Saison wollen wir um die vorderen Plätze in der A-Liga mitspielen.“
In der kommenden Saison direkt oben anzugreifen, käme wohl zu früh. Immerhin wird Wickede den nächsten großen Umbruch durchlaufen. Neun Abgänge muss Ruzok vermelden, „und der eine oder andere tut ohne Frage weh“, allerdings sieht der Sportliche Leiter auch die positive Seite: „Das ist auch wichtig, um neue Impulse zu setzen.“
Westfalia Wickede lässt zwei U19-Spieler schnuppern
Und von denen gibt es offenbar eine ganze Menge. „Ich habe viele Ideen, viele Kontakte und werde mein Bestmögliches tun, um den Verein wieder nach vorne zu bringen“, versichert Ruzok, der mit neun Neuzugängen kurz vor der Vollzugsmeldung steht, aber noch keine Namen verraten möchte.
Zwei Spieler kann der 38-Jährige dann aber doch nennen: „Fabio Hupe und Dominik Wiegand sind zwei A-Jugendliche bei uns, die die Vorbereitung auf jeden Fall mitmachen werden und sich da zeigen können. So gesehen haben wir sogar mehr Neuzugänge als Abgänge.“ Das erste Training findet am 25. Juni statt.
Nicht mehr planen kann Wickede hingegen mit diesen Spielern: Kapitän Julian Heitmann, Maurice Jalouan, Lars Brinkmann, Marvin Pietryga, Jonah Ernst, Lennart Hohberg, Benedikt Lehn, Nicolas Jansen und Tim Rawers. „Dabei bleibt es dann auch – auch wenn wir natürlich den 30. Juni noch abwarten müssen“, weiß Ruzok um die Unwägbarkeiten im Amateurfußball.