Fünf gewagte Thesen zum Dortmunder Amateurfußball Und was wirklich dran ist

Fünf gewagte Thesen zum Dortmunder Amateurfußball: Und was wirklich dran ist
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Im Dortmunder Amateurfußball ist es wie auf dem Rasen: Ein bisschen Provokation belebt das Spiel. Fünf redaktionelle Thesen zur laufenden Saison sorgen für Diskussionsstoff – quer durch die Ligen, von der Regionalliga bis zur Kreisliga A. In unserem Podcast „Die 4. Halbzeit“ haben wir bereits darüber diskutiert. Zeit, die Behauptungen auf den Prüfstand zu stellen. Was ist dran – und was nicht?

These 1: Türkspors letzter Triumph ist Geschichte

Die These: Türkspor Dortmund ist in den vergangenen zwölf Monaten in die Regionalliga aufgestiegen und hat die Hallenstadtmeisterschaft gewonnen. Das allerdings werden für die nächsten Jahre die letzten Erfolge und Titel gewesen sein.

Nach Aufstieg in die Regionalliga und dem erneuten Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft sei für Türkspor Dortmund auf Jahre Schluss mit Titeln. Klingt drastisch – greift aber zu kurz. Der Rückzug aus der Regionalliga war ein Rückschlag, keine Kapitulation. Türkspor bleibt Oberligist, stellt sich strukturell neu auf und hat mit der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft 2025/2026 ein greifbares Ziel vor Augen – es wäre der dritte Triumph in Serie. Auch die Ambitionen in Kreispokal oder Ligabetrieb bleiben bestehen. Wer den Klub jetzt abschreibt, unterschätzt das Umfeld und die Aufbauarbeit im Hintergrund.

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These 2: Die Kreisliga A1 ist stärker als die Bezirksliga 8

Die These: Die Kreisliga A1 Dortmund ist qualitativ kaum schwächer als die Bezirksliga 8.

Eine steile These – doch zumindest für das obere Tabellendrittel der A1 nicht ganz abwegig. Teams wie Sarajevo-Bosna, Westfalia Dortmund und Sharri bringen die Qualität mit, um in der Bezirksliga nicht nur mitzuhalten, sondern dort eine gute Rolle zu spielen. Dahinter jedoch wird das Gefälle deutlich: Mittel- und Unterbau der A1 dürften in der Bezirksliga 8 um den Klassenerhalt kämpfen. Künftig dürfte die Qualität aber steigen – mit der Einführung der eingleisigen Kreisliga A zur Saison 2026/27 rücken zwei starke Staffeln zu einer zusammen. Ein sportlicher Umbruch mit Signalwirkung.

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These 3: Der VfR Sölde ist die größte sportliche Enttäuschung

Die These: Der VfR Sölde ist die größte sportliche Enttäuschung der Saison im Dortmunder Amateurfußball.

Ein Fall von Perspektive. Rein tabellarisch enttäuschen sowohl erste als auch zweite Mannschaft des VfR Sölde in Landes- und Bezirksliga – beide kämpfen chancenlos gegen den Abstieg. Doch auch andere Klubs haben versagt – zum Teil mit größerer Außenwirkung. Türkspor, Bövinghausen und Brünninghausen etwa sorgten nicht nur sportlich, sondern auch strukturell für Negativschlagzeilen. Sölde hingegen bleibt als Verein intakt, stellt zwei überkreisliche Teams – und arbeitet daran, die schwierige Saison aufzuarbeiten. Enttäuschung ja – aber nicht zwingend die größte.

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These 4: Der FC Roj schafft den Durchmarsch in die Westfalenliga

Die These: Der FC Roj schafft den direkten Durchmarsch in die Westfalenliga.

Aktuell spricht vieles dafür. Der FC Roj steht sechs Spieltage vor Schluss an der Spitze der Landesliga 3 – mit zwei Punkten Vorsprung auf den direkten Verfolger. Die Formkurve zeigt steil nach oben: Sechs Siege aus den letzten sieben Spielen, ein stabiles System, ein Trainer, der für Ruhe sorgt. Dennoch: Das Restprogramm ist tückisch. Es geht noch gegen Sölde, Hombruch, Hordel und Wattenscheid – alles Teams mit klaren Zielen. Der Aufstieg ist möglich, aber kein Selbstläufer. Ein Stolperer kann alles kippen. Spannung garantiert.

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These 5: Maximilian Podehl spielt die beste Saison seiner Karriere

Die These: Maximilian Podehl spielt die mit Abstand beste Saison seiner Karriere (29 Tore in 27 Spielen, aber offiziell nur 23 Tore, weil er sechs gegen das zurückgezogene Bövinghausen geschossen hat).

Mit aktuell 29 Toren in 27 Spielen (davon 23 offiziell gewertet) liefert ASC-Stürmer Maximilian Podehl Zahlen, die für sich sprechen. Seine Torausbeute ist herausragend, seine Konstanz bemerkenswert – und das seit Jahren. Die Frage, ob dies seine beste Saison ist, lässt sich statistisch bejahen. Doch auch frühere Spielzeiten waren stark. Podehl steht sinnbildlich für das, was im Amateurfußball selten geworden ist: Verlässlichkeit, Identifikation und kontinuierliche Top-Leistungen. Ein Aushängeschild der Oberliga – unabhängig von Einzelrekorden.

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Marco Stiepermann und Maximilian Podehl stehen direkt nebeneinander.
ASC-Trainer Marco Stiepermann mit seinem Kapitän und Goalgetter Maximilian Podehl. © Nils Foltynowicz