Die Handballerinnen von Borussia Dortmund haben auf dramatische Art und Weise das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft erreicht. Im Entscheidungsspiel im Viertelfinale der Play-Offs setzten sich die Dortmunderinnen mit 31:21 (16:11) gegen den TuS Metzingen durch und treffen nun am 10. Mai im Heimspiel auf die HSG Blomberg-Lippe.
Nach dem 32:28 im Hinspiel und dem 32:36 im Rückspiel gewann die Mannschaft von Trainer Henk Groener das dritte Viertelfinal-Duell dank einer spektakulären Leistung auch in der Höhe verdient.
BVB: Alieke van Maurik trumpft auf
Die Entscheidung fiel nach 50 Minuten, als Dana Bleckmann auf 25:18 (52.), Lois Abbingh mit ihrem vierten Siebenmetertreffer auf 26:18 und Sekunden später dann noch Torfrau Tess Lieder in leere Metzinger Tor auf 27:18 erhöhte.
Die sensationell starke Niederländerin Lieder war mit einer Quote von fast 42 Prozent gehaltener Bälle stärkste Borussin neben der jungen Alieke van Maurik und Lois Abbingh, die mit sieben Treffern erfolgreichste Werferin war.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben 60 Minuten lang volle Energie gebracht und bis zum Schluss gekämpft. Zehn Tore Vorsprung und nur 21 Gegentore sprechen für sich. Alieke van Maurik hat Alicia Langer glänzend vertreten und eine tolle Leistung gebracht. Wenn wir diese Energie nochmals aufbringen, haben wir auch gegen Blomberg eine gute Chance“, kommentierte Borussen-Coach Henk Groener den in der Halle Wellinghofen von den Fans noch lange nach Spielschluss gefeierten Triumph.
Das dritte Viertelfinale - und damit das fünfte Spiel in dieser Saison zwischen dem BVB und Metzingen - stand zunächst unter keinem guten Stern. Zunächst musste das Spiel mit 30-minütiger Verspätung angepfiffen werden, da Metzingens Mannschaftsbus auf der Autobahn in einer Vollsperrung stand.
Personalsorgen beim BVB
Und dann kam auch noch die Absage von Lena Degenhardt wegen einer Knieverletzung hinzu. Die Stimmung auf der Dortmunder Bank war nicht die beste.
Zumal die Borussia mit Kapitänin Alicia Langer, Torfrau Sarah Wachter, der Schwedin Emma Olsson und Lena Hausherr bereits vier zusätzliche prominente Ausfälle verkraften musste.
BVB erwischt guten Start
So musste es also die Dortmunder Rumpftruppe richten. Von der ersten Minute war klar, dass es in dieser Partie um alles ging. Beide Teams kämpften verbissen mit allen Mitteln um jeden Ball, nach zehn Minuten führte der BVB nach drei Treffern von Alieke van Maurik und einem von Dana Bleckmann mit 4:3.
Besonders die junge Niederländerin van Maurik, einzige Linkshänderin im BVB-Team, erwischte einen guten Start. Nach einer guten Viertelstunde war es Bleckmann, die auf 9:6 erhöhte, nachdem Lisa Antl erfolgreich Julia Behnke aus dem Spiel genommen hatte. Sekunden später stellte Kelly Vollebregt nach einem weiten Pass von Torfrau Lieder auf 10:6.

Metzingens Trainerin Miriam Hirsch reagierte mit einer Auszeit und der Hereinnahme von Marie Weiss für Lea Schüpbach im Tor. Den Siebenmeter von Abbingh konnte auch sie nicht verhindern. Nach 20 Minuten hieß es 12:6. Doch Metzingen fing sich, verkürzte kurz vor der Pause auf vier Tore Rückstand, ehe Abbingh mit ihrem dritten Siebenmetertreffer zum 16:11 traf.
Im zweiten Durchgang zeigte sich der BVB zwar aggressiv in der Deckung, kam aber zunächst nicht mehr so ins Tempospiel wie in den ersten 30 Minuten. Die starke Lisa Antl hatte in der ersten Hälfte bereits zwei Zeitstrafen kassiert, agierte dementsprechend vorsichtiger in der Abwehr.
Clara Woltering feiert Comeback im BVB-Tor
Die Nerven lagen blank. Nach fünf Minuten musste Tess Lieder für zwei Minuten auf die Bank, Henk Groener sah Gelb. Und Torwarttrainerin Clara Woltering feierte ein überraschendes Comeback.
Die Stimmung kochte über, die Fans erhoben sich von den Sitzen, als Kelly Vollebregt das 19:12 (37.) erzielte. So spektakulär ging es weiter. 20 Minuten vor dem Ende führte der BVB mit 22:13 nach dem zweiten Treffer von Guro Husebo und stand damit quasi mit einem Bein im Halbfinale.
Eine Viertelstunde vor Schluss waren die Süddeutschen auf sechs Tore dran, Henk Groener reagierte klug mit einer Auszeit. Und die Borussinnen behielten dieses Mal die Ruhe und zogen verdient ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ein.
Nach dem Heimsieg (32:28) im ersten Viertelfinalspiel und der 32:36-Niederlage im Rückspiel ließ der BVB in der Crunchtime nichts mehr anbrennen und setzte sich hochverdient mit 31:21 durch.
Borussia Dortmund - TuS Metzingen 31:21 (16:11)
BVB-Frauen: Lieder (1), Woltering, Muth; Abbingh (7/3), Campos (1), Kusian, Antl (2), van Maurik (5), Lassource (1), Sasaki, Husebo (3), Vollebregt (6), Egeling, Heimann, Bleckmann (5).