Nach Irritationen um Schiri beim BVB-Traumspiel Darf „Qualle“ überhaupt Seniorenspiele leiten?

Verstößt Influencer Qualle gegen Regeln?: !?!?
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Der Influencer Pascal Martin, deutschlandweit bekannt als „Qualle“, verkündete vor einigen Tagen in den sozialen Medien, als Schiedsrichter für das BVB-Traumspiel in Holzwickede im Einsatz zu sein. Wenige Tage später gab es die Kehrtwende: Thorsten Milde wird die Partie leiten. Nun gibt es Zweifel, ob Qualle überhaupt offizielle Fußballspiele pfeifen darf.

Vereinsloser „Qualle“ darf keine Spiele pfeifen

„Ich habe Thorsten Milde für dieses Spiel als Schiedsrichter angesetzt und er wird dieses Spiel auch anpfeifen“, bestätigt der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterverbandes, Marcel Neuer, und erklärt die Vorgehensweise dazu: „Das Spiel ist vom DFB an den WFLV und von dort eben an den Landesverband Westfalen gegeben worden. Dadurch kam die Partie dann zu mir und ich habe dementsprechend eine offizielle Ansetzung vorgenommen.“

Damit bezieht der Verband klar Stellung und stärkt dem Schiedsrichterteam um Thorsten Milde einmal mehr den Rücken. Dabei bekommt Milde Unterstützung von Julian Siepmann und Sven-Patrick Schilz, die dem Unparteiischen assistieren werden.

Wie Pascal Martin in den sozialen Medien immer wieder veröffentlicht, hat der 22-Jährige bereits etliche Spiele mit Nachwuchsteams von großen Vereinen gepfiffen. Dazu gehören neben dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund auch internationale Clubs wie Galatasaray Istanbul und Manchester City.

Doch nun kommt die Frage auf, ob Qualle diese Spiele eigentlich auch offiziell leiten durfte? „Pascal Martin gehört zum aktuellen Zeitpunkt keinem Verein an und darf somit nicht angesetzt werden“, erklärt Christian Eckle vom FLVW, der in Kaiserau für die Schiedsrichter verantwortlich ist, auf Nachfrage. Auch die Schiedsrichterordnung besagt im allgemeinen Teil unter Paragraph 1: „Schiedsrichter [...] müssen Mitglieder in Vereinen der Mitgliedsverbände des DFB sein.“

Grundgedanke von Qualle ist positiv

Weiterhin wird in der Schiedsrichterordnung auch vorgegeben, dass Schiedsrichter verpflichtet sind, die stattfindenden Lehrabende zu besuchen. Dadurch, dass Martin keinem Verein angehört, der ihn als Schiedsrichter führt, kann der Influencer laut Regelwerk auch nicht als Referee eingesetzt werden.

Für die Schiedsrichtergilde ist Qualle wahrscheinlich Fluch und Segen zugleich. Zwar dürften keine offiziellen Spiele von Martin geleitet werden, aber durch die große Reichweite, die Martin mittlerweile erreicht hat, ist die Medienpräsenz für die Schiedsrichtertätigkeiten zuletzt auch deutlich größer geworden. „Die Schiedsrichterzahlen sinken und jede Werbung ist für uns natürlich gut“, sieht auch Neuer positive Aspekte an der Internetpräsenz von Qualle.

Qualle reagiert mit einem Video

Nach dem großen Tohuwabohu um den Schiedsrichter beim „Traumspiel“ in Holzwickede soll nun natürlich der Sport im Mittelpunkt stehen. „Wir haben ein Spiel, bei dem Profis von Borussia Dortmund ebenso zum Einsatz kommen wie auch teilweise Regionalligaspieler bei der Auswahlmannschaft. Für so ein Spiel brauchen wir einfach einen qualifizierten Schiedsrichter“, beendet Marcel Neuer, Bruder von Nationaltorhüter Manuel Neuer, die Diskussion und freut sich auf ein interessantes Spiel.

Eine Nachfrage beim Management von Pascal Martin blieb bislang unbeantwortet, aber dafür reagierte Qualle selbst auf seinen Social-Media-Kanälen und erzählt, dass für ihn ein „riesengroßer Traum geplatzt“ sei. Dabei erzählt Martin seinen Followern, dass alles geklärt gewesen sei, selbst „der große BVB habe zugesagt“ und nun werde ihm „das Spiel weggenommen“.

Tatsächlich wurde Pascal Martin jedoch nie für das Spiel angesetzt und dementsprechend stimmt die Aussage des jungen Internetstars inhaltlich nicht. Abschließend wendet Qualle sich in einer Story noch mit einem Satz an Thorsten Milde und sein Team: „Ich wünsche euch ganz viel Erfolg. Ich hoffe, ihr kommt dort einfach gut weg und genießt das Ganze.“