Sölde droht der Doppel-Abstieg VfR „zum Siegen verdammt“ – Möller über Vereinszukunft

VfR Sölde droht der Doppel-Abstieg: „Der letzte Sargnagel ist noch nicht drin“
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Im Mai vergangenen Jahres war noch alles in bester Ordnung an der Jasminstraße. Die erste Mannschaft des VfR Sölde hatte die herbeigesehnte Rückkehr in die Landesliga geschafft, die Zweite auf den letzten Drücker die Klasse in der Bezirksliga gehalten. Knapp zehn Monate später ist von der damaligen Euphorie nicht mehr viel übrig, beide Teams stecken mitten im Abstiegskampf. Besonders die Lage der ersten Mannschaft ist bedrohlich – aber längst nicht hoffnungslos.

VfR Sölde kämpft mit zwei Teams ums Überleben

Die Momentaufnahme verheißt freilich nichts Gutes, das ist Marcel Möller bewusst: „Gerade kann man den Eindruck haben, der letzte Sargnagel wäre schon drin.“ Trotz der sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer stellt der Trainer von Söldes erster Mannschaft aber klar: „Das ist aber nicht so, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir noch eine realistische Chance haben, die Klasse zu halten.“

Insbesondere die letzten Wochen haben Mut gemacht, als Sölde in den Derbys gegen Hannibal und Brackel die Punkte teilte und gegen die SF Wanne-Eickel gewann. Möller sah „die beste Phase der Saison, auch wenn wir mindestens eines der Derbys gewinnen müssen“.

Verloren hat Sölde nun zuletzt am Sonntag, 2:4 gegen den neuen Tabellenführer DJK Hordel. „Auch da war ich mit der sportlichen Leistung aber zufrieden“, merkt Möller an, weiß aber auch: „Wir sind gut drauf und spielen eine gute Serie. Trotzdem verlieren wir an Boden.“

Fabien Garando dribbelt, wird dabei von einem Brackeler Spieler bedrängt.
Fabien Garando (r.) hat sich verletzt und wird dem VfR Sölde erstmal fehlen. © Foltynowicz

Sieben Punkte ist der erste Nicht-Abstiegsplatz entfernt, 15 Punkte hat Sölde erst auf dem Konto. „Wir sind zum Siegen verdammt, und das schon am Freitag“, stellt Möller mit Blick auf das nächste Lokalduell, diesmal beim Hombrucher SV, klar: „Ein Unentschieden ist zu wenig, den Druck müssen wir uns jetzt selber mal machen.“

Sollte Sölde das Derby gewinnen und die drei Punkte mit einem Heimsieg gegen YEG Hassel die Woche darauf veredeln, sehe die Welt schon wieder ganz anders aus. Hoffnung hat Möller weiterhin: „Die Mannschaft lebt! Bei all dem, was drumherum passiert – mit den Abgängen im Winter und im Sommer, der Ungewissheit, welche Spieler bleiben – ist die Stimmung gut. Wir glauben daran.“

Nicht geholfen hat dabei die Verletzung von Fabien Garando. Der Brünninghausen-Rückkehrer war der große Hoffnungsträger, verletzte sich gegen Hordel aber wohl schwerwiegender am Knie. „Das ist natürlich ein Rückschlag. Wir warten den MRT-Termin und die genaue Diagnose mal ab“, so Möller.

VfR Sölde hat ein schwieriges Restprogramm

Mit Blick auf das Restprogramm – Sölde spielt noch bei drei der vier Top-Teams auswärts – weiß Möller: „Es wird eine ganz schwierige Nummer, da müssen wir uns nichts vormachen.“

Das trifft auch auf die zweite Mannschaft zu, auch wenn die Lage nicht ganz so dramatisch ist. Zwar steht Sölde II auch auf einem Abstiegsplatz, ist aber punktgleich mit dem VfL Kemminghausen und nur drei Zähler hinter dem TV Brechten.

Den Abstiegskampf mit der Zweiten kennt Möller bestens, als Trainer hat er ihn selbst erlebt: „Ich kann die Situation sehr gut nachvollziehen und es tut mir sehr leid, dass wir die Zweite nicht noch besser unterstützen können.“ Zwei, drei Spieler könne er runterschicken, „aber das passt positionstechnisch auch nicht immer und wir stehen ja selbst mit dem Rücken zur Wand.“

Bervan Mirek und Marcel Möller reden miteinander.
Bervan Mirek (l.) steckt mit dem TuS Hannibal ebenso im Abstiegskampf wie Marcel Möller und der VfR Sölde. © Foltynowicz

In Sölde muss man sich deshalb schon Gedanken machen, was im Worst Case auf den Verein zukommen würde. „Ich bin mit dem Vorstand und der Sportlichen Leitung eng im Austausch. Ende März, wenn die nächsten zwei Spiele gespielt sind, können wir sicherlich mehr sagen“, meint Möller.

Klar sei aber, dass Sölde vor einem ganz schwierigem Sommer stehen könnte: „Es gibt viele offene Fragen. Noch aber ist möglich, dass wir mit beiden Teams drinbleiben und zumindest die zwei Wochen sollten wir uns jetzt die Ruhe antun und nicht in Panik verfallen.“

Ganz frei machen kann sich Möller, der für die neue Saison bereits zugesagt hat, von der Situation aber nicht: „Ich mache mir da schon so meine Sorgen, das ist ja klar. Wie es mit dem Verein weitergeht, wenn der Worst Case eintritt, ist ganz schwer einzuschätzen.“ Vielleicht aber schafft es der VfR Sölde auch – und dann wird im Mai an der Jasminstraße der doppelte Klassenerhalt gefeiert.