Seit drei Jahren beherrscht vor allem ein Team den Dortmunder Frauenfußball: Borussia Dortmund. Das einstige Aushängeschild SV Berghofen befand sich lange auf einer Talfahrt und ist mittlerweile von der Zweiten Bundesliga in die Bezirksliga abgerutscht. Doch ein weiterer vielversprechender Klub im Frauenfußball Dortmunds, der nicht Schwarz-Gelb trägt, ist bereits da. Der TV Brechten macht mit einem perfekten Saisonstart auf sich aufmerksam.
TV Brechten: Perfekter Saisonstart
Drei Spiele, drei Siege, 14:1-Tore, die Bilanz nach dem Saisonauftakt liest sich optimal aus Sicht des TV Brechten. Schon in der letzten Saison wurden die Frauen des TVB Dritter in der Landesliga, jetzt scheint die Mannschaft noch besser zu sein. Und die Erklärung dafür liegt auf der Hand. Zwölf Neuzugänge wechselten im Sommer nach Brechten, das Trainerteam um Christian Sommer hat wöchentlich die Qual der Wahl.
„Qualitativ haben wir nicht nur elf, sondern 18, 19, 20, die gleichwertig sind und auch dahinter stimmt die Qualität noch. Das sind echte Luxusprobleme, die wir jedes Wochenende haben", sagt Sommer, der das Zepter gemeinsam mit Nico Klotz und Johannes Brune in der Hand hält.
Die größte Stärke, die sich aus der Kadergröße der Brechtener ergibt, sei die Unberechenbarkeit der Mannschaft. „Wir verteilen das auf viele Schultern", betont Sommer, bevor er doch zwei seiner Spielerinnen hervorhebt. Zum einen Kapitänin Paula Peck („Die ist Weltklasse"), zum anderen Salma El Massaoudi. „Bei den beiden würde ich aktuell sagen 1+ mit Sternchen", sagt Sommer, „aber wir haben viele, die gut drauf sind, alle wollen sich zeigen, das ist schon schön."
TV Brechten hat sich breit aufgestellt
Den breiten Konkurrenzkampf wird ab November Jona Lahrmann erweitern. Die Torhüterin kommt vom SVKT Minden und ist ab dem 1. November spielberechtigt. Zwölf, dann sogar 13 Neuzugänge in eine Mannschaft zu integrieren, ist eine enorme Aufgabe für jedes Trainerteam. Christian Sommer und Co. hatten allerdings wenig Probleme, alle zu integrieren und pünktlich zum Saisonstart eine intakte Mannschaft zu formen. „Mal haben wir einen Mannschaftsabend oder so Kleinigkeiten gemacht, beim Training mischen wir bewusst durch, damit sich jeder kennenlernt", erklärt Sommer, „man merkt, dass es immer besser wird, die Mädels freuen sich füreinander, das funktioniert."
Und der Verein macht sich mit seinen Leistungen einen Namen. „Nach Borussia Dortmund kommt der TV Brechten", stellt Sommer fest. Die Frauenabteilung des Klubs werde interessanter, attraktiver, die Abteilung vergrößere sich. Heraus kommt nach drei Spieltagen der neuen Saison Tabellenplatz eins, wenngleich dicht gefolgt - nämlich mit derselben Ausbeute - von der zweiten Mannschaft des BVB.
TV Brechten will aufsteigen
Bleibt die Frage, was mit dieser Mannschaft für den TV Brechten möglich ist. Da hält sich Sommer noch ein wenig bedeckt. „In zweieinhalb Wochen wissen wir mehr", sagt er. Bis dahin warten die Duelle mit dem FC Iserlohn II und eben dem BVB II, zwei der ärgsten Konkurrenten im Aufstiegskampf. Eine grobe Einschätzung kann Sommer aber doch abgeben: „Von eins bis drei ist alles möglich, drunter werden wir nicht landen", ist sich der Trainer sicher.
Man werde alles dafür tun, dass es der erste Platz und damit der Aufstieg in die Westfalenliga wird. Wenn da nur nicht der BVB wäre: „In einer normalen Saison, ohne den BVB, würden wir mit dieser Mannschaft auf jeden Fall Meister werden", meint Sommer. Nach drei Spieltagen hat sein TV Brechten jedenfalls die Nase vorn.