Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, stand Reza Hassani (40) auf der Bank, coachte den Westfalenligisten FC Brünninghausen, teilte ihn ein, motivierte ihn und pushte ihn mit vier Siegen souverän in die Zwischenrunde. Hassani, das war ein Vollblutfußballer, der in jungen Jahren selbst gerne in der Halle kickte, der mit dem TuS Eichlinghofen und Türkspor Dortmund das Spektakel lebte. Jetzt aber ist viel für ihn anders. Im Interview redet er über den siegreichen Start des FCB und die Chancen des Teams. Zudem spricht er für einen starken Neuzugang, der selbst nicht so gerne reden wollte.
Reza Hassani, der Begriff Auftakt nach Maß passt ziemlich gut. Oder haben Sie auch etwas zu kritisieren?
Nein, das wäre übertrieben, jetzt die paar individuellen Fehler zu nennen, die in der Halle eben fast immer zu Gegentoren führen. Das war über alle vier Spiele ein guter Auftritt. Gegen Schüren sind wir gleich gut reingekommen. Gegen Arif Et oder Mert Ergüven mit seiner Futsal-Erfahrung war es ein spannendes Spiel. Stark aber wie Florian Gondrum sich da beim 2:1 durchsetzt. Und am Ende traf noch Julian Trapp zum 3:2. Wir waren vielleicht einen Tick besser und haben verdient gewonnen.
Julian Trapp mochte uns kein Interview geben. Er hat höflich abgelehnt. Das sollte ein entspanntes Gespräch mit einem Spieler werden, der so wirkte, als spielte er schon lange für den FCB und der mit sieben Toren zweitbester Schütze hinter Florian Gondrum war. Dann reden wir über ihn. Haben Sie ihn auch so gut gesehen?
Ja, ich hatte das Gefühl, den haben sie aus einem Käfig gelassen, so hat er aufgespielt. Und mit ihm hatten wir den idealen Tauschpartner für Flo Gondrum. Das sind beides Wandspieler, die Bälle mit dem Rücken zum Tor behaupten, abgeben oder die eben auch selbst die Tore machen. Julian wirkt vielleicht groß und ein wenig schlaksig, dabei ist er technisch wirklich gut. Julian ist ein Super-Junge, aber auch sehr bescheiden. Er wollte bestimmt nicht gleich im Mittelpunkt stehen. Daher hatte er wohl nichts sagen wollen.
Dann reden wir über Sie. Wie kamen Sie als Teammanager an den Hallentrainerjob?
Das war eine Mischung daraus, dass unser Trainer Rafik Halim beruflich sehr stark eingespannt ist. Er war auch gar nicht in der Halle. Und ich hatte Lust. Rafik, Flo (Spielertrainer Florian Gondrum, d. Red) und unser Betreuer Onur Kolcan gehen regelmäßig essen. Da hatte ich schon vor Corona geflachst, dass ich den Trainerjob für die Halle mit Flo übernehme. Denn ich hatte immer Riesenspaß daran. Das sollte schon vergangenes Jahr so laufen. Jetzt ist Rafik aber auch froh, dass er Zeit für seine Termine hat.
War es schwierig, diese starke Mannschaft einzuteilen?
Nein, weil wir gute Tauschpartner gefunden haben. Pascal Wieczorek sollte aus Vorsicht zwar nicht spielen, aber da Anis El Hamassi kurzfristig ausfiel, brauchten wir einen Spieler für hinten. Silas Lennertz und Dietrich Liskunov kommen erst später dazu.
Was hat Ihnen denn alles gefallen?
Unser Positionsspiel, das Tempo und die Tore. Und unsere Jungs sind fit. Nach dem Schüren-Spiel kamen Gegner, die wir auch ernstgenommen haben. Ein Kreisligist kann auch einem Favoriten gefährlich werden – wie der Hörder SC dem ASC in Wellinghofen. Da haben die Hörder sogar gewonnen. Wir haben unsere Aufgaben sehr souverän gelöst, selbst wenn unser Start beim Bosna-Spiel etwas behäbig war. Am Ende aber stand auch da ein 6:0. Und allgemein fand ich die Kruckel-Fans super.

Der FCB-Anhang genießt lieber im Stillen…
Das ist für mich, der schon die verrückten Eichlinghofen- und Türkspor-Fans hinter meiner Mannschaft wusste, neu. Ich glaube, unser Fanblock bestand aus 14 Leuten. Das waren 12 Spielerfrauen und meinen beiden Kinder.
Es könnten mehr werden. Was sagen Sie denen, die Ihr Team nach den ersten Eindrücken zum engsten Favoritenkreis zählen?
Dass ich soweit noch nicht denke. Für mich ist auch der TuS Bövinghausen das Maß aller Dinge. Da haben Elmin Heric und Migel-Max Schmeling noch gar nicht mitgespielt. Wenn die noch dazukommen…
Wie bereiten Sie sich auf die Zwischenrunde vor?
Mit zwei Einheiten, entweder in der Halle oder im Kleinfeld, denn die Endrunde ist natürlich unser Ziel.
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