Am Sonntagnachmittag wurde Geschichte geschrieben: Erstmals wurde das Revierderby im Frauenfußball ausgetragen, der FC Schalke 04 empfing Borussia Dortmund.
Im altehrwürdigen Parkstadion mit 2999 Zuschauern wurde auch ein angemessener Rahmen geschaffen – das Spiel an sich ließ allerdings Wünsche offen. Denn Tore gab es keine in diesem Premieren-Derby und deshalb auch keinen Sieger.
Borussia Dortmund: Nullnummer im Derby
„Wir wussten alle, was hier auf dem Spiel steht“, ordnete Thomas Sulewski, Trainer des BVB, die Voraussetzungen ein. Beide Mannschaften sind in den letzten Jahren aus der Kreisliga durchmarschiert, aus der Westfalenliga wird nun aber nur ein Verein den Weg in die Regionalliga fortsetzen können – nach der Nullnummer im Derby bleibt Schwarzgelb weiterhin mit einem Punkt Vorsprung Spitzenreiter vor Schalke.
Am Ende war es ein leistungsgerechtes Ergebnis in einem Spiel, in dem beide Mannschaften immer mal wieder ihre Phasen hatten. Besser begonnen hat die Borussia. Schalke startete abwartend, wollte keinesfalls ins offene Messer gegen die beste Offensive der Liga laufen (36 Tore).
Der Ansatz funktionierte ordentlich, denn der BVB hatte zwar den Ball und die Spielkontrolle, biss sich gegen hart verteidigende Schalkerinnen aber erstmal die Zähne aus. Gefährlich wurde es in der elften Minute, als der Kopfball von Madita Sommer in höchster Not entschärft wurde.

Viel spielte sich zwischen den Strafräumen ab. Wenn es dann aber mal nach ganz vorne ging, dann so richtig: Ein BVB-Angriff über links war erfolgreich und auch der Querpass auf Marjana Naceva passte – ihren Abschluss aber blockten die Schalkerinnen mit vereinten Kräften vor der Linie (21. Minute).
„Beide Mannschaften hatten die Chancen, hier Tore zu schießen. Das macht es am Ende auch zu einem gerechten Unentschieden“, fand Sulewski, der nach der Naveca-Chance stärker werdende Schalkerinnen erlebte.
Erstmals königsblaue Torgefahr gab es nach einem Konter, bei dem Madita Sommer aber noch entscheidend den Fuß vor den Ball stellen konnte (26.). Noch größer war die Gelegenheit wenig später, als Schalkes Celina Jürgens fast frei auf das Tor zulief, aber an Sandra Schröer scheiterte (38.) – die beste Schalker Chance.
Der BVB mühte sich, überbrückte das Mittelfeld auch oftmals ordentlich, dann aber stockte das Spiel. „In den entscheidenden Situationen waren wir nicht sauber genug. Wir hatten bestimmt fünf, sechs Mal die Möglichkeit, etwa 30 Meter vor dem Tor mit dem letzten Pass für Situationen zu sorgen, in denen wir dann alleine auf den Torwart zugehen“, haderte Sulewski, der in Summe aber nicht unzufrieden war mit dem Spiel seiner Elf.
Mandy Reinhardt verzieht für den BVB
Die Dortmunderinnen schienen nach einer verhaltenen Anfangsphase im zweiten Durchgang einen Gang höher zu schalten, hatten gleich eine dicke Chance. Die Direktabnahme von Mandy Reinhardt aber ging am kurzen eck vorbei (51.).
Anschließend zeichnete sich das Spiel vor allem durch Unterbrechungen und Ballverluste aus, ehe es in die heiße Schlussphase ging, in der beide Mannschaften die Schlagzahl erhöhten – den Derbysieg wollten beide unbedingt, das war zu spüren.
Und dann war auch echt Feuer drin: Hanna Hamdi, eingewechselt bei Schalke, leistete sich kurz nach ihrer Gelben Karten ein hartes Foul und hatte richtig Glück, nicht direkt die zweite hinterherzusehen.
„Wenn wir da mit Elf gegen Zehn zu Ende spielen, wird sich niemand beschweren“, befand Sulewski. Auf der anderen Seite forderte Schalke Elfmeter, als Ann-Sophie Vogel ihre Gegenspielerin abräumte – den Ball aber spielte sie zuerst (80.).
FC Schalke 04 hat Sieg auf dem Fuß
Dann war da noch die 89. Minute, als der BVB die Königsblauen durch einen schlimmen Fehlpass einlud. Hamdi lief alleine auf Schröer zu, die im direkten Duell aber die Oberhand behielt und den Punkt sicherte.
„Im Spiel nimmt man das natürlich nicht so wahr, was drumherum passiert. Aber das war insgesamt schon ein cooles Ambiente. Wenn Dortmund gegen Schalke spielt, zieht das automatisch viele Leute an“, freute sich Sulewski am Ende über die Atmosphäre.
Statistik
BVB: Schröer – Böger, Tayeh (79. Willeke), Reinhardt (62. Giebels), Reimann, Gomulka, Bedarf (62. Wicke), Grothe, Vogel, Sommer, Naceva (86. Geldschläger