Wer Trainer beim Bezirksligisten FC Roj mit seiner bewegten Vergangenheit wird, tut gut daran, nach vorne zu blicken. Und genau das macht Björn Sobotzki (40.). Unbefangenheit schließt aber einen klaren Plan nicht aus, versichert der ehemalige Ennepetaler im Interview.
Björn Sobotzki, wie fühlen Sie sich auf einem Schleudersitz? Als solcher gilt der Posten bei Roj, wo in den vergangenen Spielzeiten häufige Wechsel vorkamen?
Ich blicke immer nach vorne. Ich erlebe den FC Roj als gut geführten Verein. Generell sage ich: Manchmal muss eine Trennung, wenn Ergebnisse nicht stimmen, eben mal sein. Letztendlich muss auch ich mich daran messen lassen. Das gehört zum Geschäft.
Aber die Ergebnisse stimmen: drei Spiele, drei Siege, darunter zwei gegen Absteiger aus der Landesliga und einen gegen den Mitkonkurrenten um den Aufstieg, den TuS Eichlinghofen. Oder hat der FC nach dem knapp verpassten Aufstieg andere Ziele?
Also, wir haben den Aufstieg nicht als klares Ziel in Stein gemeißelt. Wir wollen natürlich oben mitspielen. Aber jeder weiß doch auch: Dann passiert etwas Unvorhergesehenes, und dann ist alles weg. Daher finde ich es ganz gut, dass wir nur eine Richtung vorgeben.
Können Sie Ihren Weg, erfolgreich sein zu wollen, etwas spezifizieren?
Ich werde Ihnen nicht den Gefallen tun, meine Taktiken offenzulegen, aber ich kann ja anhand der ersten Spiele aufzeigen, was wir trotz dreier Siege noch verbessern können.
Nur zu…
Gegen Wickede war erst einmal alles okay. Ich wundere mich, dass die im Spiel damals nur leicht abbauenden Wickeder jetzt so abfallen. Gegen Kirchhörde bekommen wir zwei vermeidbare Gegentreffer. Wir sind eine gute Mannschaft, die sehr homogen auftritt. Da müssen wir ruhiger werden, aber gleichzeitig nicht nachlässig. Gegen Eichlinghofen war es ähnlich. Wir haben gut begonnen, lassen den Gegner aber ins Spiel kommen. Ich möchte mit der Mannschaft dahinkommen, solche Spiele gut zu Ende zu spielen. Die Spiele müssen wir bis zum Ende besser gestalten.
Und jetzt beginnt die Zeit des Lobes. Drei Siege als neuer Coach…
Das freut mich ungemein. Und daher erhalten Mannschaft und ich ein sehr positives Feedback seitens des Vereins. Die Jungs bilden eine starke Mannschaft und treten so als Einheit auf. Sie verhalten sich vorbildlich und spielen auch so. Sie halten zusammen und bringen die Bereitschaft mit, Leistung zu zeigen, aber auch sich zu verbessern. Denn selbst wenn sich alle richtig reinhängen, haben wir unsere Leistungsgrenze noch nicht erreicht, was aber völlig okay ist. Einige sind gegangen, einige gekommen, ich bin neu. Das muss und darf sich auch noch einspielen.
Der FC Roj ist mit Sicherheit einer der Vereine dieser Stadt, die das Zeug haben, in ihrer Liga ganz oben zu landen. Aber Ihr durchaus bemerkenswerter Weg als Spieler und Trainer führte bislang meist eher südlich an Dortmund vorbei. Warum wechselt ein erfahrener Fußballer, der im beschaulichen Breckerfeld wohnt, in den Dortmunder Norden?
Der Kontakt kam über einen befreundeten Sportlichen Leiter zustande. Dann haben wir uns getroffen. Ich bin auf gute Leute getroffen, habe erfahren, dass ich eine Mannschaft mit gestandenen, aber auch jungen Leuten erhalten soll und dass der Verein Perspektiven hat. Was vorher war, interessiert mich wirklich nicht. So denke ich aber immer, wenn ich irgendwo hinkomme. Klar, ein kurzer Blick, was mal war, kann für den Hinterkopf nicht schaden. Ich aber blicke nach vorne.
Und da taucht dann die SG Massen im Spielplan auf. Was wissen Sie über den kommenden Gegner?
Ein paar Dinge schon jetzt. Die erst vier Punkte spiegeln nicht deren Qualität wider. Diese Liga ist sehr gut besetzt. Da kommen keine leichten Gegner, schon gar nicht Massen. Aber an guten Tagen von uns wird es für jeden Gegner schwer, uns zu schlagen.
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