Ein Unglück kommt selten alleine. Dieses Sprichwort bewahrheitet sich auch im Amateurfußball immer wieder. Vor allem der TuS Bövinghausen kann davon ein Lied singen. Als Tabellenletzter der Oberliga Westfalen kämpft der Verein nicht nur um den Klassenerhalt.
Denn: Wegen eines laufenden Insolvenzverfahrens ist es derzeit ungewiss, wie lang es den Klub überhaupt noch geben soll. Und als wäre das nicht schon genug, so hat sich TuS-Coach Andreas Venezia am Sonntag (16. März) im Spiel gegen den SV Schermbeck so schwer verletzt, dass nun der Trainingsbetrieb auf der Kippe steht.
Andreas Venezia reist sich die Achillessehne
Beim Spielstand von 0:1 musste sich der Coach aufgrund von Personalnot in der 80. Minute selbst einwechseln. Dabei stand Venezia nur wenige Momente auf dem Platz, lief ein paar Meter und ging plötzlich zu Boden und hielt sich das rechte Bein.
„Ich wollte nach einem Einwurf loslaufen und dann hat es plötzlich peng gemacht. Ich dachte erst, dass mich mein Gegenspieler getroffen hat und wollte ihm schon was sagen. Er meinte dann aber, dass er gar nichts gemacht hat und dann war mir klar, was Sache ist“, berichtet Venezia.

Kurze Zeit später sei der Physiotherapeut der Gäste zu Venezia gelaufen, um sich zu erkunden. Seine Diagnose bestätigte den Verdacht des Trainers: Achillessehnenriss. „Ich hatte das schon mal im anderen Bein und wusste deswegen, was es sein muss“, erklärt der TuS-Coach.
Dass sich der Coach überhaupt das Trikot des Oberligisten überstreifen musste, war so nicht geplant. Venezia erklärt, dass ihn einen Abend vor dem Spiel zwei Absagen erreicht und sich während des Spiels mehrere Akteure verletzt hätten. So musste der Trainer selber ran.
„Wir hatten zu wenige Spieler auf der Bank und ich konnte nicht zu lassen, dass wir in Unterzahl weiterspielen müssen. Deswegen hatte ich das Trikot an. Dass es dann so gekommen ist, passt ja auch irgendwie“, scherzt Venezia.
Selbst Klub-Boss Ajhan Dzaferoski fragte den Trainer vor der Begegnung, ob er sich sicher sei, dass er sich selbst aufstellen würde. „Ich hab gesagt, dass ich das nur für die Mannschaft mache. Leider ist es jetzt so ausgegangen“, bedauert Venezia.
Trainingsbetrieb beim TuS Bövinghausen ruht
Einen Tag später wurde der Coach schon operiert und durfte anschließend wieder nach Hause. Wie lange genau er ausfallen wird, ist noch nicht klar. Seine Verletzung macht es ihm allerdings nicht möglich, den Trainingsbetrieb zu leiten. Eine Vertretung gibt es aufgrund der aktuellen Lage in Bövinghausen nicht.
„Die Jungs sind nach dem Spiel schon auf mich zugekommen und haben gefragt, ob es überhaupt Sinn macht, wenn wir die Woche ohne Trainer trainieren“, verrät der Venezia. Die Tabellensituation, der fahrtechnische Aufwand und das ganze Drumherum steigern nicht gerade die Motivation am Kellerkind.
„Die Jungs kommen aus Köln, Hannover, Duisburg und Münster. Nur weniger kommen aus Dortmund und sind mal eben da. Ich darf noch kein Autofahren, deswegen findet die Woche auch kein Training statt. Generell ist es fraglich, wie lange es noch weitergeht“, sagt Venezia.
Ob der Verein die Saison überhaupt planmäßig zu Ende bringen kann, liegt derzeit noch in den Sternen. Der TuS-Trainer sagt: „Wir müssen schauen, dass wir einen neuen Investor finden. Jedes Spiel könnte das Letzte sein. Das weiß ich und das wissen die Jungs.“
Dem zum Trotz plant Venezia am kommenden Sonntag (23. März) bei der Liga-Begegnung gegen die Zweitvertretung des SC Verl am Platz zu stehen. „Wenn mich jemand mitnehmen kann, dann werde ich da sein. Dass wir die Woche nicht trainieren, ist zwar nicht optimal, aber die Trainingsbeteiligung in den letzten Wochen war eh nicht immer so hoch. Es ist einfach momentan alles ungewiss“, betont Venezia abschließend.